Beim jüngsten 2:1-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt war Julian Guttau eines der Gesichter für die Wende. Kurz nach seiner Einwechslung traf er zum 2:0 für die Löwen, in der Nachspielzeit klärte er mit einer von seinen Mitspielern lautstark gefeierten Grätsche. Im Rahmen einer Sponsorenveranstaltung auf dem Trainingsgelände stand Julian Guttau kürzlich den ausgewählten Pressevertretern Rede und Antwort. Wir waren für Euch live vor Ort, die spannenden Antworten des Offensiv-Spezialisten findet ihr hier. Unter anderem sagte Guttau: “Die Fans hier sind crazy”.
Julian Guttau über seine Leistungen
“Das war in Ordnung bisher. Ich habe immer Luft nach oben und bin nie ganz zufrieden mit meiner Leistung. Auch wenn ich ein Tor mache und wir gewinnen, wie gegen Ingolstadt. Es gibt immer Szenen in denen ich mich verbessern kann, den besseren Ball spielen kann, die besseren Entscheidungen treffen kann. Wenn die Mannschaft gewinnt bin ich zufrieden, wenn ich noch etwas oben draufpacken kann, umso mehr.”
… die erste Saison bei 1860
“Ich lese mir nicht viel durch, man weiß was außenherum abgeht und kriegt ein bisschen was mit. Wirklich Ruhe hat man hier ja nie. Ich bin keiner, der sich jeden Artikel durchliest. Wichtig ist was auf dem Platz passiert, das Außenrum versuche ich eigentlich immer auszublenden und meine Leistung auf den Platz zu kriegen. Es gibt Spieler, die nehmen sich solche Sachen mehr zu Herzen, mich lässt das eher kalt. Aber wir sind alle Menschen. Wenn negativ über einen berichtet wird, nimmt das einen natürlich schon mit. Ich will auch weiter meinen Fokus aufs Sportliche zu legen. Wenn ich schlecht spiele, kann jemand auch schreiben dass ich scheiße bin. Fußball ist ein Tagesgeschäft, die eine Woche bist du der König, die nächste Woche scheiße.”
… seinen Auftritt in Ingolstadt
“Kein Spieler ist zufrieden wenn er auf der Bank sitzt. Ich habe versucht alles reinzulegen, gerade weil ich weiß, was für eine Brisanz in dem Spiel steckt, dass es für uns immens wichtig ist. Ich bin kein Spieler der über Kampf und Grätschen kommt. Aber ich kann so etwas auch und das war symbolisch, dass wir zeigen wollen, dass viel mehr ins uns steckt, als viele denken. Es gilt weiter jede Woche alles reinzuhauen und uns gemeinsam da unten rauszuholen.”
… die taktische Ausrichtung der Mannschaft
“Ich bin jemand der offensiv überall spielen kann. Ich fühle mich auf der Zehn hinter den Spitzen am wohlsten, wenn ich meine Freiheiten habe, weil ich dann in meinen Abläufen drin bin. Aber ich bin auch nicht traurig, wenn ich wo anders spiele. Ich bin froh, wenn ich in der Startelf bin und dafür gebe ich alles.”
… seinen starken Februar bei 1860
“Ich denke immer von Spiel zu Spiel und kann das gut einschätzen. Man muss die komplette Saison konstant spielen. Ich hatte auch meine Schwankungen drin und kann das schon ganz gut einordnen. Wenn man mal in einem Lauf ist, dann springt einem auch mal der Ball vor die Füße und ist dann drin. So war es in dem Monat.”
… seine Überlegungen in der Sommerpause
“Ich habe mir keinen Kopf um irgendwas anderes gemacht. Ich habe Vertrag hier, fühle mich pudelwohl hier. Ich wollte versuchen, jede Woche alles reinzuhauen.”
… seinen auslaufenden Vertrag
“Ich muss die Entwicklung abwarten, von mir selbst und von der Mannschaft. Ich fühle mich hier sehr wohl, habe aber von vier Spielen nur zwei in der Startelf gestanden. Ich bin sehr überzeugt von mir und will mehr spielen. Dazu gehört auch Leistung und deshalb versuche ich auch nach Einwechslungen dem Trainer zu zeigen, dass ich da bin. Natürlich kann ich mir auch vorstellen, weiter hier zu bleiben. Man weiß nie, wie eine Saison verläuft. Ich will aus meiner Karriere natürlich das beste raushauen und auch mal höher spielen, aber warum soll das nicht hier gelingen, wenn wir in einen Lauf kommen?”
… die dritte Liga in dieser Saison
“Es ist wie jedes Jahr eine sehr enge Liga. Jedes Spiel ist so eng, Du kannst als Letzter gegen den Ersten 3:0 gewinnen. Es entscheidet einfach die Tagesform, wer heißer auf das Spiel ist. Wenn wir unser Spiel auf den Platz drücken, dann geht auch was und es ist alles möglich.”
… die Stabilität im Team
“Fußball ist ein Ergebnissport. Für uns war ganz wichtig, dass wir aus den Ansätzen auch ein gutes Ergebnis herausholen. Es geht nicht darum, ob wir den Gegner dominieren. So ein Sieg gegen einen Gegner wie in Ingolstadt ist wichtig für einen persönlich und für die Mannschaft – ein Erfolgserlebnis zu haben. Das gibt Rückenwind und zeigt, dass man gewinnen kann. Das ist wichtig für das Selbstvertrauen.”
… die Fans der Löwen
“Die Fans hier sind crazy. Es gibt wahrscheinlich wenig Clubs wo das so ist. Das ist ein ganz großer Pluspunkt von diesem Verein. Egal wie weit die Entfernung ist, wie viele Fans mitfahren und diese haben ein gutes Gespür. Natürlich können wir uns auch mal etwas anhören, wenn es nicht läuft, aber ich glaube das ist ganz normal. Umso geiler ist es, wenn man solche Erfolgserlebnisse hat. Das ist ein geiles Gefühl und das gibt es nicht oft in Deutschland. Zu Hause ist jedes Spiel ausverkauft. Die Fans sind der Punkt, über den wir uns glaube ich die wenigsten Gedanken machen müssen.”
… seine Buddies bei den Löwen
“Mit Marlon Frey verstehe ich mich richtig gut. Mit Morris Schröter, der ist ja auch ein Ossi (lacht). Mit Wolfram verstehe ich mich gut, der ist ja auch aus Zwickau. Dann noch Leroy Kwadwo. Und auch Jesper Verlaat, das sind die, mit denen ich am meisten zu tun habe. Der Jesper Verlaat sitzt neben wir in der Kabine und wir gehen auch mal gemeinsam essen.”
… die Stimmung in der Kabine
“Die Stimmung war erstaunlich gut, dafür dass es nicht so lief. Die neuen Jungs haben alle einen super Charakter, da ist keiner schwierig. Gerade ein Thore (Jacobsen), der aus der zweiten Liga kommt. Der ist sehr bodenständig. Er ist keiner der viel erzählt, sondern einer, der einfach macht. Wir sind als Truppe sehr homogen, das funktioniert sehr gut. Wir wussten alle, dass die ersten Spiele nicht so waren, wie wir es uns vorgestellt haben. Da wird auch einmal Tacheles gesprochen und keiner ist dem anderen beleidigt. Was in der Kabine ist, bleibt dann auch da. Es ist auch ganz wichtig, sich mal die Meinung zu sagen.”
… seine zweite Wiesn
“Mit der Tracht habe ich mich am Anfang schwer getan, vor allem mit dem Anziehen. Ich konnte mich da nicht selbst drin sehen. Wir waren dann letztes Jahr mit den Sponsoren dort. Ich bin ein Fan der Musik, ich kann dem schon etwas abgewinnen. Heuer werden wir sicher wieder mit den Sponsoren dort sein, vielleicht auch noch einmal privat. Ich freue mich drauf.”