Das Jahr 2004 verlief für die Löwen turbulent. Der langjährige Präsident Karl-Heinz Wildmoser und sein Sohn wurden im März 2004 wegen Bestechungsvorwürfen im Zuge des Arenabaus festgenommen. Sportlich ging es ab und endete im Super-GAU – dem Abstieg. Der Sommer war also geprägt vom Umbruch und der neue Trainer Rudi Bommer hatte alles andere als eine angenehme Aufgabe. Heute vor 20 Jahren siegte der TSV 1860 in einem Testspiel bei der SpVgg Ansbach und ausgerechnet Francis Kioyo, für viele das Gesicht des Abstiegs, traf doppelt für die Löwen.
Sündenbock Kioyo
Eins mal vorweg: Für mich persönlich ist Kioyo nicht für den Abstieg zur Verantwortung ziehen. Klar, er hat den Elfmeter gegen die Hertha am vorletzten Spieltag verschossen. Aber wo waren sie denn alle, die angeblichen Führungsspieler, als es darum ging, sich den Ball zu schnappen und ihn zu versenken? Auf dem Platz standen u.a. damals erfahrene Fußballer wie Torben Hoffmann, Roman Tyce oder Harald Cerny…
Wie dem auch sei, im Sommer war Wunden lecken angesagt und die Mannschaft samt Trainer wollte den Fans zeigen, dass sie gewillt war, den Betriebsunfall zu korrigieren. Das Vertrauen wiedergewinnen, das Umfeld wieder in eine Aufbruchstimmung versetzen – das war die Maxime der Vorbereitung.
Derbysieg in der Vorbereitung
Trotz einiger Rückschläge gelang das alles in allem ganz gut und gipfelte gar in einem 1:0-Derbysieg vor nur 13.000 (!) Zuschauern im Olympiastadion. Zwei Tage später gingen die Löwen auf Reisen und machten Station in Mittelfranken. Der TSV 1860 gastierte beim Bayernligisten SpVgg Ansbach, glänzte zwar nicht, aber setzte sich letztendlich doch souverän durch.
Den Torreigen eröffnete Neuzugang Michal Kolomaznik, ehe Kioyo bereits nach gut gut zehn Minuten auf 0:2 erhöhte. Doch statt eines Schützenfestes hielt der Schlendrian Einzug und die Gastgeber konnten nach einer Viertelstunde verkürzen.
TSV 1860 gewinnt deutlich in Ansbach
Durch ein Eigentor stellten die Löwen jedoch bald wieder den alten Abstand her und Daniel Baier sorgte per Elfmeter in der 40. Minute für den 1:4-Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel hielt die SpVgg Ansbach die Partie weitestgehend offen.
Erst zehn Minuten vor dem Ende schlug Kioyo erneut zu und erzielte das fünfte Tor für den TSV 1860. Doch auch die Mittelfranken hatten vor 1.200 Zuschauern nochmal Grund zum Jubel und kamen per Elfmeter zum zweiten Treffer.
Die Aufstellung der Löwen
Trainer Rudi Bommer setzte am 21.07.2004 im Sportpark Ansbach auf folgende Elf der Löwen:
Ochs (46. Hofmann) – Bushuev (74. Ojigwe), Meyer, Szukala, Schäfer – Davids, Tyce, Baier, Milchraum (39. Gebhardt) – Kolomaznik, Kioyo
Tore:
0:1 Kolomaznik (7.), 0:2 Kioyo (12.), 1:2 Kabashi (16.), 1:3 Kadlubowski (24., Eigentor), 1:4 Baier (40., Elfmeter), 1:5 Kioyo (80.), 2:5 Müller (87., Elfmeter)