Die Regionalliga besteht bekanntermaßen aus fünf Staffeln, aus denen sich insgesamt vier Mannschaften für die 3. Liga qualifizieren. Die Meister der Regionalliga West und Südwest steigen direkt auf, während die beiden übrigen Aufstiegsplätze auf die Regionalligen Nord, Nordost und Bayern verteilt werden. Ein Meister aus Nord, Nordost und Bayern steigt nach einem jährlich rotierenden System direkt auf, während die beiden übrigen Meister in Aufstiegs-Playoffs (Hin- und Rückspiel) den vierten Startplatz für die 3. Liga ausspielen.

Vorschau auf die Saison 23/24 – der aktuelle Stand in den Regionalligen

Die Relegationsspiele

in der aktuellen Saison spielen die Meister der Regionalliga Bayern und der Regionalliga Nordost um den heiß ersehnten Aufstiegsplatz. Während in Bayern die SpVgg Unterhaching bereits als Meister feststeht, ist das Rennen im Nordosten der Republik noch offen. Hier hat Energie Cottbus (66 Punkte) zwar aktuell die Nase vorne, kann rechnerisch aber noch durch Rot-Weiß Erfurt (62 Punkte) eingeholt werden. Zwei Spiele werden noch gespielt.

Dies wäre natürlich eine wahnsinnige Leistung der Thüringer, die in der Saison 2017/18 erst aus der 3. Liga aufgrund Insolvenz abgestiegen sind und bis in die Oberliga abgestürzt waren. Erst zur aktuellen Saison konnte man wieder in der Regionalliga antreten, nachdem die Mannschaft 2021/22 souverän Meister der Oberliga Nordost geworden ist.

Die SpVgg Unterhaching hingegen konnte den Meistertitel bereits am 35. Spieltag fix machen, nachdem die Kickers aus Würzburg bei den “Amateuren” aus der Seitenstraße patzten. Die Vorstädter gewannen ihre Partie bei der DJK Vilzing und krönten sich selbst somit.

Die Relegationsspiele finden am Donnerstag, den 01.06. sowie Montag, den 05.06. statt. Der Vertreter der Regionalliga Nordost hat im Hinspiel das Heimrecht, Unterhaching im Rückspiel.

Wie und ob es für den ehemaligen Bundesligaclub tatsächlich weitergeht, steht aber noch in den Sternen.

Wie geht es weiter mit der SpVgg?

Trainer Sandro Wagner hatte bereits vorzeitig seinen Abschied angekündigt. Auch, weil trotz des Gewinns der Meisterschaft die Verantwortlichen um Präsident Manfred Schwabl derzeit noch die Frage umtreibt, ob es überhaupt möglich ist, in der Saison 2023/24 in der dritten Liga zu spielen. Sollte dies nicht der Fall sein, könnten die Würzburger Kickers möglicherweise doch noch die Chance auf den Drittliga-Aufstieg erhalten. Oder zumindest auf die beiden Relegationsspiele.

Präsident Schwabl hat eine Lizenz beantragt und vom DFB auch erhalten, allerdings nur unter Auflagen. Auflagen erhalten haben auch viele andere Mannschaften, die den finanziell schwierigen Regionalliga-Bereich hinter sich lassen möchten und den Aufstieg in die ebenfalls finanziell anspruchsvolle 3. Liga anstreben. Die genauen Details der Auflagen wurden von den Verantwortlichen der Hachinger bisher noch nicht kommuniziert.

Es besteht kein Zweifel daran, dass der Aufstieg in die 3. Liga für Haching ein gewisses Risiko darstellt. Allerdings soll es kein Himmelfahrtskommando werden, wie es zuvor für viele andere Vereine der Fall war. Präsident Schwabl hat mehrfach betont, dass er die Zukunft der SpVgg nicht aufs Spiel setzen möchte, indem er beispielsweise das kostenintensive Nachwuchsleistungszentrum aufgibt, um am Spielbetrieb teilnehmen zu können.

Die finanziellen Probleme der aktuellen Saison sollen nur “kurzfristige Engpässe” gewesen sein. Haching war mehrfach mit den Gehaltszahlungen im Rückstand. Präsident Schwabl sagt, es sei kein substanzielles Problem. Wir werden sehen…

Der Meister der Regionalliga Nord

Im Meisterschaftsrennen der Regionalliga Nord hat der VfB Lübeck am letzten Spieltag eine Schlappe hinnehmen müssen. Die Hansestädter verloren die Partie gegen den letztjährigen Drittliga Teilnehmer TSV Havelse und rangieren zwei Spieltage vor Schluß 4 Punkte hinter der Zweitvertretung des HSV. Da die Rauten aber nicht die Lizenz für die 3. Liga beantragt haben, steht der VfB Lübeck (70 Punkte) dennoch bereits als Aufsteiger fest, da er uneinholbar  vor den weiteren Teams der RL NO liegt.

Somit steht bereits fest, dass den Löwen auch in der nächsten Saison auch nach dem (voraussichtlichen) Abstieg des SV Meppen und des VfB Oldenburg zumindest eine weite Auswärtsfahrt blüht.

Der Meister der Regionalliga West

In der Regionalliga West steht seit dem letzten Spieltag auch ein alter Bekannter wieder als Meister fest. Die (Sau-) Preußen aus Münster sicherten sich den Titel Meister der Regionalliga West bereits Ende April, am 31. Spieltag gegen Fortuna Düsseldorf II. Drei Jahre nach dem selbsternannten “Betriebsunfall” kehren die Münsterländer nun in den Profifußball zurück. Die Begeisterung dürfte sich bei den Löwenfans darüber allerdings eher in Grenzen halten, nach den Vorkommnissen rund um den ersten Gastauftritt der Löwen im Preußenstadion. Rund um das Stadion wurden ganz normale Fans, Familien und Kinder überfallen und ihrer Schals beraubt.

Sportlich und finanziell ist bei den Münsteranern jedoch Demut angesagt – der Etat soll sich im unteren Bereich der 3. Liga befinden. Der langwierige Stadionumbau, der voraussichtlich bis 2027 andauern wird, ermöglicht allerdings langfristig die Teilnahme an der 3. Liga und lässt sogar ein wenig von der 2. Liga träumen. Der Aufstieg kann im Münsterland also in vollen Zügen genossen werden. Dennoch scheint es unwahrscheinlich, dass man bei Preußen die Bodenhaftung verliert.

Wer macht das Rennen in der Regionalliga Südwest?

Auch hier ist das Rennen noch offen – wenn auch mit großen Vorteilen zu gunsten der Schwaben aus Ulm. Der SSV 1846 Ulm Fußball – so der ganze Name – liegt zwei Spielrunden vor Schluß 4 Punkte vor Konkurrent TSV Steinbach Haiger. Der heutige Verein SSV Ulm 1846 entstand im Jahr 1970 durch die Fusion der beiden Vereine TSG Ulm 1846 und 1. SSV Ulm 1928. Die Fußballabteilung des SSV Ulm 1846 war bis zur Abspaltung 2009 Teil dieses Vereins.

Nachdem Steinbach am Samstag bereits vorgelegt und seine Partie gegen den FC Astoria Walldorf mit 2:0 gewann, zog der SSV Ulm am Sonntag nach und gewann seinerseits zu Hause gegen die U23 des VfB Stuttgart mit 3:2.

Die Spatzen, die in der Saison 1999/2000 sogar in der 1. Bundesliga spielten, wenn auch nur eine Saison, wurden 2000/2001 mit dem direkten Abstieg aus der 2. Bundesliga in die Verbandsliga Württemberg durchgereicht. Eine Lizenz für die Regionalliga wurde dem Verein verweigert. Aufgrund der Insolvenz des Vereins stand die erste Mannschaft gemäß den Verbandsstatuten als automatischer Absteiger aus der Oberliga fest. Daher trat nur die zweite Mannschaft des Vereins, die fortan als die neue erste Mannschaft fungierte, in der Saison 2001/2002 in der Verbandsliga Württemberg an. In den Folgejahren pendelte man zwischen Oberliga und Regionalliga, ohne jedoch wieder an Profifußballluft heranschnuppern zu können. Es folgten noch weitere Insolvenzen.

In der Saison 15/16 stieg Ulm zuletzt aus der Oberliga in die Regionalliga Südwest auf und arbeitete sich graduell weiter nach vorne. In der Saison 20/21 noch Viertplatzierter, scheiterte der Verein letzte Saison nur knapp und wurde zweiter hinter der SV Elversberg.

 

Dies war unsere Vorschau auf die Saison 23/24 – zumindest was den Regionalliga-Teil angeht. Der Ausblick auf die (potentiellen) Absteiger aus der 2. Bundesliga folgt im Laufe der Woche.

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Kraiburger

Der Artikel stimmt nicht ganz.

Sofern einer der Relegationsteilnehmer im Landespokalfinale antritt – und das ist beim aktuellen Nordost-Spitzenreiter Cottbus der Fall, verschiebt sich die Relegation nach hinten auf 7. Juni (Hinspiel in Nordost), bzw 11. Juni (Rückspiel in Bayern).

Eine Verlegung auf 11.6 würde Haching sicher entgegen kommen. Am 4.6 sollen schließlich die Ravens ihr erstes Hand-Ei-Spiel im Sportpark abhalten, und verkaufen dafür auch schon Tickets. Schwer vorstellbar, dass nur einen Tag später ein wichtiges Relegationsspiel auf den Geläuf stattfinden soll.