Zum Auftakt in das Punktspieljahr 2022 hatte der TSV 1860 München den SV Wehen zu Gast. In einem ausgeglichenen und hart umkämpften Spiel siegten die Löwen nach 0:2 Rückstand mit 3:2.
Löwen in unveränderter Aufstellung
Löwencoach Michael Köllner verzichtete bei der Startaufstellung auf Experimente und schickte die erwartete Elf im gespentisch leeren Sechzgerstadion auf’s Feld. Beim SV Wehen saß etwas überrachend der schwedische Torjäger Nilsson auf der Bank, von dem es eigentlich hieß, er sei mit Corona infiziert.
Zwei Chancen für 1860 in der Anfangsphase
Bei eisiger Kälte und immer dichter werdendem Nebel verzichteten 1860 und Wehen auf gegenseitiges Abtasten. Es ging gleich schwungvoll los vor den Augen von Geburtstagskind Robert Reisinger. Nach drei Minuten wurde Richy Neudecker nach einem Angriff über rechts im Strafraum freistehend angespielt. Leider versprang dem Spielmacher der Ball in aussichtsreicher Position. In der neunten Minute musste Stritzel in höchster Not gegen Lex zur Ecke klären.
Führungstreffer auf der Gegenseite
Das erste Tor des Spiels fiel dann leider auf der Gegenseite. Nach einer Ecke der Wiesbadener konnte Belkahia noch auf der Linie klären, den Nachschuss konnte Carstens dann zum 0:1 verwerten. Hiller war chancenlos (11. Minute). Sechzig zeigte sich nach dem Rückstand unbeeindruckt und spielte weiter munter nach vorne. Allerdings ließen die Hessen kaum Chancen zu. Bär hatte in der 20. Minute eine gute Gelegenheit, zeigte sich aber zu uneigennützig und legte Ball zurück, anstatt selbst abzuschließen.
0:2 nach abseitsverdächtigen Angriff
Die Wehener nutzten dann einen Konter, um ihren Vorsprung auszubauen. Nach einem langen Ball aus der Defensive stand Lankford im Abseits, ging aber nicht an den Ball. Stattdessen stellte er sich in Salgers Laufweg und machte so den Weg für Prokop zum 0:2 frei. Obwohl Lankford den Ball nicht berühte, behinderte er Salger beim Abwehrversuch und griff so aktiv ins Spiel ein. Unserem Regelverständnis nach ist das Abseits. Und so lag der TSV 1860 München 0:2 hinten, ohne die schlechtere Mannschaft gewesen zu sein. Wehen war den äußeren Verhältnissen entsprechend einfach eiskalt effektiv.
Anschlusstreffer vor der Pause
Aus dem Spiel heraus konnte Sechzig nun keine Chancen mehr erspielen, so musste es eine Standardsituation richten. Nach einer feinen Freistoßflanke von Lex konnte Belkahia zum 1:2-Anschlusstreffer einköpfen (36. Minute). 1860 war wieder im Rennen und es ging mit 1:2 in die Kabinen.
Schneller Ausgleich für 1860 nach der Pause
Sechzig kam aktiver aus der Pause und man sah, dass die Mannschaft noch an einen Sieg glaubte. Bereits in der 50. Minute gelang dem TSV 1860 der Ausgleich. Nach einer Ecke schoss Salger zunächst Belkahia an, den Abpraller versenkte der Abwehrroutinier dann humorlos in den Maschen des Wehener Tores. Somit stand es 2:2 und es war fast noch eine ganze Halbzeit Zeit, um den Siegtreffer zu erzielen. Zunächst versäumtes es 1860, Wehen das 3:2 einzuschenken. Und nach einer einigen Minuten dauernden Feldüberlegenheit der Hausherren konnte sich Wehen berappeln und das Spiel wieder ausgeglichen gestalten. Beide Mannschaften schenkten sich in dieser Phase nichts.
Führungstreffer per Freistoss
Das Spiel war offen und hätte in beide Richtungen kippen können. In der 68. Minute foulte Crastens den alleine auf das Wehener Tor laufenden Bär kurz vor der Strafraumlinie. Schiri Müller aus Bremen entschied nicht auf Notbremse und zeigte “nur” gelb für den Wehener Verteidiger. Den folgenden Freistoß trat Richy Neudecker und Stefan Lex fälschte den Ball unhaltbar für Stritzel ab. 1860 hatte das Spiel gegen Wehen gedreht und lag nun 3:2 in Front. Das Sechzgerstadion hätte einem Tollhaus geglichen, wenn Zuschauer da gewesen wären…
Wehener Schlussoffensive
Die Wehenr gaben sich aber noch nicht geschlagen und verlangten den Löwen alles ab. Mit schnörkellosen langen Bällen in den Strafraum setzten sie den TSV 1860 noch gehörig unter Druck. Brumme (77. Minute) und Wurz (87. Minute) hatten noch gute Möglichkeiten, den Ausgleich zu erzielen, scheiterten aber an Außennetz bzw. verzogen aus guter Position.
Arbeitssieg gegen einen starken Gegner
Als Schiri Müller die endlose erscheinende Nachspielzeit von vier Minuten Abpfiff, hatten es die Löwen geschafft. Erster Sieg im Jahr 2022, Spiel gedreht, in der Tabelle Boden nach oben gut gemacht und ganz viel Selbstvertrauen für den Pokalknaller am Dienstag gegen den KSC getankt. Es war ein hart erkämpfter Sieg der Moral in einem ansehnlichen Spiel zweier ebenbürtiger Mannschaften.
Weiter so, Löwen!
Aufstellung:
1 Hiller – 36 Steinhart, 6 Salger, 27 Belkahia – 11 Greilinger, 25 Willsch – 14 Dressel, 20 Deichmann, 31 Neudecker – 7 Lex (C), 15 Bär
Bank: 40 Kretzschmar, 3 Lang, 5 Moll, 8 Tallig, 18 Knöferl, 22 Linsbichler, 23 Staude, 30 Cocic, 34 Freitag
Tore: 0:1 Carstens (11′), 0:2 Prokop (23′), 1:2 Belkahia (36′), 2:2 Salger (50′), 3:2 Lexdecker (69′)
Lexdecker ist absolut geil. sorry. nicht mehr die Lex Bär aber die kommt bestimmt auch bald wieder. aber lexdecker hat schon was.
Wer bei einem 0:2 noch eine solche Motivation und Kraft aufbringen kann und das Spiel zu einem 3:2 drehen kann, der beweist, dass er das Zeug zur 2. Liga hat!
Ja, liebe Löwin60. Das war beeindruckend. Mal schauen, was noch geht…