Beim letzten Heimspiel der Saison 2023/24 zwischen dem TSV 1860 München und der DSC Arminia Bielefeld bekamen die 15.000 Zuschauer auf Giesings Höhen einen müden Sommerkick zu sehen. Bei strahlendem Sonnenschein verabschiedeten die Sechzgern 15 Minuten vor der Begegnung 13 Spieler, die den Verein verlassen werden. Namentlich sind das: Schmid, Kurt, Ludewig, Tarnat, Starke, Zejnullahu, Nankishi, Sür, Cocic, Ouro Tagba, Vrenezi, Lakenmacher und Steinhart! Am Ende kann man nur festhalten, gut dass sich die Löwen schon am letzten Spieltag den Klassenerhalt mit dem 1:0-Sieg in Essen gesichert haben.
Bielefeld schwungvoller in Durchgang eins
Die Geschichte der ersten Halbzeit ist schnell erzählt – zumindest aus Löwensicht. Die Arminen gingen bereits nach wenigen Minuten in Führung. Ex-Löwe Lannert brauchte den Ball vom rechten Flügel in die Gefahrenzone und Momuluh konnte am langen Fünfer unbedrängt einschieben zum 0:1 Die Hausherren kamen nur selten in gefährliche Abschlusspositionen. Die besten Möglichkeiten hatten Guttau und Muteba aus der Distanz. Auf der anderen Seite musste Richter – der zum Abschluss statt Stammkeeper Hiller zwischen den Pfosten stand – einige Male sein ganzes Können aufbieten, um einen höheren Rückstand zu verhindern. Mit dem 0:1 zur Pause waren die Münchner noch gut bedient.
Ouro Tagba kommt zu einem Abschiedsspiel
Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam Ouro Tagba für Muteba ins Spiel und damit zu einer Abschiedsvorstellung im ausverkauften Grünwalder Stadion. Die Löwen begannen etwas druckvoller, ohne aber wirklich zwingend zu werden. Die beiden Fanlager feierten ohnehin, unabhängig vom lauen Sommerkick auf dem Rasen, sich selbst und die beiden Teams, die am vorletzten Spieltag im Gleichschritte den Ligaverbleib fix gemacht hatten. Eine knappe Stunde war gespielt, als Bielefeld mit dem 0:2 für die Vorentscheidung sorgte. Ex-Löwe Biankadi traf nach einem geblockten Schuss von Klos im zweiten Abschluss per Bogenlampe von der Strafraumgrenze aus für die Gäste.
Viel zu viele einfache Fehler
Die Löwen versuchten es zwar noch, sich noch einmal ins Spiel zurückzukämpfen. Doch daraus wurde nichts. Viel zu viele einfache Fehler machten die Münchner, daran konnten auch die zahlreichen Wechsel nichts ändern. In der letzten halben Stunde durfte Steinhart noch einmal mit der Kapitäns-Binde ran und kam so zu einem würdigen Abschied. Am Ende steht eine verheerend schlechte Heimbilanz, aber immerhin der Klassenerhalt. Kurz und bündig: Es kann nur besser werden. Rein sportlich ist das 0:2 für Bielefeld das leistungsgerechte Ergebnis des letzten Löwenheimspiels der Saison 2023/24.
Schnell abhaken und nach vorn blicken
Das Minimalziel hat Giannikis mit seiner Mannschaft in der Rückrunde erreicht, der Trainerwechsel und die Trennung von Jacobacci verhinderten im Nachhinein wohl den Gang in die Viertklassigkeit. Die Löwen spielen somit auch in der nächsten Saison in der dritten Liga. Für die Verantwortlichen heißt es jetzt schnell: “Abhaken und nach vorne blicken”. Die Fans ließen den letzten Samstag der Spielzeit trotz der schwachen Vorstellung und der verdienten Niederlage noch gemeinsam am Candidaplatz und am Grünspitz ausklingen. Auf gut Bayrisch: Schwoam mas obe!
Lauer Sommerkick? Das war nochmal ein Spiegelbild dieser Saison. Blutleer, uninspiriert, mit einer Scheißegal Mentalität. Richtig Werbung gemacht für die Dauerkarten. Also ich habe gestern gepfiffen, ist diesen Luschen aber doch auch egal. Bleibt zu hoffen, dass der Kader nächste Saison wenigstens Charakter hat. Ich bin normalerweise nicht sauer nach Niederlagen, aber wenigstens kämpfen kann man erwarten.
Gut das es einen Umbruch gibt, wie so oft, von mir aus könnten noch mehr gehen.
Die wenigsten in dieser Loser Truppe sind Löwen oder wissen was das bedeutet.
“Gut das es einen Umbruch gibt,…”
Ob es wirklich “gut” sein wird, dass der – wievielte? – Umbruch erfolgt, möchte ich momentan nicht unterschreiben.
“…wie so oft,…”
Da schreibst Du es selbst. Und ich frage gleich mal: Wie oft noch?
“…von mir aus könnten noch mehr gehen.”
Und am Ende bleiben drei, vier oder fünf “echte Löwen” übrig?
Nach dieser wirklich enttäuschenden Saison, die nur mit viel Glück und wenig Können nicht im sportlichen Super-GAU geendet ist, stelle zumindest ich mir die Frage:
Welche Strategie wird von den derzeit Verantwortlichen gewählt, um in der nächsten Saison nicht ein Deja Vu hervorzubringen?
Denn “(großer) Umbruch” impliziert bei mir in erster Linie:
Es dauert wieder längere Zeit, bis sich die Mannschaft gefunden hat und man mit einer Stamm-Elf ins Rennen gehen kann. Möglicherweise sind dann wieder einige andere Teams im Kampf um die Aufstiegsplätze enteilt.
Viel Hoffnung, dass sich mittelfristig etwas zum Besseren verändert, hab’ ich mittlerweile nicht mehr.
Eine gewisse “Wurschtigkeit”, wie’s rund um 60 sportlich und finanziell weitergehen wird, stellt sich bei mir ein.
Während gefühlt 9 von 10 Vereinen aus ihren jeweiligen (sportlichen) Krisen irgendwie herauskommen und es dann wieder aufwärts geht, scheint sich bei 60 die unheilvolle Entwicklung der Zweitliga-Jahre zu wiederholen.
Ob der “Umbruch” gut wird weiß niemand aber wenn ich mir die letzten Spiele so anschaue 🤮muß eine drastische Veränderung passieren.
Diese “Wurschtigkeit” merke ich bei mir auch und das ist schrecklich, das darf nicht zur Normalität werden.
Diese “Wurschtigkeit” hat sich auch bei mir eingeschlichen. Vor allem, weil die Hoffnung fehlt.
So lange Ismaik und seine Handlanger hier hetzen und blockieren, kann das auch kaum besser werden
Diese Saison ist das beste Beispiel warum man sportliche Entscheidungen nicht von HAM und Co. treffen lassen darf. Die Saison ist ein Beispiel wozu Blockaden führen. HAM und Co. haben kein Interesse an sportlichen Erfolg und der Entwicklung
“lauer Sommerkick” ist schon sehr beschönigend für diese Leistungsverweigerung, die das Team heute gezeigt hat.
Am letzten Spieltag vor vollem Haus ohne Druck sich so zu präsentieren ist einer Beleidigung für jeden Zuschauer
Unfassbare 18 Saisonniederlagen, das gab es in der Vereinshistorie unserer Löwenprofis seit 1963 nur noch einmal: 2017 mit Perreira.
Es bleibt Ratlosigkeit und Hoffnung auf bessere Zeiten…
nur fällt es immer schwerer daran zu glauben. Leider!
Ohne altklug klingen zu wollen, aber der Saisonverlauf war bereits seit gut einem Jahr abzusehen: Viele Stützen abgegeben (Deichmann, Bär, Lannert, Wörl), um sich dann nach Klagenfurt abzusetzen – danke Gorenzel.
Für die nächste Saison hab ich genauso wenig Hoffnung wie du, daher am besten verdrängen und die Sommerpause genießen
Die Blockade erfolgte nicht durch Gorenzel sondern wie immer durch unseren Hasi und Co
Du kennst die Aufgaben eines Sportdirektors
Kennst du so etwas wie begrenztes Budget?
4,5 Millionen. Damit wären manch besagter Spieler zu halten gewesen.
Aber ja, Hasi hätte mit ihnen im Frühjahr 2022 mindestens ein Einzelgespräch führen und gestern zwei Tore machen müssen.
Was? Ein Deichmann verdient bei Ingolstadt deutlich mehr als wir zahlen hätten können.
Lannert wurde von Köllner weggelobt.
Bär wollte nicht
Wörl hatte wo anders unterschrieben und aufgrund der Blockade konnte man eine Leihe nicht abschließen
Du scheinst über das Thema nicht gut informiert zu haben. Mordor24 Leser etwa?
Bekennender Allesleser!
Bei Deichmann spielte die Kohle eine Rolle, stimmt, aber auch der Spielerexodus.
Bei Lannert hatte Köllner nichts damit zu tun (der wurde 5 Monate zuvor entlassen, unter ihm hat Lannert regelmäßiggespielt).
Bär hast du in Teilen Recht, ich glaube mit Überzeugungsarbeit wäre er zu halten gewesen.
Ich relative daher meine vorherige Aussage: stimmt für die Saison ist nicht Gorenzel allein verantwortlich, aber ich bleibe dabei, dass er einen erheblichen Anteil daran hat.
Ich will nichts schön reden, aber die Aussage stimmt nicht so ganz: wir hatten schon ein paar Jahre, wo wir so viele Niederlagen hatten (auch bei 34 Spielen).
Hier eine gute Übersicht:
https://www.transfermarkt.at/tsv-1860-munchen/platzierungen/verein/72
1969/70
1977/78 (gar 19 Niederlagen)
1980/81
2003/04
2016/17
Erstaunlicherweise war dies jetzt die einzige Saison mit 18 Niederlagen, wo wir nicht abgestiegen sind.
Ich ziehe daraus: es wird ganz bestimmt besser! 🙂
Eine schöne Sommerpause wünscht
Wilkins
Mich würde ja interessieren, ob jemals eine Mannschaft mit der drittbesten Defensive (nur Dresden und Ulm besser) so oft verloren hat.
Weil dass die drittschlechteste Offensive (nur Lübeck und Freiburg II schlechter) drin bleibt, ist nicht so ungewöhnlich. Aber dass die drittbeste Abwehr fast absteigt – sonderbar!
Aber nächstes Jahr wird es besser…
Hierzu möchte ich mit einer alten “Fußballer-Weisheit” anmerken, dass man besser einmal so “richtig eingeht”, z.B. 1:5 verliert, anstatt fünfmal mit 0:1 den Kürzeren zieht.
Richtig heftige Klatschen mussten wir in dieser Saison nie einstecken.
Stattdessen hat halt häufig ein 0:1 oder 1:2 gegen teilweise nicht wesentlich stärkere Gegner gereicht, um ohne Punkte dazustehen.
Allerdings kann man sich für’s “schön spielen” halt nach wie vor nichts kaufen.
Und “schön” wurde ja in den seltensten Fällen gespielt. Die letzten Wochen nicht mal großartig gekämpft, wenn man das Regensburg-Auswärtsspiel mal außen vor lässt.
Union Berlin hat heute übrigens mit 19 Niederlagen auch die Klasse gehalten…
Du bist ein echter Löwe!🦁😁
Immer optimistisch. Solche Fans brauchen wir jetzt mehr als je zuvor. 👍🏼