Als der FC St. Pauli am 10.02.1996 im Olympiastadion antrat, traf er auf den Deutschen Meister TSV 1860. Richtig gelesen: Die Hamburger waren nicht zu Gast bei den Seitenstraßlern, sondern bei den Löwen. Zwei Wochen zuvor hatte Münchens große Liebe mit einem Finalsieg über den HSV das Hallenmasters für sich entschieden und sich in der Dortmunder Westfalenhalle zum Deutschen Hallenmeister gekürt.

Platz 11 zur Winterpause

In der Bundesliga lief es in der zweiten Saison nach dem Aufstieg mittelmäßig. Zwar stand die Lorant-Elf nach der Vorrunde auf Platz 11 der Tabelle, war aber auch nur zwei Zähler von der Abstiegszone entfernt. Immerhin hatte man sich mit einem fulminanten 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach in Winterpause verabschiedet.

Zum Start der Rückrunde gastierte nun Aufsteiger FC St. Pauli im Olympiastadion, dem man am 1. Spieltag in Hamburg noch mit 2:4 unterlagen war. Neuzugang Daniel Borimirov hatte zweimal für die Löwen getroffen, diesmal blieb ihm nur ein Platz auf der Ersatzbank.

Kein Elfmeter: Glück für die Löwen

Im Sturm setzte Werner Lorant auf Bodden und Winkler, dahinter sollten Rydlewicz, Heldt und Nowak für Schwung sorgen. Den ersten Aufreger gab es jedoch auf der anderen Seite: Hamann holte Savitchev von den Beinen, doch zur Überraschung aller gab es in der 11. Minute keinen Elfmeter für St. Pauli.

Ansonsten standen die Braun-Weißen meist hintendrin und ließen die Löwen kommen. Besonders im Mittelpunkt stand dabei Peter Nowak, dessen Gegenspieler Hanke so überfordert war, dass er bereits nach einer halben Stunde mit Gelb-Rot unter die Dusche musste.

St. Pauli dezimiert, 1860 trifft

Die Löwen waren zwar drückend überlegen, für den ersten Treffer bedurfte es jedoch eines Elfmeters. Nachdem Bernhard Winkler im Strafraum zu Fall gebracht worden war, trat der Gefoulte selber an und traf mit dem Pausenpfiff zum immens wichtigen  1:0.

Mit der Führung im Rücken tat sich der TSV 1860 nun leichter, zumal der FC St. Pauli seinerseits kommen musste. Diese Räume nutzten die Löwen und Nowak erhöhte nach einer knappen Stunde auf Vorarbeit von Olaf Bodden. Eine Viertelstunde vor dem Ende hätte Winkler noch den dritten Treffer folgen lassen können, setzte einen weiteren Elfmeter jedoch neben das von Thomforde gehütete Tor der Hanseaten. Dennoch gingen die gut 26.000 Zuschauer – sofern sie es mit den Blauen hielten – an diesem Samstag Nachmittag zufrieden nach Hause.

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Werner Lorant setzte heute vor 26 Jahren gegen den FC St. Pauli auf folgende Elf des TSV 1860 München.

Meier – Hamann, Trares (C), Brajkovic – Schwabl, Jeremies, Rydlewicz, Nowak, Heldt (84. Dowe), Bodden (73. Cerny), Winkler

Tore:
1:0 Winkler (45., Elfmeter), 2:0 Nowak (59.)

Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rot: Hanke (29., St. Pauli)
Winkler schießt Elfmeter neben das Tor (77.)

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