Wer kennt es nicht? “Die Bundesliga wird international abgehängt.” Oder auch: “Nur wenn 50+1 fällt, kann die Dominanz der Bayern beendet werden.” Selbst im Umfeld des Drittligisten TSV 1860 träumen einige von goldenen Zeiten beim Wegfall der Regelung, obwohl man den deutschen Fußball selbst im Ausland vermehrt darum beneidet. DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke schob solchen Gedankengängen nun kategorisch den Riegel vor und erklärte, 50+1 sei in den nächsten Jahren unverhandelbar.

Watzke: “50+1 in den nächsten Jahren sicher!”

Zwar ärgere ihn auch, dass der FC Bayern in der Bundesliga scheinbar konkurrenzlos davonmarschiere, 50+1 sehe er aber dennoch als unverhandelbar, so Watzke im kicker:

“Es ist gar nicht mehr nötig, über 50+1 zu diskutieren, weil es in Deutschland unter meiner Verantwortung als DFL-Aufsichtsratschef in den nächsten Jahren keine Änderung geben wird. Das ist hundertprozentig sicher.”

Vielmehr spekuliere er auf eine Schwächephase des Serienmeisters und gehe davon aus, dass Clubs wie sein BVB oder Bayer Leverkusen alles dafür tun werden, um ein spannendes Titelrennen zu garantieren.

Verweis auf Eintracht Frankfurt

Auch das Argument, man sei mit 50+1 international nicht konkurrenzfähig, verwies Watzke ins Reich der Fabeln.

“Nicht nur Frankfurts Erfolg in der Europa League gibt mir recht, sondern auch die Champions League. Die hat Real Madrid gewonnen – ein glasklarer 50+1-Klub, in dem der Präsident sogar noch von den Mitgliedern gewählt wird.”

Wer will ihm da widersprechen?

Negative Beispiele en masse

Dass der Wegfall von 50+1 bzw. die Umgehung der Regelung in Einzelfällen zu Erfolg führen kann, steht außer Frage. Dem gegenüber stehen jedoch reihenweise Insolvenzen und Vereine in Trümmern. Bereits im März 2020 hatten wir einen Blick über den Tellerrand gewagt und in einer vierteiligen Serie Vereine in den Fokus gestellt, denen der Einstieg eines Investors alles andere als gut tat. Die Liste wurde seitdem eher länger als kürzer…

Bild: Pexels

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Aschlegel

Starke Worte von Herrn Watzke. Da kann ich nur zustimmen und ihm noch die allerbeste Gesundheit für die nächsten Jahre wünschen!

Ich halte diesen ganzen Investoren-Wahnsinn für eine Sackgasse, die irgendwann wieder korrigiert wird. Lokale Unterstützung durch einheimische Unternehmer, die oft auch Fans sind, gerne, aber alles andere macht den Fußball auf Dauer kaputt. Dieses Milliardenspiel ist doch heute schon kaum mehr zu vermitteln. Und wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren in eine globale Rezession rutschen, kann das schnell umkippen.

Berni

Wichtige Botschaft!