Obwohl der TSV Aindling und der TSV 1860 in den vergangenen Jahrzehnten des Öfteren aufeinandertrafen, ist der Verein aus dem schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg für viele Löwenfans ziemlich unbekannt. Wir versuchen, Euch den heutigen Pokalgegner etwas näher zu bringen.

TSV Aindling – der Pokalgegner der Löwen im Portrait

Zum zweiten Mal treffen die 1. Mannschaften des TSV 1860 und des TSV Aindling heute Abend in einem Pflichtspiel aufeinander. Das erste Treffen fand im Jahr 1984 unter dem Dach statt, als die Aindlinger unsere Löwen bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft in Nördlingen mit 4:2 besiegten. Deutlich mehr – und teilweise sehr hitzige – Duelle lieferten sich die Amateure der Löwen mit dem TSV Aindling. Vor allem im Stadion am SchĂĽsselhauser Kreuz ging es oft heiĂź her, wobei es neben verbalen Auseinandersetzungen durchaus auch mal handgreiflich wurde.

Obwohl in dieser Region Bayerns per se viele Löwenfans anzutreffen sind, wurden die Amateure des TSV 1860 gerade gegen Ende des letzten Jahrhunderts meist unfreundlich begrüßt, Provokationen waren an der Tagesordnung. Die stets sehr prominent angebrachte FC Bayern-Fahne im Innenraum geriet da schnell zur Randerscheinung. Viel schlimmer waren damals eigentlich die Ordner, die, statt zu beschwichtigen, weiter Öl ins Feuer gossen und in einer Tour provozierten.

Regelmäßige Testspiele gegen die 1860 Amateure

Aber das ist lange her und natürlich hoffen wir sehr, dass heute alles ruhig bleibt und die Löwen auf dem Platz schnell dafür sorgen, dass auf den Rängen bei den Gastgebern schnell Ruhe einkehren wird.

Das Paradoxe war ja bereits damals, dass sich die beiden Vereine auf Funktionärsebene  erstaunlich gut verstanden und trotz aller Probleme auf den Rängen fast in jeder Winterpause ein Testspiel zwischen dem TSV Aindling und dem TSV 1860 München II terminiert wurde.

Die Amateure des TSV 1860 waren regelmäßiger Gast in Aindling

Zweimalige Teilnahme am DFB-Pokal

Sportlich gesehen erlebte der TSV Aindling seine beste Zeit von 1996 bis 2013, als der Verein durchgehend in der Bayernliga aktiv war und diese in der Saison 2008/09 gar als Tabellenzweiter abschloss.

Die beiden bedeutendsten Tage der Vereinsgeschichte stellen vermutlich die Spiele in der DFB-Pokal-Hauptrunde dar, für die man sich 2003 und 2004 qualifizierte. Im August 2003 unterlag Aindling gegen den FC Schalke 04 0:3, ein Jahr später scheiterte man gegen Hertha BSC knapp mit 0:1.

Zwischenzeitlicher Verlust der GemeinnĂĽtzigkeit

Während die Aindlinger sportlich lange Zeit also sehr stabil unterwegs waren, geriet der Verein wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten in die Schlagzeilen. So fand beim TSV Aindling Ende 2011 eine Razzia wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgelten statt. Der Vorwurf: Der Klub soll dem Finanzamt  sozialversicherungspflichtige Abgaben vorenthalten haben oder dieses in Unkenntnis darüber gelassen haben.

Der folgende Prozess endete im Juni 2016 mit Bewährungsstrafen gegen vier Vereinsfunktionäre. Ein aufgrund der Unklarheit über die Höhe der zu leistenden Nachzahlungen am 17. August 2015 gestellter vorläufiger Insolvenzantrag konnte rechtzeitig vor Beginn der Saison 2016/17 zurückgezogen werden. Der TSV Aindling durfte infolge dessen weiterhin in der Landesliga antreten. Zwischenzeitlich war dem Verein im Februar 2012 jedoch sogar die Gemeinnützigkeit aberkannt worden.

ZurĂĽck in der Landesliga

2018 folgte dann dennoch der Abstieg in die Bezirksliga, wo man sich seitdem allerdings stets unter den ersten Sieben platzieren konnte. In der letzten Saison gelang dem TSV Aindling als Meister der Bezirksliga Schwaben Nord dann die RĂĽckkehr in die Landesliga SĂĽd. Dort stehen die Mannen vom SchĂĽsselhauser Kreuz nach sechs Spieltagen auf Platz 12. Am Wochenende besiegte das Team von (Spieler-)Trainer Christian Adrianowytsch den VfB Durach mit 1:0.

Bekanntester Akteur des TSV Aindling, von dem einst auch die späteren Bundesligaspieler Bernd Meier und Thomas Schlüter nach Giesing wechselten, ist heutzutage vermutlich Dominic Robinson. Der Abwehrspieler war in seiner Karriere bereits in der Regionalliga für den FC Memmingen, den TSV Rain und den FV Illertissen am Ball.

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