Nach langem Hin und Her gibt es neue Entwicklungen bei der 50+1 Regel. So könnte bald Rechtssicherheit hergestellt werden, nachdem die Ausnahmeregelungen für Werksvereine vom Bundeskartellamt kritisiert wurden.

Rechtssicherheit für 50+1? DFL mit Lösungsvorschlag für Werksvereine

Eines der umstrittensten Themen im deutschen Fußball ist die 50+1 Regel. Während zahlreiche Fans darauf hoffen, dass die Regelung langfristig bestehen bleibt, hoffen andere Anhänger auf einen Fall von 50+1. So könnten externe Investoren deutlich einfacher in deutsche Fußballvereine investieren und auch die Kontrolle übernehmen. Bislang schützt die Regel aber vor allem letzteres, da der Verein stets mindestens einen Stimmenanteil mehr besitzen muss und so im Falle eines Gleichstands die Entscheidung treffen kann. So wurde beispielsweise beim TSV 1860 München Geschäftsführer Markus Fauser gegen den Willen von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik installiert.

Die aktive Fanszene der Löwen hat sich bereits mehrfach für die Erhaltung von 50+1 stark gemacht. Grundsätzlich urteilte das Bundeskartellamt bereits im Mai 2021, dass die Regel “kartellrechtlich unbedenklich” sei. Doch die Ausnahmeregelungen für Werksvereine wie den VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen waren dem Amt ein Dorn im Auge. Die Stellungnahme beinhaltete eine Aufforderung, mögliche Lösungen gemeinsam zu erarbeiten.

DFL informiert den TSV 1860 München nicht

Dieser ist die DFL in Zusammenarbeit mit den betroffenen Vereinen nun ganz offensichtlich nachgekommen und hat dem Bundeskartellamt die erarbeiteten Vorschläge unterbreitet wie die sportschau berichtet. So sollen Vertreter des Muttervereins bei den Werksclubs fest in den verschiedenen Gremien installiert werden, sodass der Einflussbereich des Vereins deutlich anwächst. Momentan sei es noch möglich, dass dieser nahezu auf null sinken könne. Außerdem sollen weitere Ausnahmen – neben Leverkusen, Hoffenheim und Wolfsburg – zukünftig nicht mehr genehmigt werden. Martin Kind hatte beispielsweise bei Hannover 96 damit argumentiert, den Fuball in der niedersächsischen Landeshauptstadt 20 Jahre in Folge finanziell gefördert zu haben. Auch Red Bull hätte nach aktuellem Stand 2029 die Möglichkeit, RB als Eigentümer zu übernehmen.

Mehrere Vereine hatten sich zu dem Prozess beiladen lassen. Darunter zählten neben dem 1.FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund auch der TSV 1860 München. HAM International Ltd. zählte als einziger Investor ebenfalls zu diesem Kreise. Wie die sportschau berichtet, wurde diese jedoch nicht über die neusten Entwicklungen vorab informiert. Das Präsidium der Löwen hat daher eine Anfrage bei der DFL eingereicht.

Der Interims-Geschäftsführer der DFL, Oliver Leki, hofft auf eine Einigung im ersten Quartal 2023. Sollte das Bundeskartellamt die Vorschläge akzeptieren, wäre ein weiterer großer Schritt zum Erhalt von 50+1 getan.

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juergen

Ich hab keine Ahnung warum, aber dem Herrn Hopp sein Spielzeug wird auch in dem Zuge genannt (stand an anderer Stelle)… Was das mit nem Werksverein zu tun hat erschließt sich mir nicht, dann wäre ja der Brauseverein auch ein Kandidat (auch wenn die das von vornherein anders ausgehebelt haben)…

Kraiburger

Ich verstehe diese Regelung nicht. Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg haben keine “Muttervereine” mehr, sondern sind 100%ige Tochterunternehmen des Bayer-Konzerns, bzw. der Volkswagen-AG.

Die Verbindung zum Bayer Leverkusen eV, bzw VfL Wolfsburg eV wurden 1999 (2001) komplett gekappt.