Mein erstes “Sechzig aus der Ferne” hieß “So weit und doch so nah”. Momentan kann man eigentlich von Sechzig gar nicht so weit weg sein, wie man will. Die letzten Wochen haben bei mir eine fast schon unendliche Leere zurückgelassen. Ich bin fast 1.860 Kilometer von Giesing entfernt. Gefühlt sind das momentan Lichtjahre. Der Verein präsentiert sich ja immer als nicht einzuordnender Haufen, der eben anders ist. Aber das war immer sympathisch, das war immer Sechzig. Mittlerweile ist der TSV 1860 nicht mal mehr das. Das hat natürlich verschiedene Gründe für mich. Aber der Reihe nach.

Sprachlos in der schwedischen Provinz

Ich in meiner schwedischen Provinz kann natürlich schlau daherreden. In München war ich schon lange nicht mehr. Trotzdem fiebere ich mit dem Verein Tag für Tag mit. Laufe hier mit Sechzig-Mütze durch die Gegend und werde von den Schweden misstrauisch beäugt. Sechzig kennt man hier nicht, Fußball ist hier in erster Linie englischer Fußball. Zu den schwedischen Vereine halten nur die ganz harten Fans in Stockholm (beispielsweise in Hammarby oder AIK) oder in Degerfors und Malmö. In Norwegen bei Vålerenga Oslo dagegen konnte man 1860 dann schon verorten. Wie auch immer: Derzeit fällt es mir schwer, die weiß-blauen Farben und den Löwen zu tragen. Was mit dem Verein passiert ist, lässt mich mehr als sprachlos zurück.

Verlogenes Konstrukt

Das ganze Aufstiegsgerede mit den tollen Unterschiedsspielern zu Beginn der Saison habe ich schon kritisch betrachtet. Dass das aber so in die Hose geht, habe ich dann doch nicht gedacht. Ein Köllner, den ich am Anfang auch passend für den Verein befunden habe, hat sich als selbstverliebter Möchtegern-Star-Trainer entpuppt. So was kann aber immer passieren und wäre gerade bei Sechzig kein dauerhafter Beinbruch. Denn man hat es ja nicht immer leicht mit dem TSV. Trainer kommen und gehen – nur nicht dieses Mal bei Sechzig. Sicherlich wirkte Gorenzel auch aus der Ferne betrachtet alles andere als glücklich, doch im Endeffekt ist er die ärmste Sau im Verein. Keine Ahnung, warum er sich das weiterhin antut. Diese öffentliche Bloßstellung durch einen Fanartikel-Verkäufer, der mit Küchenweisheiten große Wellen im Internet macht, ist für mich nicht zu ertragen. Ein Investor, der ebenfalls kryptische und völlig sinnfreie Postings und Stellungnahmen loslässt, ist ebenfalls für mich nicht zu ertragen. Das ganze “Gemeinsam” ist nur ein verlogenes Konstrukt. Auch das Präsidium agiert mit seinen Stellungnahmen unglücklich. Da frage ich mich einfach mal, warum man nicht einfach mal seinen Mund hält. Die ganze Sache ist doch sowieso schon schlimm genug. Das alles sorgt bei mir für das Gefühl: Weit, weit weg zu sein.

Freiheit für Sechzig

Bei was ich sicherlich nicht den Mund halten kann, ist dieser gewisse Blog mit der Zahl. Was dort passiert, ist strafbar und in keinster Weise von der Meinungsfreiheit gedeckt – vor allem die Kommentare von der “schweigenden Mehrheit”. Wieso bekommt man es nicht hin, die Macher auszusperren? Nur das Auto abschleppen reicht da nicht. Es zermürbt alles so – auch aus der Ferne betrachtet. Da freue ich mich mittlerweile mehr auf den Saisonstart in der norwegischen Liga im April als auf das nächste Spiel der Löwen am Samstag in Duisburg. Am Ende werde ich trotzdem die Spiele weiter verfolgen. Denn tief in mir ist immer die Hoffnung, dass Sechzig irgendwann wieder frei sein wird.

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Wolfgang

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SteglitzerLoewe

Ich kenne keinen anderen Verein, in dem ein Blogger auf BildZeitungs und Querdenker- Niveau derartig gegen den eigenen Verein, gegen einen großen Teil der Fans und gegen das Team arbeitet. Ich bin inzwischen völlig sprachlos, mit welcher Aggression von dort agitiert wird, völlig losgelöst von jedweden Fakten. Dieser eine Typ mit seinen Jüngern macht jedwede vernünftige Kommunikation zwischen Fanlagern unmöglich und hetzt auch die HAM-Seite noch zusätzlich auf. Ein unerträglicher Gedanke, dass jemand am Unglück und den Lügen, die er über dem Verein ausschüttet auch noch Geld verdient.

Groeber

Sehr verständlich. Die Außendarstellung ist derzeit erbärmlich. Da möchte man nichts damit zu tun haben

Steffen Lobmeier

Kann ich alles sehr gut nachvollziehen.