Im Interview mit der BILD hatte Löwen-Präsident Robert Reisinger seinen Unmut über das Testspiel der Löwen gegen die Magpies kundgetan. Im selben Blatt nimmt nun auch Geschäftsführer Günther Gorenzel Stellung zur Partie gegen Newcastle (15.07., 14.30 Uhr) und stellt den sportlichen Aspekt in den Vordergrund.

Gorenzel verteidigt Partie gegen Newcastle

Zwar hätten die Löwen auch bei Vereinen aus der Schweiz angefragt, sowohl der FC Luzern als auch die Grashoppers aus Zürich seien terminlich jedoch bereits gebunden gewesen. Clubs aus Österreich kamen nicht in Frage, da dort der Pokalwettbewerb an besagtem Wochenende startet.

“Man muss immer das große Ganze im Auge haben: Wir wollten zum Ende der Vorbereitung aus sportlicher Sicht einen Top-Gegner im Test.”

Diesen hat man zweifelsohne in Newcastle United gefunden.

Armbinde in den Regenbogenfarben?

Die Kritik Reisingers an der Partie gegen Newcastle nahm sich Gorenzel dennoch zu Herzen. Dem Vorschlag des Präsidenten, gegen den Club aus Nordengland, hinter dessen Investor sich niemand anders als der Staat Saudi-Arabien verbirgt, wo u.a. Homosexuelle systematisch verfolgt und bestraft werden, mit einer Armbinde in den Regenbogenfarben der LGBTQ-Community aufzulaufen, steht der Österreicher offen gegenüber.

“In den nächsten Tagen werden wir intensiv darüber nachdenken, wie man bei dem Spiel gegen Newcastle ein respektvolles Zeichen setzen kann, ohne den Gegner zu brüskieren. Letztlich aber geht es für uns um den Sport und nicht um die Politik.”

Meine persönliche Meinung: Wenn man Sportswashing durch so ein Match schon unterstützt, dann wäre so ein Zeichen das Mindeste, was man tun kann!

Wie seht Ihr das?

Bild: OR Pressedienst

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daOstl

Ich wage mal zu behaupten, dass gerade Köllner keine grundsätzlich anderen Vorstellungen von Werten hat. Als bekennendem und praktizierendem Christ kann ich mir kaum vorstellen, dass er so denkt, wie er gerade spricht.
Also schlussfolgere ich, dass er abwägt:
a) kritisiere ich, was ich nicht gut heisse
b) lege ich den Mantel des Schweigens darüber
c) halte ich mich raus
d) schmeiße meine Werte über Bord und decke denjenigen den Rücken, die etwas entscheiden, was gar nicht meinen Werten entspricht. Also nicht die Hand zu beißen, die mich füttert. Auch wenn die Hand gerne mit der Axt schwingt und damit Schaden anrichtet.

Dass er sich für c) entschieden hat, spricht nicht unbedingt für den Charakter von Köllner. Fähnchen im Wind.

Zu Gorenzel will ich mir kein Urteil erlauben, da er sich meines Wissens nach in der Vergangenheit nicht groß zu solchen Themen geäußert hat und ich nicht beurteilen kann, welche Werte er da so vertritt.

Köllner dagegen wiederspricht sich selbst mehr und mehr. Das kann nicht gut gehen auf Dauer und er sollte sich schleunigst überlegen, wieder autentischer zu wirken und nicht mehr so einen Stuss abzulassen wenn er etwas gefragt wird und erst recht, wenn er nicht gefragt wird.

daOstl

Hoppla, muss natürlich heißen
Dass er sich für d)…

Aschlegel

Mich würde mal interessieren, ab wie viel unschuldig Ermordeten und bei welchem Grad der Verfolgung von Minderheiten in einem Unrechtsstaat rührt sich das Gewissen von den Herren Köllner und Gorenzel? Ist es bei 10 Toten bzw. Verfolgten oder erst bei 100.000?

Dass man das Ganze nur unter dem sportlichen Aspekt sehen will, ist eine bewusste Entscheidung der beiden Herren und hat keinerlei natürliche Zwangläufigkeit und schon gar keine logische Plausibilität. Wenn man mag, kann man die Politik hinzuziehen, in manchen Fällen MUSS man sie hinzuziehen, weil man sich sonst lächerlich macht. Schon interessant: Herr Gorenzel erzählt uns noch treuherzig, dass Newcastle der einzige Club war, der noch für ein Testspiel zur Verfügung stand. Woran das wohl liegt, dass einer der kommenden Topclubs der Premier League und wohl auch bald in der Champions League noch Kapazitäten frei hatte? Vielleicht sehen das einige Kollegen der beiden in anderen Clubs vielleicht doch etwas politischer? Noch lächerlicher wird diese Argumentation, wenn man sieht, dass gerade im Putin-Krieg viele russische Sportler von Sportveranstaltungen ausgesperrt werden. Die Liste der Boykotts im Sport ließe sich unendlich weiter führen: Angefangen von den Olympia-Boykotten 1976, 1980 und 1984 oder die Diskussionen um den Boykott der WM in Katar, wo z. B Mitarbeiter des qualifizierten Wales ihren Dienst quittiert haben und nicht mitfahren werden. Die Liste könnte ich noch unendlich weiter führen.

Ich denke man muss schon gewaltig in dieser Diskussion hinterherhinken um solch einen versimplifizierten Standpunkt einzunehmen wie es die Herren Gorenzel und Köllner gerade versuchen. Und, lieber Herr Gorenzel, lassen sie sich das gesagt sein: Sport war noch nie nur Sport, sondern ist immer auch in seine jeweilige Gesellschaft und damit in die Politik mit eingebettet. Zu welchen Ausmaßen der Eingriff der Politik im Sport führen kann, führt doch gerade der Gegner Newcastle vor mit seinem Greenwashing und den Trikots, die denen der Nationalmannschaft Saudi Arabiens wie ein Ei dem anderen gleichen. Aber klar, das hat natürlich alles nichts mit Politik zu tun. Träumen sie schön weiter, meine Herren.

Und wehe ich muss mir in Zukunft noch mal eine Kanzelpredigt von Herrn Köllner bei einer Pressekonferenz anhören. Obwohl, da sind ja auch schon wieder alle möglichen Kritiker ausgesperrt worden … Gefällt mir gar nicht das Ganze …

Silverman

Sauber argumentiert.

Schubii

Na hoffentlich hast du keine Ölheizung, oder ein Auto, das du betanken musst….
Öl kommt zu einem großen Teil aus Saudi Arabien.
Du würdest damit dieses Regime unterstützen…

Reinhard Erler

Naja, der Vergleich hinkt doch wohl, denn auf fossile Energie ist die Gesellschaft hierzulande leider immer noch angewiesen.
Ist das bei 1860 für ein Trainigsspiel gegen einen Club, der von einem nach hierarchischen Grundsätzen gelenkten Unrechtsstaat zu 100% gesponsert wird, genauso?

Aschlegel

Meine Güte, da sind wieder Schlauberger unterwegs. Ja, selbst wenn man Plastik verwendet, ist Erdöl dabei. Da sitze ich in der Falle Meine Güte, was man hier für einen Schwachsinn lesen muss …
Ich kann als Konsument die Herkunft des Öls kaum steuern, das sollte auch so jemanden wie Dir klar sein, aber der Verein hat absolut keine Notwendigkeit diesem Regime beim Greenwashing zu unterstützen. Das ist ein kleiner Unterschied. Ich habe kaum Alternativen, der Verein selbstverständlich. Was ich tun kann mit meinen bescheidenen Mitteln, tue ich, breite ich aber vor solchen Figuren, die eh nur auf Krawall aus sind, bestimmt nicht aus.

Schubii

Freilich, immer schön mit zweierlei Maß messen…
Alles was dich persönlich betrifft, is wohl ok! Typisches Geschafel von Moralapostel….

daOstl

Wie sill man denn bitte Öl und Ölprodukte generell vermeiden und vor allem dann noch gefiltert auf Vermeidung von Staaten wie z. B. Saudi-Arabien?
Auf die Antwort bin ich jetzt mal richtig gespannt!
Aber da kommt ja eh wieder nix oder nix zu meiner und Alexander Schlegel’s Frage, stimmt’s?

Aschlegel

Komm, lass das doch. Schenk dem Schwachsinn doch gar keine Aufmerksamkeit. Im Grunde weiß er selber, dass das Nonsense ist, was er da verzapft und sollte er das tatsächlich ernst meinen, dann ist er dümmer als Bernd das Brot.

Uraltloewe

Wenn andere Vereine schon anderweitig gebunden waren, war man einfach zu spät dran!
Und dass ein Premierleague-Club für einen Drittligisten noch zur Verfügung steht, spricht doch auch Bände. Da gibts offenbar auch noch Vereine, für die Moral kein Fremdwort ist.

Andi

Es passt halt Null komma Null zusammen.
Sowohl Gorenzel als auch Köllner sprechen ständig von Werten, Respekt, Fairness, Gemeinsam usw.
Wenn es dann gegen Newscastle geht oder um Beleidigungen im Kommentarbereich von dieblaue24 zählt das alles nicht mehr.

Für mich heißt dass, das die Herren eine grundsätzlich andere Vorstellungen von Werten haben als ich, doppelmoralisch gehandelt wird oder auf Grund unseres Investors nicht anders können.

Darock

In diesem Punkt machen Günther Gorenzel, Herr Pfeifer und Michael Köllner leider keine gute Figur, es ist einfach unglaubwürdig. Hier wird behauptet Sport und Politik müssen differenziert gesehen werden, auf der anderen Seite wurden Aktionen pro Ukraine im Stadion durchgeführt, in Pressekonferenzen immer auch gerne große moralische Themen angesprochen und dann vereinbare ich so ein Spiel. Für jemanden, der soviel Wert auf ein faires miteinander legt, ist es gerade Grotesk, gegen eine Mannschaft zu spielen, bei dessen Hauptgesellschafter unsere grundlegenden gesellschatlichen Werte nichts bedeuten.

Thomas Enn

Immerhin hat überhaupt mal jemand aus der KGaA was dazu gesagt.Aber der Inhalt ist schon traurig. “Scheuklappen auf und durch” scheint die Devise zu sein.

Joerg

Man hätte doch mal ein Spiel gegen RCD Mallorca angedacht, die sind wieder in Kössen, wir hatten da schon mal das Vergnügen, so vor ca. 15 Jahren, oder länger, das hätte man schon weiter verfolgen können

Arik

Es nervt mich ungemein, dass Günther Gorenzel sportliche Ausflüchte sucht. Das wird der Sache einfach nicht gerecht. Am Ende kommt es vielleicht zu einem grotesken Bild – auf der einen Seite Regenbogenfarben, auf der anderen Seite grün-weiße Flaggen eines totalitären Staates. So oder so wird es Focus darauf geben, den man sich hätte sparen können.

Sechzger Helli

Absolut richtig, da erübrigt sich jedes weitere Wort….

Eurasburger

Dieses Spiel ist und bleibt eine Schande!
Wenn man aus vertraglichen Gründen aus der Nummer nicht mehr rauskommt, ist eine Armbinde o.ä. das absolut Mindeste.