Bild von Anne Wild

DFB & DFL haben gestern einen Leitfaden zur  Wiederzulassung von Stadionbesuchern während der Corona-Zeit vorgestellt. Wir haben uns den 41 Seiten umfassenden Leitfaden näher angesehen und erörtern hier die wichtigsten Punkte für den TSV 1860 bzw. die Löwenfans – alles was jetzt folgt, steht so auch (nur in einer anderen Reihenfolge) in dem Corona-Leitfaden:

Vorab:

Die Zuschauerkapazität soll stufenweise an das lokale Infektionsgeschehen angepasst werden.

Hohes Pandemielevel (mehr als 35 Infektionen auf 100 000 Einwohner in München und Landkreisen außenrum)  = keine Zuschauer

Niedriges Pandemielevel (weniger als 5 Infektionen auf 100 000) Rückkehr zum Normalbetrieb

Mittleres Pandemielevel (Zwischen 5 und 35 je 100 000): Zulassung unter zu definierenden Auflagen

Grundsätzlich gilt bei Spielen unter freiem Himmel eine verringerte Ansteckungsgefahr.

Zumindest auf Sitzplätzen (und in gewissem Maß auf Stehplätzen) ist, bei Einhaltung des zugeteilten Sitz- bzw. Stehplatzes, durch die konstant bleibenden potenziellen Kontaktpersonen um ein eventuell infektiöses Individuum herum auch die Zahl auf diesen Wegen ansteckbarer Personen begrenzt. Durch die nicht einander zugewandte Sitz- oder Stehposition kommt es außerdem während des Spiels zu geringeren „face to face“-Kontaktzeiten zwischen Personen unterschiedlicher Reihen, kritisch könnten die Hospitality-Bereich werden.

Das hat bei Sechzig im Stadion selber jedoch wenig bis  keine Bedeutung – diese Bereiche fehlen im Sechzgerstadion, zumindest noch vor dem Umbau.

Auch kann z.B. ein „Luftbewegungsgutachten“ wegen der Ansteckungsgefahr durch die Aerosole mit in die Berechnung der Kapazität einfließen.

Kapazität:

Die Beispiel-Modelle in dem Leitfaden sehen bei Sitzplätzen eine Auslastung von 33, 44 oder 50% vor – bei Stehplätzen 12,5%.

Für Sechzig würde das konkret eine Anzahl von rund 2000 – 3000 Fans auf den Sitzplätzen und rund 1000 Fans auf den Stehplätzen bedeuten.  Jedoch ist nicht einmal diese 100% gesichert – denn in die Kapazität sollen auch die Einlasszeiten, Flächen vor dem Einlass (wegen Abstandsregel), Treppenhäuser und sanitäre Anlagen berechnet werden.

Kartenvergabe:

DFB & DFL ist klar, dass die Nachfrage bei allen Vereinen das Angebot  zumeist deutlich übersteigen wird und nicht einmal alle Jahreskarteninhaber bedient werden können. Hierbei sollen faire Konzepte entwickelt werden, Interessenvertretungen der Fans sollen mit einbezogen werden.
Bei mehreren Personen aus einem Haushalt die gemeinsam ins Stadion gehen kann man die Abstandsregeln etwas anpassen. Das wird aber keinen großen Einfluss bei 1860 haben. Die vierköpfige Familie gibt es zwar, aber eher selten.

Karte sollen nur im Vorverkauf abgegeben werden, es soll keine Tageskassen geben. Ohnehin hinfällig bei dieser Kapazität. Corona-App soll empfohlen werden, allerdings nicht verpflichtend gemacht werden.

Interessant: Gästefans sind grundsätzlich unter Berücksichtigung der Infektionszahlen auch am Ort des Gastvereines vorgesehen. DFB & DFL ist jedoch bewusst, dass viele Gästefans auch aus der Region um den Heimverein kommen können (eher für Bayern, Dortmund & Dresden als für 1860 interessant).

Persönliche Vermutung: Gästefans fliegen noch aus dem Corona-Konzept, weil zuviel Risiko bei Anreisewegen etc. und Kapazitäten ohnehin zu gering.

Spieltag:

Die Anreise soll idealerweise mit dem Auto erfolgen. Ganz schlechte Karten für´s Sechzgerstadion, Parkplätze gibt es keine. Ansonsten per Fuß & Fahrrad. Notfalls per ÖPNV, was sich durch Zeitblöcke beim Ein- und Auslass (im Leitfaden vorgesehen, dafür soll es ein attraktives Rahmenprogramm geben) und der Zuschauerzahl vermutlich sogar regeln lässt.

Durch die geringen Flächen vor dem Einlass bei der Haupttribüne und Stehhalle könnte es auch hier noch einmal Eng für die Kapazität werden, wegen der Abstandsregel beim Einlass. Hier ist ein erhöhter Zeitfaktor anzunehmen, weil ja zusätzlich auch die Ausweise kontrolliert werden sollen (kann bei Jahreskarten evtl. erfallen).

Mund- Nasenschutz ist zu tragen.

Kein Alkoholausschank.

Essen- und Trinken nur am Platz

Möglichst ein Einbahnstraßensystem bei den sanitären Anlagen. Im Sechzgerstadion eher schwierig bis unmöglich.

Zudem starte die Saison im September – DFB & DFL ist bewusst, dass das Infektionsgeschehen im Herbst wieder deutlich ansteigen kann.

Fazit: Fußballspiele werden auf längere Zeit nichts mit dem zu tun haben, was wir aus der Vergangenheit kennen. 3-4000 Zuschauer, deren Anreise noch dazu eher schwer zu bewältigen ist, sind vermutlich für die wenigsten zufriedenstellend.

Persönliche Meinung:

Durch die Meldung von TürkGücü für das Olympiastadion wissen wir, dass dieses grds. Für die 3. Liga geeignet ist. Hier könnte man alleine bei einer Auslastung von 33% bei den Sitzplätzen rund 20 000 Löwenfans unterbringen, es gäbe die von DFB & DFL geforderten Parkplätze und sehr große Abstandsflächen beim Einlass, der Gastronomie und das geforderte Einbahnstraßensystem bei den sanitären Anlagen ist auch möglich.

Ob Spiele im Oly vor 10 – 20 000 jedoch eine ernsthafte Option sind, ist Zweifelhaft. Vorteil:

Mehr Löwenfans könnten die Spiele live sehen. Nachteil: Wer will in einer zugigen Schüssel die maximal zu einem Drittel gefüllt ist sitzen?

Eure  Meinung dazu?

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