Das Leben schreibt seine eigenen Geschichten. Das hört sich zwar platt an, ist aber so. Als Löwen-Fan macht man da so einiges mit. Da ist es gar nicht so entscheidend, an welchem Ort man mit dem TSV 1860 München mitfiebert. Spannend ist es aus fast 1.860 Kilometer Entfernung. So weit habe ich es von meinem Wohnort in Schweden bis zum Grünwalder Stadion. Da macht man sich einfach seine Gedanken. Deshalb heißt es heute: Sechzig aus der Ferne! So weit und doch so nah?

Die gute alte Zeit

Wenn man wie ich seit über 40 Jahren Fan der Löwen ist, hat man schon einiges erlebt. Vom Absturz in die Bayernliga über Enttäuschungen in der bayerischen Diaspora und bei Aufstiegsrundenspielen in Ulm oder Salmrohr bis hin zu Jubelfesten wie den Aufstiegen in die Zweite Liga oder dem Durchmarsch in die Bundesliga. Die gute alte Zeit eben. Für mich war Sechzig immer schon mehr als ein Ergebnis. Es war immer ein Erlebnis. Durch Beruf und Familie wuchs der Abstand zwar immer wieder über Karlsruhe, Stuttgart bis hinauf vor die Tore Flensburgs, doch das Fan-Dasein wuchs. Mittlerweile lebe ich mit meiner Familie die eingangs erwähnten fast 1.860 Kilometer große Strecke vom Sechzger-Stadion entfernt in der schwedischen Provinz. Von hier aus hat man sicher einen ganzen anderen Blick auf die Löwen. Ich freue mich auf jeden Fall auf die neue Saison. Der Blick geht nach oben, auch dank der zahlreichen und vor allem vielversprechenden Neuzugänge wie zuletzt der Verlaat-Coup. Das sieht alles gut aus – wie es sich am Ende auf dem Platz zeigen wird, sieht man ab dem 22. Juli. Dann beginnt die Spielzeit 22/23.

Fernsehen, Internet und Ratsch

Wie bleibt man dran an den Löwen, wenn man nicht mehr in Deutschland lebt? Das geht natürlich via Internet am besten. Bei sechzger.de ist man natürlich immer nah dran und mit den Kollegen hier tauscht man sich gerne aus. Spiele verfolgt man am Fernseher, wenn sie im BR-Fernsehen zu sehen sind oder über den Youtube-Kanal von German Football. Trotz der großen Entfernung ist man irgendwie im Herzen noch näher dran – auch wenn der Stadionbesuch schon fehlt. Hier in Schweden habe ich übrigens noch kein Stadion der 1. und 2. Liga von innen gesehen. Das liegt ein wenig an der Mentalität hier und außerdem gibt es kein Bier und auch keine anständige Stadionwurst. Zudem macht einen der schwedische Fußball und auch die Fanszene nicht so an.

Norwegisches Fußballexil

Das ist anders, wenn man nach Norwegen fährt. Zur Grenze sind es nur 1,5 Stunden Fahrt – also fast ein Katzensprung für skandinavische Verhältnisse. Vor ein paar Tagen war ich beim Gastspiel des traditionsreichen Sportsklubben Brann Bergen in Kongsvinger. Der Verein ist ähnlich wie unser TSV 1860 ein ganz besonderer Klub in Norwegen. In seiner langen Geschichte gab es nicht allzu viele Titel, trotzdem strömt Brann eine ganz eigene Faszination aus. Ähnlich wie die Löwen stellt man sich immer wieder selbst ein Bein wie in der vergangenen Saison, als man nach einem Spielerskandal am Ende nach einem denkwürdigen Elfmeterschießen in der Relegation in die zweite Liga absteigen musste.

             

Brann-Fans beim 3:1-Auswärtssieg des SK Brann Bergen bei Kongsvinger IL

So weit und doch so nah

In der Zweitklassigkeit gibt es derzeit eine Art Wiedergeburt des SK Brann und die Fans stehen wieder wie eine Wand hinter Bergen. Zu den Auswärtsspielen auf die Dorfplätze in der OBOS-ligaen begleiten die Mannschaft Hunderte von Fans, die ihren Verein dabei 90 Minuten lauthals unterstützen. Ich habe mich mit dem ein oder anderem Fan unterhalten und das Ganze hat mich stark an uns erinnert – gerade den Neuanfang nach dem Abstieg in die Regionalliga. So ist Sechzig aus der Ferne manchmal auch ganz nah – obwohl man über 1.860 Kilometer vom Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße entfernt ist.

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andreas de Biasio

wir kennen uns nicht persönlich, denke ich. aber ich dachte, vom schreiben auch auf facebook, dass Du noch ein junger Fan bist. und jetzt schreibst Du auch noch, dass Du in Schweden lebst. ein Land, dass mich schon immer interessiert. gibt es in Schweden Löwen-Fans? wie kamst Du dann zu sechzger.de dazu?

Thomad Meiler

Ich fühle mich zumindest noch jung 😉, auch wenn es nun schon ein paar Jährchen sind. In Schweden habe ich noch keine anderen Löwenfans kennengelernt. Aber vielleicht kommt das noch. Und sechzger.de ist einfach eine tolle Sache.