Guten Morgen, liebe Löwinnen und Löwen! Eine schlaflose Woche steht bevor. Unsere Löwen erreichten gestern im Derby ein 2:2 gegen die Zweitvertretung aus der Säbener Straße und haben damit nun am kommenden Samstag das Finale um den Relegationsplatz in Liga 3. Damit sind für den TSV 1860 München alle Rechnereien und alle Fußballarithmetik zu einem Ende gekommen. Es zählt am Samstag im Finale von Ingolstadt nur ein Sieg.

Bessere Ausgangslage wäre möglich gewesen

Die Ausgangslage hätte minimal besser sein können. Mit einem Sieg gegen Rot II hätte im Finale von Ingolstadt ein Unentschieden gereicht und die Bürde, das Spiel zu gestalten und auf Sieg zu spielen, hätte auf Ingolstädter Seite gelegen. Außerdem hätte ein Sieg den nicht zu verachtenden Nebeneffekt gehabt, die Mannschaft aus der Seitenstraße um die Sympathieträger Welzmüller und Feldhahn bereits gestern unwiderruflich in die Regionalliga zu schicken. Leider ist beides nichts geworden.

Letzter Spieltag gegen Ingolstadt: Ein Deja-Vu!

Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie ich anfangen soll. In meinem Kopf schwirren tausende Gedanken umher. Natürlich betreffen sie alle das Finale von kommendem Samstag. Fangen wir nochmal mit der Ausgangslage an. Es ist ein kleines Deja-Vu. Auch letzte Saison spielten wir am letzten Spieltag gegen Ingolstadt und hatten noch die Chance aufzusteigen. Allerdings spielten wir daheim und es war kein „Finale“, sondern ein ganzer Haufen Bedingungen hätte eintreffen müssen, dass die Löwen in die Relegation gekommen wären. Wir hätten gewinnen müssen, während Rostock und Duisburg ihrerseits maximal hätten unentschieden spielen dürfen. Duisburg lag dann recht schnell gegen Haching ungefährdet vorne und der Traum zerplatzte auch abseits des Giesinger Rasens. Die Löwen hatten damals übrigens 58 Punkte auf dem Konto. Diese Saison sind es schon deren 66. Allein daran kann man sehen, welche Entwicklung das Team in dieser Saison gemacht hat. Nur zum Vergleich: unser gestriger Gegner wurde letzte Saison mit schlappen 65 Punkte Meister.

Der TSV 1860 München wirkt seltsam behäbig

Zurück zur Ausgangslage: Die ist dieses Mal schon einfacher. „Do or die“, wie Sportschaumoderatoren im Jahre 2021 zu sagen pflegen. „Alles oder Nichts“ hätte man früher wohl gesagt. Wie wird die Mannschaft mit dem Druck umgehen? Ich bilde mir ein, dass ich gestern zum ersten Mal eine gewisse Hemmung bei der Mannschaft gesehen habe. Die Mannschaft wirkte eigentlich bis zum 2:2 Ausgleichstreffer (Foulelfmeter Steinhart, 68. Minute) irgendwie nicht wach. Es fehlte die Agilität, mit der z.B. der 1. FC Kaiserslautern in den ersten 15 Minuten überrannt wurde. Es wurde nicht konsequent verteidigt. Das konnte man vor beiden Gegentoren, aber auch bei einigen anderen Angriffen der Gäste, (leider) gut erkennen. Es fehlte auch dieser Drive zum Tor, der die Mannschaft in den letzten Spielen ausgezeichnet hat. Da stelle ich mir die Frage, wie ist es um die Psyche der Mannschaft bestellt? Haben die Spieler jetzt doch Muffensausen? Oder waren sie einfach überrascht, dass die Roten so gut dagegen hielten nach zuletzt neun sieglosen Spielen in Folge? Schwer zu sagen. Aber eine Antwort auf diese Frage zu finden, wird mich sicher einige Stunden Schlaf kosten in dieser Woche.

Wer ersetzt Belkahia im Finale?

In der 63. Minute sah Semi Belkahia zu Recht gelb und ist somit für das Finale in Ingolstadt gesperrt. Die Frage, wer ihn ersetzen wird, wird mich weitere Stunden meines kostbaren Schlafes stören. Die Verteidigung wirkte die letzten Spiel sehr eingespielt und ist natürlich in jeder Mannschaft der fragilste Teil. Ausgerechnet jetzt einen Spieler aus der Stammformation ersetzen zu müssen, ist sicher suboptimal. Andererseits macht es uns schwerer ausrechenbar. Wird Köllner Dennis Erdmann, dessen Abgang vor dem Spiel bekannt gegeben wurde, noch ein Mal das Vertrauen schenken. Das wäre sicher ein gute Gegenpart zum alten Haudegen Kutschke auf der Ingolstädter Seite. Oder setzt er im Finale auf den jungen Niklas Lang? Der Stand immerhin in Uerdingen/Lotte in der Startelf und machte seine Sache gut.

Wer ist besser im Flow für das Finale?

Und nicht zuletzt werde ich sicher einige nächtliche Stunden damit verbringen, mit mir selbst zu diskutieren, wer denn nun besser im Flow ist. Die Löwen sind in den letzten zehn Liga-Spielen mit einer Bilanz von 7-3-0 unbesiegt. Der Pessimist würde sagen, sie gehen mit zwei sieglosen Spielen in Serien in das Finale von Ingolstadt. Unrecht hat er nicht…

Die Ingolstädter dagegen gehen mit einer Bilanz von 4-3-3 aus den letzten zehn Spielen am Samstag auf den Rasen, konnten allerdings in den letzten sieben Spielen nur zwei Siege feiern. Schwierig zu sagen. Sorgen macht mir auf jeden Fall, dass das 5:1 in Duisburg der erste wirklich überzeugende Auftritt der Elf von der Donau seit Wochen war. Hoffentlich war das nur ein Strohfeuer und der Knoten ist nicht dauerhaft geplatzt. Schwer zu sagen…

Beide Mannschaften sind übrigens Zweiter in der Heim- bzw. Auswärtstabelle und können mit einem Sieg Platz eins belegen. Mehr Spannung geht kaum!

Sicher ist auf jeden Fall, dass wir am Samstag ein Herzschlagfinale erleben werden. Die Psyche wird eine entscheidende Rolle spielen und ich hoffe, Michi Köllner wird seine Mannen wieder mit der nötigen Aggressivität auf den Rasen schicken. Dann sollte einem erfolgreichen Ende der Jagdsaison nichts im Wege stehen.

Finale ohne weiß-blauen Anhang

Sicher ist auch, dass das Ingolstädter Stadion am Samstag mindestens zu 2/3 mit Supportern aus München gefüllt gewesen und Gästeblock wie Dezember 2019 zum Bersten gefüllt gewesen wäre. Wir hätten uns mehr als heiser geschrien, um die Löwen zum Sieg zu brüllen. Und dass wir das nicht tun können, ist für mich eigentlich schlimmer als am Ende vielleicht doch nur die Qualifikation für den DFB-Pokal zu feiern. Aber mit unserer Unterstützung im Stadion wären wir eh schon lange durch… Und könnten diese Woche gut schlafen…

 

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