Furiose Hinrunde – schwieriger Rückrundenstart

Die Löwen waren zurück in der Erfolgsspur! Der Aufsteiger aus der Bayernliga, der vor der Saison als einer der heißesten Kandidaten auf den sofortigen Wiederabstieg gehandelt worden war, hatte in der Hinrunde seine Fans verzückt. Mit nur drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bochum und vier Zählern vor dem Drittplatzierten Saarbrücken überwinterten Lorants Löwen auf einem sensationellen zweiten Platz. Der Restart ins Jahr 1994 misslang allerdings komplett: Zwei Spielabsagen im Februar folgten im März vier Pleiten hintereinander, die Aufstiegsträume schienen ausgeträumt. Doch mit den Partien fünf und sechs im März stieß man den Bock wieder um: 4:1 in Hannover und 2:0 auf Giesings Höhen gegen Saarbrücken.

Mit zwei Siegen im Rücken zum Abstiegskandidaten Jena

Auch für den April sah der Spielplan sechs Partien für den TSV 1860 vor. Die erste stieg im Rahmen einer englischen Woche heute vor 28 Jahren in Jena. Die Gastgeber rangierten seinserzeit auf dem vorletzten Platz der 2. Bundesliga, was bei fünf Absteigern in der Saison schon “mit dem Rücken zur Wand” bedeutete. Nur 4.186 Zuschauer, darunter ein paar hundert aus der bayerischen Landehauptstadt waren am Tag nach den Osterfeiertagen ans Ernst-Abbe-Sportfeld gekommen. Und sie bekamen ein eher schwaches Zweitligaspiel zu sehen. Dass die Gastgeber nicht schon in der ersten Viertelstunde in Führung gingen, lag ausschließlich am eigenen Unvermögen und nicht an der Souveränität der weiß-blauen Hintermannschaft. Nach einer halben Stunde fiel dann – einigermaßen überraschend – die Führung für die Löwen: Bernhard Winkler erkannte, dass Jena-Torwartlegende Perry Bräutigam fiel zu weit vor dem eigenen Gehäuse stand und erzielte mit einem Heber das 0:1. Leider wurde weder das Spiel noch 1860 nach dieser Führung besser. Immerhin ging es mit dem Vorsprung in die Pause.

Verdienter Ausgleich für Jena

Im zweiten Abschnitt erhöhte Carl-Zeiss den Druck, kam zu zahlreichen Chancen und in der 71. Minute zum verdienten Ausgleich. Heute würde man von einem “zweiten Ball” sprechen, den Jonathan Akpoborie ins Löwentor befördern konnte. Ãœbrigens genau der Akpoborie, der später in Rostock, Stuttgart und Wolfsburg insgesamt 144 Bundesligaspiele absolvierte. In der Schlussviertelstunde mussten die Löwenfans um den einen Punkt zittern, nachdem Jena alles nach vorne warf. Satte acht Minuten ließ Schiedsrichter Ziller aus Königsbrück nachspielen. Am Ende reichte es aber. Es blieb beim 1:1. “Löwen im Glück – Winkler rettet den Punkt” titelte die Abendzeitung am Mittwoch morgen. Sechzig blieb als Tabellenvierter in Lauerstellung hinter Uerdingen, St. Pauli und dem VfL Bochum.

Am Ende die Rückkehr in die Bundesliga

Beim Tabellenführer an der Ruhr setzte es dann am folgenden Sonntag wieder einmal eine Niederlage (0:2) für Sechzig. Dass es am Ende der Saison mit dem Sieg in Meppen und dem dritten Tabellenplatz zum Aufstieg in die Bundesliga reichte, ist bekannt. Der Gegner vom 5. April 1994, Carl-Zeiss Jena verabschiedete sich am Saisonende übrigens als Viertletzter zusammen mit den Stuttgarter Kickers, dem Wuppertaler SV und Tennis Borussia Berlin aus der 2. Liga. Rot-Weiß Essen wurde während der Saison die Lizenz entzogen und stand somit mit Null Punkten am Tabellenende und als Absteiger fest. Alle Partien der Rot-Weißen wurden damals für den Gegner gewertet.

Die Aufstellung der Löwen am 5. April 1994

Werner Lorant schickte heute vor 28 Jahren folgende Löwen-Elf gegen Car-Zeiss Jena aufs Feld.

Berg, Schlotterbeck, L. Braun, Kientz, Störzenhofecker, Trares, Miller, J. Keller, Imhof (50. Seeliger, Pacult (89. Maurer), Winkler

Tore:
0:1 Winkler (32.), 1:1 Akpoborie (71.)

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