Vielleicht klappt es ja diesmal mit dem Transportieren der Pokalenergie in die Liga. Die Stimmung bei den Löwen ist gefühlt schon wieder an einem, eher aus der Klimaforschung bekannten, Kipppunkt angelangt. Im dritten Ligaspiel sollten die ersten Punkte eingefahren werden. Der Gegner, welcher diese aus Giesing entführen will, kommt nicht aus den viel besungenen “blauen Bergen”, sondern vom Höhenberg im gleichnamigen Kölner Stadtteil. Es ist der FC Viktoria Köln 1904 e.V.
Aktuelles – Die Ausgangssituation
Die Saison ist für die Kölner gut gestartet, besonders da sie immer als potenzieller Abstiegskandidat gehandelt werden. Nach einer knappen 1:2 Heimniederlage gegen den Aufstiegsfavoriten aus Dresden, konnte ein Auswärtssieg in Mannheim eingefahren werden. Somit steht die Viktoria mit 3 Punkten auf dem 10. Tabellenplatz. Wenn dieser Rang bis zum Ende gehalten werden könnte, würde sich in Köln wahrscheinlich niemand beschweren.
Auch aus jetzt schon zwei gespielten Runden lässt sich noch wenig ableiten. Was man bisher von der Spielanlage erkennen kann, hat der Kollege Winninger in der Taktiktafel zusammengefasst. Unterschätzen dürfen die Löwen den Gegner auf jeden Fall nicht. Diese Floskel gilt natürlich immer, ist aber aufgrund der bisherigen Bilanz angebracht. Diese steht in der 3. Liga bei 4-2-4. Die letzte Heimpartie konnte der TSV für sich entscheiden, erhielt aber auch größtmögliche Mithilfe des Gegners. Die Auswärtspartie davor entschied der Schiedsrichter zu Kölner Gunsten. Für Spannung ist in jedem Fall gesorgt. Was der Cheftrainer dazu meint, lest ihr hier.
Unsere Leser*innen sind sich bezüglich ihrer Erwartungshaltung uneinig. Jeweils circa 40% glauben an Sieg bzw. Niederlage, der Rest erwartet eine Punkteteilung
Kader & Transfers
Bei unseren Löwen wird ständig vom riesigen Umbruch gesprochen. Mittlerweile glaube ich, dass das in der dritten Liga einfach dazugehört. Auch die Kölner Viktoria hat mit 14 Zu- und 12 Abgängen eine ordentliche Fluktuation im Kader durchgemacht. Geld wurde für keinen Spieler ausgegeben.
Auf der Seite der Abgänge sind neben David Philipp, der hoffentlich am Sonntag bis in die Haarspitzen motiviert ist, besonders zwei weitere zu nennen. Zum einen Torwart Ben Voll den es zum Erstligaaufsteiger St. Pauli gezogen hat und der die letzten Jahre ein sehr sicherer Rückhalt im Kasten der Höhenberger war. Zum anderen Luca Marseiler, jetzt für Darmstadt 98 tätig, der mit 13 Toren und 9 Vorlagen zu den absoluten Leistungsträgern gehörte.
Doch auch auf der Zugangsseite hat sich einiges getan. Auf der Torwartposition wurde Dudu von Werder Bremen verpflichtet, der sich nach viel Bankwärmen und Leihen in Köln endlich als Nummer 1 durchsetzen konnte. Neben den beiden Zugängen aus unseren Reihen, Güler und Vrenezi, die beide eine gute Rolle spielen sind noch Lobinger und Said El Mala zu erwähnen. Lex-Tyger Lobinger kam aus Kaiserslautern und konnte schon einen Treffer markieren.
Besonders interessant ist das gute Verhältnis zum großen Lokalrivalen. Es gab nicht nur ein Testspiel in der Vorbereitung, sondern auch durch Leihen aus dem NLZ der Geißböcke besteht eine engere Verbindung. Hier ist besonders der schon genannte Said El Mala im Fokus, der sich mit 17 Jahren schon einen Stammplatz erarbeitet hat.
Der bekannteste Mann “im Kader” ist vielleicht sogar der Trainer. Olaf Janßen ist der dienstälteste Coach der dritten Liga und leitet die Geschicke auf der rechten Rheinseite seit Winter 2021. Bei 1860 war er in der Saison 03/04 für ein Jahr Co-Trainer von Falko Götz.
Löwenpower: Albion Vrenezi, Serhat-Semi Güler, Christoph Greger (hat bis 2016 die gesamte Löwenjugend durchlaufen), Lex-Tyger Lobinger (spielte 2015/16 in der U17 der Junglöwen)
Vereinsgeschichte
Der aktuelle Verein ist ein Nachfolgeverein, welcher trotz der “1904” im Namen erst 2010 gegründet wurde. Die “Stammvereine” der FCV sind der “FC Germania Kalk”, der “Mühlheimer SV 06” und der “SC Preußen Dellbrück”. In der Einzelgeschichte dieser Vereine finden sich jeweils wieder viele Fusionen. Aufgrund dieser Geschichte sieht sich die Viktoria als “Repräsentant des rechtsrheinischen Fußballs”. Ich starte aber trotzdem am Beginn:
Der heutige Verein bezieht sich auf den 1904 gegründeten “FC Germania Kalk”. In den Jahren bis 1918 wurden einige Fusionen durchgeführt, aus denen der “VfR Köln 04 rrh.” (rechtsrheinisch) hervorging. Dieser Klub konnte dann erste Erfolge verzeichnen und nahm u.a. am Finale zur deutschen Meisterschaft 1926 teil. Nach Problemen während der Kriegszeit entstand aus einer temporären “Kriegsspielgemeinschaft” im Jahre 1949 aus dem VfR und dem “Mülheimer SV 06” der “SC Rapid Köln 04”. Dieser hatte seinen Sitz am Sportpark Höhenberg, der noch immer Heimat des heutigen Vereins ist. Dies ist die eine Seite der Geschichte.
Die andere geht aus dem Stadtteil Dellbrück aus, der nach dem Krieg einige der erfolgreichsten Fußballvereine Kölns beherbergte. In den 50er Jahren war der “SC Preußen Dellbrück” die zweite große Nummer nach dem FC und erreichte 1950 das Halbfinale der deutschen Meisterschaft.
Die alte Viktoria
Im Jahre 1957 fusionierten die “Preußen” mit der Dellbrücker Nummer zwei “Rapid” zum “SC Viktoria 04 Köln”, um dem 1. FC Köln entgegentreten zu können. In 1963 konnte man sich nicht für die Bundesliga qualifizieren und war von nun an zweitklassig, obwohl man in der Vorsaison noch am Messepokal teilgenommen hatte. In 1978 erfolgte der Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord, aus der man, nach der Einführung der eingleisigen 2. Liga, wegen Zulassungsproblemen in 1981 wieder abstieg.
Die bis jetzt letzte Fusion passierte im Jahre 1994, als man mit dem “SC Brück” zusammenging und bis 2002 “SCB Preußen Köln” hieß. Die Umbenennung zum “SCB Viktoria Köln 1994” mit altem Wappen erfolgte 2002. Dieser Verein musste dann im Jahre 2010 Insolvenz anmelden. Zur Rettung der Jugendarbeit wurde der heute bestehende Klub gegründet. 11 Tage nach der Insolvenz wurde der “FC Viktoria Köln 1904 e.V.” aus der Taufe gehoben und übernahm alle Mannschaften des insolventen SCB.
Die neue Viktoria
Da ein Start in der Landesliga verweigert wurde und man nicht in der Kreisliga B beginnen wollte, wurde die Männerfußballabteilung des “FC Junkersdorf” aufgenommen. Mit deren Startrecht durfte man in der NRW-Liga einsteigen. Jetzt begann auch die Zeit der größten Vereinslegende der jüngeren Geschichte Mike Wunderlich, dem Rekordspieler und Torschützen der neuen Viktoria.
2012 gelang der Aufstieg in die Regionalliga West, 7 Siege im Mittelrheinpokal und 2019 war mit dem Aufstieg in die 3. Liga der größte Erfolg der jüngeren Vergangenheit geschafft. Seitdem halten sich die “Rechtsrheinischen” in der dritthöchsten Spielklasse und haben seit der letzten Saison die U17 und U19 aus dem NLZ in den jeweilig höchsten Spielklassen. Aktuell hat der Verein ca. 700 Mitglieder und bietet neben den Herren noch Frauen- und Inklusionsfußball an. Vereinsfarben sind schwarz, weiß und rot.
Fanszene
Die Fanszene der Viktoria ist sehr überschaubar. Dies ist natürlich besonders durch die starke Konkurrenz durch den FC und auch Fortuna Köln bedingt. Es gab über die Jahre einige Veränderungen auf den Rängen, sodass jetzt aktuell 5 offizielle Fanclubs bestehen.
Als Ultras verstehen sich davon nur die “Juniors Höhenberg”, die die Mannschaft optisch und akustisch unterstützen. Früher gab es mehrere Ultra(orientierte)gruppen, z.B. die “High Society Höhenberg“, welche sich im Jahre 2019 nach dem Verlust der Zaunfahne auflösen mussten. Die Fanklubs der Kölner scheinen ein Faible für interessante Namen zu haben. Es existieren aktuell “Die Vollpfosten” und die “Schnullerbande”, in der Vergangenheit soll es u.a. “Senfschwanz – Die Senftrans” und “13 Meter ohne Kopf” gegeben haben…
Trivia – Unnützes Wissen
- Der FCV hat mit Sidny Lopes Cabral einen A-Nationalspieler der Kap Verden.
- Die eSportler der Viktoria gewannen 2024 die 3. Liga eMeisterschaft
Der 3. Spieltag im Überblick
Freitag | 19:00 Uhr | FC Erzgebirge Aue – SG Dynamo Dresden |
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Samstag | 14:00 Uhr | VfL Osnabrück – SpVgg Unterhaching |
14:00 Uhr | FC Hansa Rostock – BV Borussia Dortmund II | |
14:00 Uhr | Rot-Weiss Essen – DSC Arminia Bielefeld | |
14:00 Uhr | 1. FC Saarbrücken – FC Ingolstadt 04 | |
14:00 Uhr | SV Sandhausen – Hannover 96 II | |
16:30 Uhr | FC Energie Cottbus – Alemannia Aachen | |
Sonntag | 13:30 Uhr | TSV 1860 München – FC Viktoria Köln 1904 |
16:30 Uhr | SC Verl – SV Waldhof Mannheim | |
19:00 Uhr | VfB Stuttgart II – SV Wehen Wiesbaden |
So Löwen, jetzt sind wir erstmal Letzter. Tiefer können wir nun nicht mehr sinken. Auch ein “Vorteil”, denn schlechter können wir nicht mehr werden, nur noch besser.😁 Ob das mit dem besser werden “schon” morgen gegen Viktoria Köln losgeht, bleibt abzuwarten u. zu hoffen. Jetzt können wir das Feld von ganz hinten aufrollen…wenn wir denn mal könnten u. das auch machen…😉🥴
Wie kann man nach zwei Spieltagen den Tabellenplatz ernst nehmen?
Danke.
???…Erklärung steht oben. Hoffen wir mal u. da wiederhole ich mich gern, dass es morgen mit dem besser werden losgeht u. wir eine sehr gute Löwenleistung u. einen Sieg erleben – “Ob das mit dem besser werden “schon” morgen gegen Viktoria Köln losgeht, bleibt abzuwarten u. zu hoffen.”😉
Wie kommst Du darauf, dass ich unseren letzten Platz nach 2 Spielen für die ganze Saison ernst nehme? Wo steht das? Habe ich nicht, sondern nur das geschrieben, was gerade Sache ist – dass wir Letzter sind, Fakt u. dass wir nur noch besser werden können…u. dass “wir das Feld von ganz hinten aufrollen können…wenn wir denn mal könnten u. das auch machen…”. So sieht es doch aus oder siehst Du das anders? Ob u. wie wir das machen u. schaffen, ob mit o. später ohne AG u. mit einem neuen Trainer, können wir jetzt noch nicht wissen u. vorhersehen. Spekuliert, wie es weitergeht, habe ich auch nicht. Ich habe lediglich meine Hoffnung ausgedrückt: “Ob das mit dem besser werden “schon” morgen gegen Viktoria Köln losgeht, bleibt abzuwarten u. zu hoffen.”
Ich weiß nicht, was Du so aus meinen Zeilen liest u. verstehst? Offenbar nicht dass, was da steht.
Nach 2 Spielen u. 2 Niederlagen kann man noch garnichts ableiten. Das ist alles noch nicht weiter schlimm o. tragisch, was ich auch schon zur letzten Niederlage geschrieben habe. Langsam aber sicher kommt der Ernst u. die Zeit der Wahrheit in der Liga auch für uns u. speziell auch für AG in den nächsten Spielen. Da muss dann halt auch eine positive Entwicklung von Leistungen u. Ergebnissen erkennbar werden. Wenn nicht, wird es finster u. immer enger für AG. Auch das sollte klar sein.