Ein herzliches Grüß Gott zur kürzesten Taktiktafel dieser Saison. Der TSV 1860 München trifft im letzten Saisonspiel auf die bereits abgestiegenen Schwäne vom FSV Zwickau. Natürlich will man auch dieses Spiel gewinnen.

Am 38. und letzten Spieltag kommt es zur Partie FSV Zwickau – TSV 1860 München – dieses Duell findet morgen zum vorerst letzten Mal in Liga 3 statt. Der von Ronny Thielemann trainierte FSV läuft, seit dieser im Februar übernommen hat, vorwiegend im 3-5-2 auf. In etwa einem Drittel der Spiele seither war auch das 4-4-2 mit Doppelsechs angesagt. Was auffällt ist, dass sich die Zwickauer vor allem beim Herausspielen von Torchancen deutlich verbessert haben.

Bevor wir nun genauer auf die Spielweise der Schwäne und darauf, wie man sie knacken kann, eingehen gibt es hier zunächst die wichtigsten statistischen Werte des kommenden Gegners.

Die wichtigsten statistischen Werte des FSV Zwickau

  • Ballbesitz 43%
  • Passgenauigkeit 74%
  • Defensive Zweikampfquote 60%
  • Flankengenauigkeit 38% (Platz drei)
  • PPDA (Zugelassene Pässe pro Defensivaktion) 10,31

Wie spielt der FSV Zwickau?

Bei Ballbesitz

Wenn die Schwäne sich selbst in Ballbesitz befinden setzen sie auf schnelles, direktes und vertikales Spiel. Der lange Ball als Mittel, um ins letzte Drittel des Gegners zu kommen, ist allerdings nach wie vor nicht das hauptsächliche Mittel der Wahl. Ihrer Möglichkeiten entsprechend versuchen die Zwickauer durchaus Fußball zu spielen. Das funktioniert bis ins gegnerische letzte Drittel auch durchaus gut.

Das Problem des Mangels an Torchancen konnte von Thielemann behoben werden. Auch die Probleme beim Abschluss sind nicht mehr so gravierend. Die Schussgenauigkeit der Schwäne ist mittlerweile bei annehmbaren 30% angelangt. Vor dem Hinspiel war dieser Wert um einiges niedriger.

Beim Weg über die Flügel erzielen die Gastgeber eine hohe Flankengenauigkeit – Zwickau liegt hier auf Platz drei in dieser statistischen Kategorie. Auch die Anzahl der Torschüsse und Qualität der Chancen seither zeigt, dass Zwickau mittlerweile so nach vorne spielen kann, dass auch starke Gegner unter Bedrängnis kommen können. Die Spiele gegen Wiesbaden und Osnabrück, wo Zwickau jeweils drei Tore erzielte, sind gute Beispiele hierfür.

Gegen den Ball

Das Rückzugsverhalten der Schwäne nach Ballverlust ist schnell und diszipliniert. Geschwind finden die Schwäne in ihre jeweilige Defensivformation (4-4-2/5-3-2) zurück. Sie stellen die Pressinglinie meist kurz vor der Mittellinie in der gegnerischen Hälfte und die Defensivlinie situations- sowie gegnerabhängig tief bis mittel.

Fakt ist aber auch, dass Zwickau im Vergleich zum Spielsystem unter Vorgänger Enochs etwas länger braucht, bis alle Spieler ihre Position in der Formation gegen den Ball finden. Thielemann überlädt die Offensive im Zentrum ein wenig. Darum dauert der Rückzug der Spieler in der Zentrale nach Ballverlust ein wenig länger.

Stärken und Schwächen des 3-5-2

Stärken

Das System ermöglicht bei Ballbesitz eine gute Staffelung in der Breite und Tiefe. Dadurch kann eine für Passkombinationen gute Raumaufteilung entstehen. Zwei Stürmer in der Spitze bringen starke Präsenz im Zentrum des gegnerischen Abwehrdrittels. Durch ein kompaktes Mittelfeldzentrum lässt man dem Gegner gegen den Ball wenig Raum.

Schwächen

Es ergeben sich bei Ballverlust teilweise weite Abstände, die der Gegner bei schnellem Spiel gut ausnutzen kann. Die für die Flügelspieler langen Laufwege können in einem dynamischen Spiel mit viel Ballbesitzwechsel zu verfrühtem Kraftverlust der Außenspieler führen und damit zum Erlahmen des Drucks, der über die Flügel aufgebaut werden soll. Die Flügel sind nur einfach besetzt. Deshalb können entweder Defensive oder Offensive dort schwächeln. Gegen Systeme, in denen mit zwei oder mehr Stürmern agiert wird, kann es bei Kontern des Gegners oder bei zügigen Positionsangriffen leicht zu einer Unterzahl in der Hintermannschaft kommen.

Wie kann man Zwickau knacken?

Hier sind die gleichen Tugenden gefragt, die auch im Hinspiel den Sieg gebracht haben. Dominanz und Spielwitz auf dem Feld, Präzision bei Pässen und Schüssen bei Ballbesitz, Konzentration und defensive Disziplin gegen den Ball sind die Schlüssel für die Löwen, um bei den Schwänen zu bestehen.

Schlüsselspieler

Torhüter und Kapitän Johannes Brinkies (#1), seit Jahren die klare Nummer eins der Schwäne, ist eine absolute Bank bei hohen Bällen in den Strafraum. Leichte Schwächen hat er auf der Linie und im eins gegen eins. Diese sind aber vernachlässigbar. Im Großen und Ganzen ist Brinkies einer der besten Keeper der Liga.

Abwehrchef Davy Frick (#19) ist mit 68% gewonnener Zweikämpfe der Stabilitätsfaktor in Zwickaus Hintermannschaft. In der Spieleröffnung ist der erfahrene Innenverteidiger sicher und mit einem guten Auge für den freien Mitspieler ausgestattet. Eine kleine Schwäche kann man bei Kopfballduellen erkennen, wo er nur knapp mehr als die Hälfte für sich entscheiden kann.

Mit Maximilian Jansen (#6) und Yannick Möker (#27) finden sich auf der Doppelsechs sowohl im 4-4-2 als auch im 3-5-2 die Schlüsselspieler im defensiven Mittelfeld. Sowohl defensiv als auch offensiv sind beide Stützen der Mannschaft. Sie sind sowohl auf der Sechser- als auch auf der Achter-Position einsetzbar. Von daher teilen sie sich sowohl die Rolle des tiefen Sechsers als auch die des Box-to-Box Spielers auf.

Ronny König (#15), der “alte” Mann im Sturmzentrum, hat den Status Schlüsselspieler nun schon länger an Dominic Baumann (#28) verloren. Neben Baumann steht meistens Johann Gomez (#18). Dass der Zwickauer Sturm Angst und Schrecken verbreiten würde ist allerdings in das Reich der Fabel zu verweisen.

In Spielen, in denen König neben Baumann aufläuft, sitzt Gomez übrigens nicht zwingend auf der Bank. Der junge Mittelstürmer findet seine Rolle in diesen Fällen hinter den Spitzen als Schattenstürmer der aus dem Mittelfeld heraus agiert. Da aber König verletzt passen muss, ist diese Variante als eher unwahrscheinlich einzustufen.

Fazit

Wir sprechen in letzter Zeit viel über die goldene Ananas. Die wird auch am Samstag in der GGZ Arena wieder ausgespielt.

Unabhängig davon möchte ich aber natürlich, dass unser TSV 1860 gegen den FSV Zwickau die Saison mit einem Erfolg abschließt. Wenn die Mannschaft an die guten Leistungen der letzten Spiele anschließen kann, wird das gelingen.

So könnte der FSV Zwickau gegen den TSV 1860 beginnen

Datenquelle: Wyscout

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