Die Löwenfans dürfen auch in der kommenden Saison zu einem Auswärtsspiel nach Saarbrücken reisen. Der FCS verpasste am Dienstag Abend in Braunschweig 19 Jahre nach seinem letzten Abstieg die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Die Niedersachsen, die das Hinspiel der Relegation im Saarland am Freitag Abend schon mit 2:0 gewonnen hatten, wurden ihrer dadurch entstandenen Favoritenrolle gerecht und setzten sich gegen den Drittligisten durch. Allerdings benötigten Sie dafür 120 Minuten und ein hartes Stück Arbeit. Damit geht Eintracht Braunschweig ins vierte Zweitligajahr in Folge, der 1. FC Saarbrücken in die sechste Spielzeit in Serie in der 3. Liga.
Saarbrücken von Beginn an oben dabei
Das offizielle Eröffnungsspiel der Drittligasaison 2024/25 bestritten der TSV 1860 und der 1. FC Saarbrücken am 2. August letzten Jahres. Während die Löwen mit der Aufstiegsfrage allerdings die ganze Saison nichts zu tun hatten, orientierten sich die Saarländer nach etwas holprigem Start schnell in Richtung Tabellenspitze und formulierten spätestens zum Ende der Hinrunde, als man den dritten Tabellenplatz erklommen hatte, das klare Ziel des Aufstiegs in die 2. Bundesliga. Im März belegte man für zwei Wochen sogar den direkten Aufstiegsrang Zwei, musste letztlich allerdings Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden den Vortritt lassen. Im Saisonfinale, in dem sich Trainer Rüdiger Ziehl, gleichzeitig Manager in Saarbrücken quasi selbst entließ, setzte man sich dann am letzten Spieltag gegen Energie Cottbus im Kampf um den Platz, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigt, durch.
Relegation: Drittligisten mit besserer Bilanz
In den nun insgesamt 17 Duellen um die Zweitligazugehörigkeit in der Folgesaison, die seit Einführung der 3. Liga ausgetragen wurden, setze sich zwölfmal der unterklassige Drittligist durch. Auch wir Löwen machten diese schmerzvolle Erfahrung im Frühjahr 2017 gegen Jahn Regensburg. Aber auch bei den nun also fünf erfolgeichen Zweitligisten ist 1860 zu nennen: Zwei Jahre vor dem Abstieg behielt man im Krimi gegen Holstein Kiel die Oberhand.
Elfmeter bringt die Hoffnung zurück
Im ausverkauften Eintracht-Stadion waren Torchance in der ersten Halbzeit Mangelware, die Partie plätscherte über weite Strecken vor sich hin. Wie die Saarländer auf diese Weise zwei Tore erzielen wollten, war beim besten Willen nicht erkennbar.
Auch nach dem Seitenwechsel waren zunächst die Niedersachsen das aktivere Teams, ohne dabei jedoch wirklich Torgefahr zu entwickeln. In der 66. Minute gab es jedoch einen berechtigten Handelfmeter für den FCS und Krüger ließ sich nicht zweimal bitten – 0:1!
Brünker erzwingt Verlängerung
Plötzlich war Zug im Spiel der Saarländer, die ihre Chance witterten. Besonders der eingewechselte Civeja drückte dem Spiel des FCS nun seinen Stempel auf und sorgte immer wieder für kreative Momente. Den zweiten Treffer jedoch markierte Kai Brünker, der einen Konter per Kopf zum 0:2 veredelte (83.). Nur Sekunden später hatte Multhaup gar den dritten Treffer auf dem Fuß, schob den Ball freistehend jedoch am Kasten vorbei.
In der 89. Minute dann aus dem Nichts die Chance für die Eintracht zum Lucky Punch, doch der Schuss von Ex-Löwe Tempelmann wurde im letzten Moment abgeblockt. Eine Minute später sah der Saarbrücker Rizzuto Gelb-Rot, das Heft schien sich also noch einmal zu wenden.
In der Verlängerung der Knockout für Saarbrücken
In der siebten Minute der Nachspielzeit forderten die Braunschweiger nach einem Handspiel Elfmeter, der Schiedsrichter jedoch winkte ab – eine knifflige Entscheidung. So ging es in die Verlängerung und diese lange so fade Partie bekam nochmal 30 Minuten extra, nachdem Brünker eine letzte Möglichkeit für die Gäste vergeben hatte. 16 Minuten der ersten Hälfte der Verlängerung konnten die Gastgeber den Abwehrriegel der Saarländer nicht entscheidend durchbrechen, dann war es doch so weit: Eine Flanke fand den Weg an den Elfmeterpunkt, der erste Versuch konnte noch – leicht handspielverdächtig – geblockt werden aber Di Michele Sanchez traf aus zwölf Metern ins linke Eck. Jubel bei der Eintracht – Proteste bei Saarbrücken. Die Nachspielzeit hatte den Saarländern zu lange gedauert. Den Sack endgültig zu machte Eintracht Braunschweig am Ende der regulären Spielzeit. Rayane Philippe vollendete einen schnell und klug gespielten langen Ball seines Torwarts ins leere Saarbrücker Tor. Philip Menzel war in den Schlussminuten weit aufgerückt und kam nicht schnell genug zurück in seinen Kasten. 2:2 – kurz später war Schluss!
Ich wäre ja lieber nach Braunschweig gefahren als ins Saarland gefahren. Mag den Verein überhaupt nicht, aber man kann sehr fein Essen gehen dort.
Ich finde die Relegation gehört abgeschafft. Nach einer Saison sollte der belohnt werden der oben steht und nicht in die Relegation müssen.
Steht denn der Dritte oben?
Hier geht’s nicht um die Relegation aus den RL-Meistern.
Ich denke, mit “oben stehen” ist gemeint, dass halt der unterklassige Verein, der seine Liga als Dritter abschließt, direkt aufsteigen sollte. Mir erschließt sich der Sinn der Relegation ehrlich gesagt auch nicht ganz, außer dass der Rest der Republik (dessen Herz nicht für einen der zwei beteiligten Vereine schlägt) mitunter recht gut unterhalten wird.
Wir sind 1994 als Dritter auch direkt in die Bundesliga aufgestiegen, weil es zu jener Zeit vorübergehend keine Relegation gab. Und wer wäre unser Gegner in der Relegation gewesen? – Der 1. FC Nürnberg…