Am heutigen 27. November erinnern wir uns nicht nur an den epischen Derbysieg vor 24 Jahren, sondern auch an ein anderes Spiel der Löwen, das sieben Jahre vorher – im Nürnberger Frankenstadion – ausgetragen wurde. Ebenfalls – zumindest eine halbe Stunde lang – ein sehr angenehmer und unterhaltsamer Freitagabend in Nordbayern. Gastgeber für den TSV 1860 damals: Der TSV Vestenbergsgreuth.

Tristesse nach dem direkten Wiederabstieg aus der 2. Liga

Die Bayernligasaison 1992/93 war nicht gerade mit Highlights gespickt. Zu tief saß der Schock des Abstiegs 1992, als die Löwen – nur ein Jahr nach der vielumjubelten, lange ersehnten Rückkehr in den Profifußball – direkt wieder aus der 2. Bundesliga abgestiegen waren. Die Gegner hießen nun wieder SV Lohof, FC Starnberg und VfL Frohnlach, anstatt Waldhof Mannheim, Darmstadt 98 oder 1. FC Saarbrücken.

Löwenfans in Nürnberg: Stets ein sehr ordentliches Aufgebot

Gegen Vestenbergsgreuth in Nürnberg

Die Fahrt nach Nürnberg zur Partie gegen Vestenbergsgreuth gehört – neben der Aufstiegsrunde gegen Ulm, Offenbach und Norderstedt am Saisonende – aber auf alle Fälle zu den Höhepunkten dieser Spielzeit. Dies lag zum einen natürlich am Austragungsort, aber auch an der ersten halben Stunde, in der das Team von Trainer Werner Lorant die Teedörfler an die Wand spielte und die drückende Ãœberlegenheit auch in Tore ummünzen konnte: Zweimal Roland Kneißl (9., 19. Minute) und Armin Störzenhofecker (28.) hatten innerhalb einer knappen halben Stunde bereits ein souveränes 3:0 herausgeschossen, die zahlreichen aus München mitgereisten Anhänger unter den insgesamt 5.500 Besuchern tobten auf den Rängen. Und rechneten mit einem Schützenfest in Mittelfranken.

3:2 nach 3:0 – typisch Sechzig

Doch dann taten die Löwen etwas, was man leider in der wechselhaften Geschichte dieses Vereins immer wieder mal erleben muss(te): Sie stellten – souverän in Front liegend – das Fußballspielen quasi ein. Direkt nach dem Seitenwechsel war die Mannschaft dann auch in der Defensive völlig von der Rolle und die Gastgeber kamen schnell zum Anschluss: Die eher unbekannten Herren Schöll und Pfeufer sorgten binnen drei Minuten für den neuen Spielstand von 2:3 aus ihrer Sicht. Und es blieben ihnen noch 39 Minuten dem Tabellenführer aus der Landeshauptstadt ein Bein zu stellen. Allein: Es gelang nicht. So richtig wussten Fans und Spieler bei der Party nach der Partie dann nicht, wie das nun gegangen war. Aber die Löwen hatten die beiden Punkte mit Hängen und Würgen ins Ziel gerettet. Nur das zählte!

Erleichterung: Spieler bedanken sich bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung
Jubel im Innenraum: Der leider viel zu früh verstorbene Löwenliebling Guido Erhard und der Löwenbomber feiern den Sieg.

Im Frühjahr sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga

Dass man bei 1860 am Samstag Abend dann sogar von einem “Traumwochenende” (O-Ton K.-H. Wildmoser) sprach lag daran, dass der zu diesem Zeitpunkt ärgste Verfolger, der FC Augsburg in Bamberg mit 3:2 unterlag und der Vorsprung für die Löwen in der Tabelle auf drei Zähler wuchs. Am Saisonende kehrte Münchens große Liebe – durchaus euphorisch gefeiert, wenn auch weit weniger eskalativ, als noch zwei Jahre zuvor – wieder in die 2. Bundesliga zurück. Und starteten jenen legendären Durschmarsch, der sie sieben Jahre später in die Championsleague-Qualifikation gegen Leeds United führen sollte.

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Werner Lorant schickte am 27.11.1992 diese Elf der Löwen auf den Platz:

Berg – Schnell, Ossen, Strogies, Keller – Störzenhofecker, Ziemer (70. Miller), Kneißl, Motzke, Kroninger (74. Summer) – Erhard

Tore für 1860:
0:1 Kneißl (9.)
0:2 Kneißl (19.)
0:3 Störzenhofecker (28.)

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