Vorweg: Eine Alternative zu Geisterspielen können wir nicht präsentieren und die Alternativen sind im Prinzip allesamt keine: Pausieren bis Corona vorbei ist? Nahezu unmöglich, denn das würden viele Vereine nicht überleben. Abbruch beim derzeitigen Tabellenstand, ohne Auf- und Absteiger? Klagen sind vorprogrammiert. Abbruch mit Auf- und Absteigern? Ebenfalls.

Außerdem: Wenn man jetzt abbricht wegen Corona, dann spielt man in diesem Jahr vermutlich überhaupt nicht mehr Fußball wegen Corona – aber das nur am Rande erwähnt: Corona wird uns noch lange beschäftigen.

Geisterspiele sind alternativlos – eigentlich. Aber stellen wir uns für ein paar Minuten vor, wir wären in der Situation von Dynamo Dresden: Neun Spieltage vor Schluß auf einem Abstiegsplatz, vier Punkte vom rettenden Ufer, aber nur einen Punkt von einem Relegationsplatz entfernt:

Nach zwei Corona-Fällen im Team ist die Mannschaft derzeit in häuslicher Quarantäne und kann die ersten beiden Spieltage nach der Corona-Pause schon einmal sicher nicht bestreiten – und während andere Mannschaften schon längst wieder trainieren und am Spielbetrieb teilnehmen, ist bei einem Team in Quarantäne an ein Mannschaftstraining nicht zu denken.

Wie soll Dynamo wieder einsteigen? Wenige Tage nach der Quarantäne, quasi untrainiert – und dann Non-Stop „Englische Wochen“ – und das gegen Gegner, die länger im Training sind und die Spiele nicht in einer derart hohen Frequenz spielen müssen?

Dass hier ein – vermutlich unüberwindbarer – Nachteil gegeben ist, liegt auf der Hand. Dass dieser Nachteil dann vermutlich nicht nur ein paar unbedeutende Tabellenplätze, sondern in diesem Fall „Abstieg“ bedeuten würde, ist auch sehr wahrscheinlich.

Dynamo Dresden ist weder in unserer Liga, noch betrifft es uns als TSV 1860. Aber an einem sportlich-fairen Wettbewerb sollte auch uns gelegen sein: Jeder Verein kann schnell in die gleiche Situation kommen – auch unsere Löwen: Bei so einem Kaltstart würde ich dann elf Spieltage vor Schluß und noch 33 zu vergebenden Punkten mir keine Gedanken mehr wegen den zwei Punkten nach oben, sondern dann eher wegen den 10 Punkten nach unten machen – und überhaupt:

Sportlich-faire Gedanken sollten ja unabhängig von der eigenen sportlichen Situation sein: Dass das nicht bei allen funktioniert, sieht man derzeit ja gut in Mannheim, Jena oder anderen Spielorten.

Was eine sportlich-faire Lösung ist, können wir leider nicht sagen. Aber die derzeitige Lösung ist für Dynamo Dresden und somit für den gesamten Fußball sicherlich nicht fair.

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