Es war eine der Sternstunden von Olaf Bodden im Trikot des TSV 1860 München. Heute vor 28 Jahren traf der Stürmer, der von Hansa Rostock nach Giesing gewechselt war, im UI-Cup gegen den polnischen Vertreter LKS Lodz gleich viermal.
Niederlage in Bulgarien
Die Löwen waren denkbar schlecht in den UEFA-Intertoto-Cup gestartet. Beim ersten internationalen Pflichtspiel seit 1969 hatte der TSV 1860 bei Spartak Varna mit 1:2 verloren. Nichtsdestotrotz stellt der Trip an die bulgarische Goldküste für viele, die damals dabei waren, ein Highlight der Fankarriere dar. Durch die Niederlage am ersten Spieltag standen die Löwen nun jedoch bereits unter Zugzwang. Gegen den polnischen Vertreter LKS Lodz mussten unbedingt drei Punkte her.
Glücksgriff Ronny Ernst
10.000 Zuschauer hatten sich am 06.07.1996 im Grünwalder Stadion eingefunden und sollten ihr Kommen an diesem Samstag Nachmittag nicht bereuen. Eine Stunde lang taten sich die Löwen sehr schwer gegen die Gäste aus Lodz. Nichts deutete darauf hin, dass am Ende des Tages ein Kantersieg stehen würde. Den entscheidenden Glücksgriff tätigte Trainer Werner Lorant in der 58. Minute. Für den glücklosen Jörg Böhme brachte er den jungen Ronny Ernst ins Spiel und der Rechtsaußen überzeugte auf ganzer Linie und lieferte einen nach Assist nach dem anderen. Leider konnte Ernst in der Folge nur ganz selten die Erwartungen erfüllen, die er an diesem Tag geschürt hatte. Der gebürtige Dresdner konnte sich bei den Löwen nicht durchsetzen und absolvierte lediglich acht Bundesligaspiele für Münchens große Liebe.
Olaf Bodden schießt 1860 zum Sieg
Der größte Profiteur von Ronny Ernsts Sahnetag war Stürmer Olaf Bodden, der den TSV 1860 mit vier Treffern quasi im Alleingang zum Sieg gegen den LKS Lodz ballerte. Nachdem Bodden in der 61. Minute mit dem 1:0 den Bann gebrochen hatte, lief es wie am Schnürchen. Harald Cerny erhöhte nur zwei Zeigerumdrehungen später und in der Schlussviertelstunde stellte Bodden mit einem Hat-Trick den 5:0-Endstand her.
Frühes Aus im UEFA-Intertoto-Cup
Eine Woche später besiegte der TSV 1860 auch den tschechischen Verein FC Kaucuk Opava, sodass gegen den FC KAMAZ Tschelny ein Endspiel um den Gruppensieg anstand. Vor 11.500 Zuschauern unterlagen die Löwen den Russen jedoch knapp mit 0:1 und mussten den Traum von großen Europacupnächten (vorläufig) begraben.
Die Aufstellung der Löwen
Trainer Werner Lorant schenkte am 06.07.1996 folgender Mannschaft sein Vertrauen:
Berg – Trares, Stevic, Greilich, Walker (71. Kutschera) – Dowe, Schwabl, Nowak (74. Heldt), Böhme (58. Ernst), Cerny – Bodden
Tore:
1:0 Bodden (61.), 2:0 Cerny (63.), 3:0 Bodden (78.), 4:0 Bodden (88.), 5:0 Bodden (89.)
Die eigentliche Sensation waren ja nicht die vier Treffer von Bodden, sondern dass Harald Cerny getroffen hat!
Danke für den Bericht und die Erinnerungen, die er weckte! Aus irgendeinem Grund (wahrscheinlich weil’s einfach ein hoher Sieg war), hat sich das Spiel auch stark in meiner Erinnerung verfestigt. Und bei Ronny Ernst stimme ich dir auch zu: da kam danach tatsächlich irgendwie nichts mehr. Hatte ich damals irgendwie nie verstanden…
Grüße
Wilkins