Als am gestrigen Nachmittag die Nachricht kam, dass die Landeshauptstadt München die Anzahl der Zuschauer auf 10% der Stadionkapazität begrenzt und darum die Hälfte der Löwenfans die sich am Vormittag ein Ticket für das Spiel gegen Lübeck gesichert hat leer ausgehen wird, da wurde es unruhig in den Kommentarspalten: Viele schimpften auf die Stadt, einige holten den Alu-Hut heraus und nicht wenige äußerten ihr Unverständnis darüber, dass der TSV 1860 in Pandemie-Zeiten nicht ins Olympiastadion ausgewichen ist: Dort wären wenigstens 6900 Zuschauer möglich.

Ausgerechnet das Oly: sechzger.de hatte dies in Pandemiezeiten selber schon ins Gespräch gebracht – genauer gesagt erstmalig am 16.07.20 und zwar genau aus den Gründen der reduzierten Kapazität:

https://sechzger.de/sechzig-um-sieben-bedeutung-des-dfl-dfb-leitfadens-zur-wiederzulassung-von-stadionbesuchern-fuer-den-tsv-1860/

Allerdings haben wir es in den darauffolgenden Artikeln selber wieder ad acta gelegt, aus den Gründen die wir wegen der gestrigen Diskussionen gerne noch einmal darlegen:

Zum einen ist man zum damaligen Zeitpunkt im DFL-Leitfaden noch von einer Stadionauslastung von 33, 44 oder 50% ausgegangen und nicht von den gestern erstmalig aufgetauchten 10%.

Zum anderen glaubt doch niemand ernsthaft, dass der TSV 1860 über 10 000 Dauerkarten verkauft hätte – die Einnahmen hieraus sind für den Etat nicht unerheblich – wenn die Aussicht für die Käufer gewesen wäre „dafür darfst Du im Herbst/Winter ggf. in ein 10% gefülltes Olympiastadion“.

Rund 7000 mögliche Zuschauer bedeuten nämlich auch, dass einen über 60 000 leere Plätze “anlachen” – und die weiteste Entfernung zwischen Tribüne und Spielfeld beträgt im Oly 195 Meter (Wikipedia).

Sechzig im Herbst/Winter in einem 90% leeren Oly? Bitte nicht.

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Dann war da noch die Bild-Zeitung, deren Verkaufszahlen in München dramatisch eingebrochen sind und die z.B. im Jahr 2018 täglich noch rund 26 000 Exemplare absetzte (zum Vergleich: tz oder SZ bringen es jeweils auf eine Auflage von rund 83 000).

Diese schrieb in ihrer gestrigen Ausgabe „Der irre Löwen-Plan mit fremden Begleitern“ und „Diese Idee ist irre, Löwen!“. Man stört sich daran, dass 3er oder 4er Gruppen gebildet werden müssen, was ggf. bedeutet dass einzelne Löwen-Fans sich ggf. fremde Begleiter suchen müssen.

Die Realität ist freilich eine andere: Die meisten uns bekannten Löwenfans wären ohnehin in eher größeren Gruppen unterwegs – und selbst bei den mit fremden gebildeten Gruppen ist eine Infektion mit Mund-Nasen-Schutz, nebeneinander sitzend unter freiem Himmel ungefähr so wahrscheinlich wie ein Lotto-Sechser.

Zur Erinnerung: In einem ungelüfteten Wirtshaus dürfen mehr Leute  an einem Tisch ohne Maske zusammen sitzen und die meisten Infektionen derzeit im Münchner Raum kommen von größeren Familienfeiern.

„Witziges“ Detail am Rande: Da in der Stadt München derzeit Feiern in geschlossenen Räumen nur bis 25 Personen erlaubt sind, im Landkreis München aber 100 Leute bei privaten Feiern in geschlossenen Räumen feiern dürfen, finden entsprechende Feiern von Münchnern derzeit überwiegend im Münchner Landkreis statt – und die Infektionszahlen gehen dann in der Stadt in die Höhe.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/corona-pandemie-familienfeiern-treiben-infektionen-an-1.5058353

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Last but not least haben wir festgestellt, dass in einem bekannten Blog rund um den TSV 1860 üblicherweise jedes noch so winzige Detail rund um den TSV 1860 steht und dass insbesondere vor ein paar Monaten jede Bürgerversammlung rund um den geplanten Sechzgerstadion-Umbau beworben wurde, Horrorszenarien von Anwohnern die gegen Ausbau klagen würden wurden an die Wand gemalt und vorsichtshalber auch noch die Adresse und Fristen genannt, wo und bis wann man denn einen evtl. Einspruch einlegen könnte.

Der gestrige Artikel der Abendzeitung – es gibt keinen einzigen Einspruch gegen den Umbau – ist dann vermutlich in der Hektik des Tages untergegangen. Das kann auch Profis mal passieren, aber wir helfen gerne weiter und weisen darum an dieser Stelle noch einmal darauf hin. Damit es diesmal nicht untergeht, sind wir über ein zahlreiches teilen natürlich dankbar.

PS: Der Löwe trainiert heute am Nachmittag – natürlich ohne Zuschauer. Im Löwenstüberl gibt es Brokkoli-Cremesuppe mit Brezn-Croutons (5,10 Euro) und Cordon Bleu mit Kartoffelsalat (8,80 Euro).

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