Das kommt überraschend: Laut kicker erwägt die TSG Hoffenheim, auf ihren Sonderstatus hinsichtlich 50+1 zu verzichten.
50+1 – verzichtet Hoffenheim auf Sonderstatus?
Was ist damit gemeint? Wie der kicker berichtet, will Dietmar Hopp auf seinen Sonderstatus bei dem Kraichgauer Bundesligisten verzichten und seine Stimmrechtsmehrheit an der TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH wieder an den Verein zurückgeben.
Bislang zählt Hoffenheim neben Bayer Leverkusen und dem VfL Wolfsburg zu den drei “Förderausnahmen” der Bundesliga. Auch Martin Kind hatte sich für Hannover 96 um diesen Status beworben, mangels ausreichender Höhe der Zuwendungen wurde dies jedoch abgelehnt. Und dann gibt es ja noch RB Leipzig…
Finale Entscheidung steht bevor
Im Jahr 2018 hatte sich die DFL mit einem Prüfverfahren an das Bundeskartellamt gewandt. Zwar wurde 50+1 als Wettbewerbsbeschränkung erkannt, wegen ihrer sportpolitischen Ziele wurde die Regelung jedoch als zulässig eingeschätzt. Stattdessen wurden die oben genannten Ausnahmen von der Regel bemängelt.
Aktuell steht eine finale Bewertung und Entscheidung noch aus, dürfte aber in Kürze folgen. Wie es aussieht, möchte Dietmar Hopp sich “dieser systemischen Ungewissheit entziehen, aber auch daraus erwachsenen Protesten, Kritik und Anfeindungen die Grundlage nehmen”
Titelbild: muenchnerloewen.de
Ich weiß, interessiert ja nur mich, aber falls auch jemanden anderen: 50+1 aktuell grad im Kicker Online mit Verweis auf HI und Kind (Hannover96).
Carro sieht 50+1-Verfahren von Hopps Rückgabe nicht berührt – kicker
Welche Folgen erwartest du für 1860 München, sollte die 50+1-Regel Falle?
Nur zu den rechtlichen Folgen, nicht die emotionalen oder den sportlichen:
Ich kenne den Koopertionsvertrag nicht im Detail. Hatte aber im Hinterkopf, dass es da eine Regelung gibt, wonach die Geschäftsführungs-GmbH im Falle vom Ende von 50+1 an HI fallen würde. Damit würde dann der eV keinen Einfluss mehr auf die KGaA haben. Oder liege ich da falsch?
Das ist meines Wissens richtig. Nach meinem Kenntnisstand kann HI die Geschäftsführungs-gmbh dann für 12.500 Euro erwerben.
Aber welche Folgen siehst du dann für Sechzig? Was passiert danach? Ist das, was danach folgt deiner Meinung nach erstrebenswert oder nicht?
Das kommt darauf an. Ich war auch jahrelang bei dem Amas, als die seinerzeit exklusiv im GWS spielten [vor und zu Zeiten der „X-Tausend“ Aktionen]. War viele Jahre im Block J2 und mit 3Klang Fanfare unterwegs.War eine schöne Zeit. Daher hätte ich persönlich tatsächlich am liebsten wieder beide Versionen: Die Amas mit bodenständigen und nahbaren Spielern im GWS in der Bayernliga (gerne vor 2.000 -5.000 Fans) und einen ‚kommerziellen‘ Ableger in einem anderen Stadion und min. 2.Liga. Für mich sind das zwei vollkommen unterschiedliche „Produkte“.
Aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert…
„Notfalls” könnte ich aber auch mit nur einem “Produkt” leben: Auch 5. Liga, aber ehrlich oder 2.Liga Kommerz.
Was ich aber emotional überhaupt nicht verarbeiten kann ist dieses Siamesische Zwillingsprodukt aus beidem.
Also bevor gleich Anmerkungen kommen: J2 war noch zu Bayernligazeiten und später bei der 1. Mannschaft
50+1-Regel: Wie der Einfluss der Investoren im Fußball beschränkt wird | Sport | DW | 02.03.2023
Für interessierte im Thema: Auch die Deutsche Welle hat gerade einen Bericht gelauncht:
Hopp scheint wirklich ein Ehrenmann zu sein. Was sich leider von unserem Kreditgeber nicht behaupten lässt.
Haben wir eigentlich auch so Sonderregelungen im Kooperationsvertrag? Das OLG Celle hat ja im November 22 entscheiden, dass 50+1 im Falle von H96 unwirksam ist und Kind daher nicht als GF vom Verein abberufen werden kann.
Geschäftsführer von Hannover 96 bleibt zunächst weiter im Amt | Oberlandesgericht Celle (niedersachsen.de)
Das interessiert nur dich. Ausschließlich dich…..Kannst ja mal nachforschen.
😂Ach Du bist so herrlich einfach gestrickt.
Übrigens: 2+2=4
Nein, hat der TSV 186o nicht. Weißt du aber sicher selbst. https://sechzger.de/501-wieso-bei-1860-keine-hannover-verhaeltnisse-bestehen/
Nein, wusste ich nicht. Aber danke Truderinger, dass Du eine fundierte Antworten gibst. Ich lese den Bericht mir mal durch.
Da scheint der Kicker recht zu haben, es steht nämlich jetzt auch auf der offiziellen Seite der Hoffenheimer.
“Die Stimmrechtsmehrheit an der Fußball-Spielbetriebs GmbH soll wieder beim Mutterverein, dem TSG 1899 Hoffenheim e.V., liegen. Der bisherige Mehrheitsgesellschafter, Dietmar Hopp, möchte auf die zum 1. Juli 2015 wirksam gewordene Ausnahmegenehmigung verzichten und die Mehrheit seiner Stimmrechtsanteile ohne Entschädigung zurück an den Verein übertragen. Die TSG Hoffenheim würde damit wieder zum Kreis der „50+1“-Regelklubs gehören.”
https://www.tsg-hoffenheim.de/aktuelles/news/2023/03/dietmar-hopp-will-auf-sonderstatus-verzichten/
Vor zwei Tagen hatte ich ja Links zu Bundestagsuntetlagen (!) zum Thema 50+1 geteilt. Die Stellungnahme des Kartellamtes hinsichtlich der Ausnahmen sind ja darin ziemlich deutlich. Tenor: Wenn 50-+1 gehalten werden soll (was möglich erscheint), müssen alle Ausnahmen fallen (rückgängig gemacht werden). Hopp/TSG wird nicht die Ausnahme sein. Eher erwarte ich auch bei den anderen Sonderfällen kurzfristig Veränderungen.
Was der Europäische Gerichtshof letztlich daraus macht (angedrohte Klage aus Luxemburger 1.Liga), bleibt noch abzuwarten.
Naja, Hopp wird 83. Wenn seine Kinder kein Interesse an den Anteilen haben, dann macht es für einen Mäzen ja tatsächlich Sinn, diese zurückzugeben, um keine kritische Nachfolgesituation zu riskieren. Zumal Stand heute 50+1 bleibt und er insofern eh nicht mehr erreichen kann. Das wäre dann wirklich wahres Mäzentum.
Bei Leverkusen und Wolfsburg bin ich zwar auch kein unbedingter Freund des Konstruktes, kann aber auf Grund der Herkunft aus den Betriebsmannschaften der Unternehmen da noch damit leben; diese beiden Mannschaften sind schon immer eng mit den beiden Unternehmen verflochten gewesen, das hat man dann mit der Ausgliederung in Betriebsgesellschaften eigentlich nur zementiert.
Die Dosen sind da ein ganz anderes Kaliber, das ist die Werbeabteilung eines Konzerns und ist nur deswegen in Leipzig, weil da halt grad eine Lizenz billig zu kaufen war. Wenns woanders gewesen wäre, hätten sie sich halt in Flensburg, Oldenburg oder Bielefeld eingekauft. Das hätte man von Anfang an unterbinden müssen, statt diese Leute auch noch zu hofieren und ihnen extra Regeln anzupassen…..
Haben die eigentlich immer noch den Verein, der nur 7 Mitglieder hat?
Inzwischen sind es 750. Allerdings sind bei weitem nicht alle stimmberechtigt…
Gerade Leverkusen is da im Gegensatz zu WOB,HOPP und dem Brausekonstrukt ein anderer Fall.
LEV is ja ohne große finanzielle Hilfe von Bayer 1979! In die BL aufgestiegen und es wurde Uerdingen eher mehr unterstützt,weil Bayer 05 erfolgreicher wurde.
Das änderte sich dann erst ab 1988 und Leverkusens UEFA-Cup Sieg.Da startete man ja auch das Brasilianerscouting (Tita,Jorghinho usw)
Mitte der Neunziger zog sich der Konzern dann bei Uerdingen zurück.