3:0 in Würzburg, ein gelungener Jahresabschluss für die Löwen. Entsprechend zufrieden zeigte sich Trainer Michael Köllner auch auf der anschließenden Pressekonferenz, verwies aber auch darauf, dass man sich vor der Führung einmal mehr bei Marco Hiller bedanken durfte. Angesprochen auf die starke Leistung von Semi Belkahia, entgegnete Köllner, dass so eine Entwicklung nur mit Vertrauen und ohne Störfeuer aus dem Umfeld möglich sei.

Aus einer gesicherten Defensive nach vorne spielen

Die beiden Trainer waren sich gestern Abend einig. Würzburg hatte zu Beginn deutlich mehr vom Spiel, während die Löwen meist in der Defensive beschäftigt waren, um sich der Angriffe der Kickers zu erwehren.

“Wir wollten ein stabiles, kompaktes Spiel hinlegen – und ich glaube, das ist uns gelungen. Würzburg hat einen riesigen Druck entfacht und es war für uns sehr schwer, den eigenen Strafraum zu verteidigen.”

Dennoch sei es durchaus der Plan gewesen, abwartend zu spielen. Angesichts der Ausfälle (Neudecker, Lang, Wein) war es auch wichtig, zunächst kräftesparend zu agieren, um letztendlich mit drei Punkten in die Winterpause zu gehen. Zudem verwies Köllner darauf, dass der Mannschaft die Platzverhältnisse extrem zugute kamen, da gerade die beiden schnellen Stürmer Lex und Bär davon profitieren konnten.

Köllner: Vertrauen in junge Spieler

Ein extra Lob erhielt auch Semi Belkahia, der in der Innenverteidigung eine tadellose Leistung zeigte. Noch vor zwei Wochen galt der 22-Jährige als Unsicherheitsfaktor, gestern glänzte er defensiv und im Spielaufbau.

“Junge Spieler brauchen Vertrauen. (…) Jetzt merkt der Semi, dass wir unheimlich auf ihn bauen und das hat ihm gut getan in den letzten paar Tagen. Dann sieht man auch seine Qualität und die hat er auch schon mehrfach unter Beweis gestellt. (…) Das sind junge Burschen. Wenn da kleine Störfaktoren im Umfeld auftreten, dann zerlegts die Burschen.”

Neben der Leistung in der Defensive hob Köllner auch den Spielaufbau vor dem ersten Treffer der Löwen hervor, als Belkahia Stefan Lex einsetzte, der dann für Bär auflegte.

Überraschende Rolle für Linsbichler

Erstmals in der Startelf stand gestern Tim Linsbichler – und das in einer äußerst überraschenden Rolle. Michael Köllner erklärte auf die Frage von sechzger.de hin, wieso der Österreicher hinter den Spitzen agierte, dass er sich dadurch mehr Power aus dem Rückraum erhofft hatte. Besonders bei Flanken spekulierte der Trainer auf Linsbichlers Kopfballstärke als nachrückender Offensivspieler. Der Plan ging jedoch nur bedingt auf, da die Kickers auf der Sechserposition einen ebenfalls kopfballstarken Spieler aufboten. Gerade bei Standards des Gegners habe Linsbichler durch seine Präsenz aber seine Aufstellung und das in ihn gesetzte Vertrauen absolut gerechtfertigt, so Köllner.

 

0 0 votes
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Kassenwart

Diese Art der kontrollierten Offensive die letzten zwei Spiele hätten wir mit SM9 so taktisch nicht angehen können. Sascha wäre dafür einfach nicht mehr schnell genug gewesen.

Schaut nur mal Bär an, wie dieser den IVs auf wenigen Metern die entscheidenen Zentimeter für eine freie Schussbahn abgenommen hat. Das Lex mit Ball schneller ist als die meisten IVs ohne ist ja schon länger bekannt.

Die entscheidende Größe für die letzten beiden Siege war die Geschwindigkeit unser Spitzen.

Spannend wird es, wenn wir mangels offensivbereitschaft des Gegners wieder gezwungen werden, das Spiel zu machen. Dann müssen wir letztlich das System anders interpretieren. Wir haben zuletzt durch die Ausprägung 5-3-2 gewonnen, dann muss es sich aber zeigen, dass wir die 3-5-2 Interpretation mit frühem Angriffspressing auch erfolgreich gestalten können. Da kommt einiges an Trainingsarbeit auf die Jungs in der Türkei zu.

ELIL