Gleichwohl der neue Löwentorwart Thomas Dähne beim Drittligaauftakt in Essen am vergangenen Freitag eine sehr ansprechende Leistung bot und tatkräftig mithalf, den einen Punkt von der Hafenstraße mitzunehmen, haben einige Löwenfans den Abschied von Marco Hiller noch nicht ganz verwunden. Das überascht aber auch nicht, schließlich trug dieser 17 Jahre lang das Sechzgertrikot und war darüber hinaus das letzte Mitglied der Aufsteigerelf von 2018, das zuletzt noch im Kader der Löwen stand. So verfolgen also viele Anhänger von Münchens Großer Liebe aktiv, wie es mit ihrem Liebling zuletzt weiterging und zukünftig -geht. Die Löwenlegende ist – wie berichtet – inzwischen in der zweiten Liga Belgiens bei KAS Eupen unter Vertrag. Nun hat sich Hiller im Podcast SportGEflüster in einem 50minütigen Gespräch ausführlich und – das nehmen wir hier vorweg – in extrem sympathischer Weise geäußert. Absolut hörenswert!
Podcast aus dem deutschsprachigen Ostbelgien
“Aus dem Löwen wird ein Panda” lautet der Titel der Sendung, den zwei Journalisten der Zeitung GrenzEcho, in der sich “alles um Sport in Ostbelgien und in der Welt” dreht, führen. Man erfährt in dem Gespräch viel über Marco, seine sehr differenzierte Haltung zum Fußballsport, wie der Kontakt nach Eupen zustand kam und auch, wie er auf seine Zeit bei 1860 zurückblickt.
Podcast-Hörer sollten reinhören
Hier könnt Ihr das ganze Gespräch auf Spotify anhören. Wer sowieso gerne Podcasts hört, der sollte sich die gut eine Halbzeitlänge dauernde Sendung unbedingt anhören. Wem dazu die Zeit fehlt, der kann zumindest hier bei uns die wichtigsten Aussagen von Marco Hiller im Podcast SportGEflüster nachlesen.
Die wichtigsten Aussagen der Sendung
Marco Hiller äußert sich im Gespräch…
…zu seinen persönlichen sportlichen Ambitionen:
Ich war bei den Löwen die Nummer Eins am Ende und ich wollte mich jetzt nirgends auf die Bank setzen, wenn ich ehrlich bin. Ich glaub, für einen Torhüter ist immer wichtig, dass er spielt. Das ist für den Entwicklungsprozess das A und O. Deswegen habe ich auch einen Verein gesucht, wo ich Spielpraxis bekomme und deswegen bin ich hier.
…wie der Kontakt zu KAS Eupen zustande kam:
Der Stefan Salger, mit dem hab ich zusammengespielt bei Sechzig, ein guter Kumpel, der aus dem Kölner Umfeld kommt und auch Kontakt hier zu den Leuten hat, der hat mich angerufen und gefragt: Hey, wie schaut’s denn aus mit Eupen? Ich bin ehrlich, ich wusste zuerst nicht so ganz, wie ich das einordnen soll. Dann hab ich hier mit den Verantwortlichen gesprochen und hab echt ein Top-Bild bekommen und freu mich jetzt drauf.
…über die verschiedenen Sprachen an seinem neuen Standort:
Der Trainer kommuniziert meistens auf Englisch mit uns, weil es einfach jeder versteht. Wenn es paar Jungs nicht verstehen, wiederholt er es nochmal auf französisch. Ist jetzt für mich auch kein Problem, weil ich auch beide Sprachen spreche, was auch ein Grund oder großer Pluspunkt war, wo ich gesagt hab: Das passt hier. Weil ich mich auf jeden Fall auf deutsch oder französisch, oder englisch verständigen kann.
…über den Abschied von den Löwen:
Die Entscheidung ist mir nicht einfach gefallen, aber am Ende haben mehr Punkte für einen Abschied gesprochen, wie dafür, dass ich verlänger’. Und dann hab ich mir auch gesagt: Ich bin jetzt 28, gutes Torhüteralter. Wenn ich nochmal was neues erleben will, mich entwickeln will, neue Sachen sehen will, ist vielleicht jetzt der Zeitpunkt. (…) Da hab ich dann auch mit ‘nem guten Gewissen sagen können: Okay, schön war’s, 17 Jahre, jetzt ist Zeit für was neues und ich bin sehr dankbar, was ich alles dort erleben durfte und komm bestimmt auch gern zu den Spielen, wenn es sich zeitlich ergibt. Aber jetzt ist Zeit für was neues.
…über das schönste Erlebnis bei 1860:
Ganz klar auf jeden Fall der direkte Wiederaufstieg in die dritte Liga. Das war schon Wahnsinn mit den Relegationsspielen gegen Saarbrücken. (…) Insgesamt war es einfach eine superschöne Zeit. Aber ich denke, das Schönste ist es, erfolgreich im Fußball zu sein und deswegen ist defintiv auch der Aufstieg das schönste Erlebnis. Mit den Fans danach zu feiern. Das ist schon einzigartig.
…über sein Verhältnis zu den Roten:
Es wär Quatsch, sportlich die beiden Vereine zu vergleichen. So realistisch muss man auch sein. Klar, in der Jugend war es schon immer so…da hat man ja gegen die Jungs gespielt. Da hatte man schon das Gefühl, wenn die Bayernspieler mit der Nase oben ankamen: Schau mal, wie die da drüben rumlaufen. Da war man aber auf der anderen Seite auch stolz, in einem Arbeiterverein zu sein und deswegen habe ich mich da auch immer auf der richtigen Seite gefühlt. Ich denk, wenn man in München ist, dann weiß man auch: München ist blau. Da gibt’ mehr blaue Fans, wie rote. Das ist so.
…über seine beruflichen Ziele nach der Karriere:
Einen wirklich Plan, was ich dann mache, habe ich nicht, aber es ist auf jeden Fall nicht geplant, dass es im Fußballbereich sein wird. (…) Ich möchte nach der Karriere schon was außerhalb des Fußballs machen, um da auch Zeit mit der Familie verbringen zu können, die jetzt schon zurückstecken muss in dem Zusammenhang. Also, wer in sechs-sieben Jahren nen Job für mich hat, wo ich am Wochenende nicht arbeiten muss, der kann sich gern bei mir melden (lacht).











Vielen Dank für die Zusammenfassung!
Gern. 🙂 Wobei sich das Reinhören wirklich auch lohnt.