Auftakt in eine Woche (mit dem) TSV 1860 München

Wie schon letztes Jahr stand der Plan im Raum, nach Belek ins Trainingslager des TSV 1860 München zu fliegen. In der Reisegruppe gab es 1-2 Änderungen gegenüber dem Vorjahr, jedoch blieb der Großteil der Teilnehmer gleich.

Nachdem bekannt wurde, dass die Mannschaft in ein Hotel ging, welches für den normalen Fan nicht erschwinglich ist, einigte man sich auf das daneben liegende Hotel. Abgesprochen war, dass man sich anmeldet und man dann problemlos zum Training der Mannschaft gehen könne – dachte man zumindest. Aber nun zum Anfang…

Kontrollwahn des Hotels verärgert Löwenfans

Der Abflug erfolgte Dienstag Mittag und verlief relativ reibungslos. Auch nach der Landung funktionierte der Transfer vom Flughafen sehr gut und das gebuchte Hotel wusste zu überzeugen.

Richtig interessant wurde es jedoch am Mittwoch. Alle Löwen, die zu der Vormittagseinheit spazieren wollten, schauten erstmal nicht schlecht, als keiner da war, um das Tor aufzusperren. Nächste Ansage: Anmeldung beim Hotel 150 Meter weiter und dann durfte man endlich auf den Trainingsplatz.

Heiß diskutiert wurden die üblichen Themen wie Stadion, Trainer oder warum wir eigentlich so blöd sind. Alles wie immer also…

Personalausweis musste abgegeben werden

Nach überragendem Mittagessen und einer kleinen Erkundungsrunde der Anlage wurde der Weg zum Nachmittagstraining angetreten. Zwar war es kein Problem, mit Getränken jeglicher Art die Anlage zu betreten, jedoch musste man nun einem türkischen Beamten seinen Personalausweis aushändigen. Dieses Prozedere wiederholte sich von nun an bei jeder Trainingseinheit und wir ließen es widerwillig über uns ergehen. Besonders ärgerlich war dabei, dass die gesammelten Ausweise dann für alle sichtbar auf einem Tisch lagen und sich jeder einfach hätte bedienen können.

Der Grund für die Maßnahme? Man hatte befürchtet, jemand könne sich ins Hotel schleichen… Da sich alle Löwen während des Trainings vorbildlich verhielten und auch ihren Müll wieder mitnahmen, war dies eine Begründung, die kaum einer verstehen konnte – zumal das eigene Hotel ja auch genau daneben lag.

Fannachmittag des TSV 1860 München

Die Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitag Vormittag fanden leider ohne meine Anwesenheit statt, da ich mich mit drei Freunden auf die Nachbarinsel Zypern begab. Auch da gab es einiges zu erleben, aber hier geht es ja um die Löwen.

Den Erzählungen der anderen nach, verliefen die Trainings aber wie gewohnt und die Spieler scherzten, hatten Spaß und gaben Vollgas auf dem Platz. Nach der Nachmittagseinheit am Freitag, zu dem meine Wenigkeit nun auch endlich wieder im Lande war, gab es eine kleine Zusammenkunft zwischen Spielern und Fans. Man traf sich auf der Tribüne und die Löwen stellten für alle ca. 70 Fans 60 Dosen-Bier zur Verfügung. Während einige Spieler offen mit den Fans plauderten (besonders hervorzuheben: Lex, Hiller, Deichmann, Greilinger, Verlaat und ein / zwei andere), so hatte man bei anderen das Gefühl, dass sie extrem kurz angebunden waren und den Nachmittag als reine Pflichtveranstaltung erachteten.

Ein besonderes Lob gebührt hier Michael Köllner, der sehr lange und intensiv mit den Fans redete. Am Ende legten wir ihm noch ein Angebot vor, welches er im Falle eines Aufstiegs einlösen könne. Sein Lachen zeigte, dass er nicht abgeneigt war. Michi, wenn wir aufsteigen, mach ma des!

Unterschiedliche Behandlung von Fans

Nachdem am Donnerstag schon Hotelmanager Ibrahim für die nicht auf Zypern gereisten Fans einen Bus organisierte, wurde dies am Samstag zum Spiel FC Schalke 04 – FC Zürich wiederholt. Security? Fehlanzeige. Eintritt? Nö. Als wir uns mit Schalkern unterhielten, schauten sie uns mit verdutzten Augen an, als es hieß, wir müssen unsere Personalausweise und so weiter abgeben.

Nachdem wir uns zurück ins Hotel begeben hatten, kam im Laufe des Abends vom Fanbeauftragten Felix Hiller die Bitte, sich über einen Doodle-Link für das Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zu registrieren. Für uns junge Löwenfans war das  kein Problem, aber einige ältere Mitgereiste waren mit diesem Prozedere ein wenig überfordert.

Testspiele gegen Kaiserslautern und Arad

Am nächsten Morgen kam es dann jedoch ganz anders. Zuerst musste man für das Kaiserslautern-Spiel im Stadion seinen Personalausweis wieder abgeben – nicht jedoch am Eingang, sondern 200 Meter weiter am Hotel. War es bei den Übungseinheiten noch kein Problem, Bier mitzubringen, herrschte nun plötzlich Alkoholverbot. Warum? Wieder keine Antwort an uns Fans.

Das Spiel war nicht berauschend, aber auch keine volle Katastrophe, wie von manch anderem behauptet. Nach der Partie musste man die Ausweise wieder abholen, da man sonst angeblich später nicht wieder reingelassen würde. Das zweite Spiel gegen UTA Arad wurde auf den Trainingsplatz gelegt, welcher aber denselben Eingang wie das Stadion hatte. Nach zwei schnellen Hellen wollte man wieder den Weg zurück antreten und wurde überraschenderweise abgewiesen.

Eine kleine Odyssee zum Löwenspiel

Rund 20 Minuten vor dem Anpfiff kamen wir am Platz an. Ein Security eröffnete uns jedoch, er würde uns erst ab 17 Uhr reinlassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, da der werte Herr natürlich auch kaum Englisch konnte, durften wir nach erneutem Weg zum Hotel, um die Ausweise, welche diesmal gemischt mit denen anderer Fans offen rumlagen, wieder ins Stadion.

Nach dem Spiel verlief alles reibungslos und wir freuten uns auf das abschließende Training und einen nette Verabschiedung aus Belek. Kurzfristig wurde die letzte Trainingseinheit am Montag jedoch abgesagt und die Mannschaft bekam einen freien Tag. Für die Fans in gewisser Weise ein Schlag ins Gesicht, da man sich so auch einen Tag Urlaub und Geld hätte sparen können.

Den freien Tag nutzte jeder anders in der Türkei. Ich persönlich verbrachte ihn mit sehr starken Kopfschmerzen und dem Drang, meinem Ich vom Vorabend eine reinzuhauen dafür, dass er kein Ende kennt.

Am Dienstag ging es dann im selben Flieger wie unser geliebter TSV 1860 München gen Heimat.

Fazit zum Trainingslager des TSV 1860

Das Hotel und alles drumherum war super, jedoch waren die Auflagen für die Trainingseinheiten und Spiele ein Witz. Bei anderen Vereinen ging es schließlich auch einfacher. Ein etwas älterer Löwe sagte zu mir “I fahr jetza seit zwanzg Joahr ins Trainingsloger und des hier woa die greste Frechheit vo olle, do host ja in Corona no mehr mit da Mannschaft z dua ghobt.”

So schlimm würde ich selbst es jetzt nicht bezeichnen, aber man merkte einigen die Enttäuschung und den Frust sehr an. Viele private Geschichten aus dem Trainingslager bleiben zum Schutze Dritter oder meiner Wenigkeit unter einem Deckmantel des Schweigens, aber man kann so viel sagen: Giasing Asozial, Giasing International!

4.3 9 votes
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
5 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
randpositions_loewe

Da kann man tatsächlich nur die Geduld und die Liebe der Löwenfans bewundern. Ich weiß nicht, ob ich für ein Training, einer Hotelsecurity meinen Ausweis aushändigen würde. Das ist doch vollkommen abstrus.

Thomas Enn

Dass am letzten Tag trainigsfrei war, finde ich auch schwer verständlich. Da hätte man auch einen Tag früher heimfliegen können und sich eine Übernachtung für den ganzen Tross sparen können. Dazu dann aber das Gejammer, dass einzelne Spieler nicht fit seien, setzt dem ganzen die Krone auf.

Andi

war nicht Samstag Nachmittag auch spontan frei?

Thomas Enn

ich glaube, da wurde “nur” die Nachmittagseinheit gestrichen

Korbinian

Danke für den Erlebnisbericht.