“Belastungssteuerung” war im Sommer 1990 noch ein Fremdwort im Löwenkosmos. Innerhalb weniger Tage musste das Team von Karsten Wettberg zahlreiche Testspiele absolvieren, um sich auf die folgende Bayernliga-Saison vorzubereiten. Heute vor 32 Jahren empfing der TSV 1860 Lok Leipzig auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße.

Belastungssteuerung als Fremdwort

Während heutzutage großer Wert darauf gelegt wird, dass zwischen Belastung und Erholung eine gesunde Balance besteht, war bei den Löwen im Sommer 1990 Vollgas angesagt. Hier ein kurzer – und bei weitem nicht vollständiger – Ãœberblick über die Testspiele des TSV 1860:

  • 13.07.: Münchener SpVgg 06
  • 14.07.: FC Rennertshofen 1948
  • 15.07.: 1. FC Lok Leipzig
  • 18.07.: SpVgg Landshut
  • 20.07.: Genclerbirligi Ankara
  • 21.07.: TSV Stadlern
  • 22.07.: Türk Gücü München
  • 25.07.: Gartenstadt Trudering

Wie dem auch sei: Geschadet hat es den Löwen nicht, denn am Saisonende gelang dem TSV 1860 der langersehnte Aufstieg in die 2. Bundesliga!

DDR-Oberligist zu Gast in Giesing

Am 13.07.1990 gastierte also Lok Leipzig an der Grünwalder Straße, was im historischen Kontext durchaus bemerkenswert war. Die Gäste spielten damals in der DDR-Oberliga und standen vor deren letzter Saison, bevor die Vereine in den gesamtdeutschen Spielbetrieb integriert wurden.

Bekannteste Namen der damaligen Lok-Truppe waren Torwart Maik Kischko, Torsten Kracht, Dirk Anders, Jürgen Rische und Bernd Hobsch, der später ja auch für den TSV 1860 auf Torejagd gehen sollte.

TSV 1860 empfängt Lok Leipzig zum Testspiel

Rund 2000 Zuschauer hatten sich an diesem Sonntag Nachmittag auf dem Trainingsgelände eingefunden, um den damals noch exotischen Testspielgegner der Löwen zu begutachten. Drei Jahre zuvor hatten die Leipziger noch das Finale des Europapokals der Pokalsieger erreicht und unterlagen dort Ajax Amsterdam durch ein Tor von Marco van Basten mit 0:1.

Diesmal aber musste Lok in Giesing ran und tat sich mit dem ambitionierten Bayernligisten mächtig schwer. Eine halbe Stunde lang hielten die Löwen das 0:0, dann aber traf Lindner für die Blau-Gelben und brachte den Favoriten in Führung.

Meisl gleicht für die Löwen aus

Trotz der beiden Testspiele an den Tagen davor bäumte sich der TSV 1860 nach der Pause nochmal auf und setzte Lok Leipzig ordentlich unter Druck. So war es auch kein Zufall, dass die Löwen noch zum Ausgleich kamen und einen Achtungserfolg feiern durften. Bernhard Meisl glich in der 70. Minuten für Münchens große Liebe aus.

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Karsten Wettberg ließ am 15.07.1990 folgende Elf des TSV 1860 auflaufen:

Dekeyser (70. Kargus) РMeisl, Miller, Maurer РHainer, Zeiler Sțrzenhofecker, Windsperger РSchmid (63. Vranes), Rudel, Schmidbauer (46. Wolke)

Tore:
0:1 Lindner (31.), 1:1 Meisl (70.)

5 2 votes
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments