Die guten Nachrichten zuerst: Die Löwen haben wieder ein Tor geschossen! Seit drei Spielen! Zwar nur ein Elfmeter, aber immerhin… Allerdings konnten die Löwen ihren Kasten zum fünften Mal in Folge nicht sauber halten und so stand am Ende ein 1:1 auf der schönsten Anzeigetafel der Welt. Damit strauchelt der TSV 1860 München in die WM-Pause und zeigt seit Wochen zu wenig, um ernsthaft um den Aufstieg mitspielen zu können.

Erneut harmlose Löwen in der Offensive

Irgendwie war Sechzig das bessere Team und hatte mehr Spielanteile. Aber wie in den letzten Spielen war die weiß-blaue Offensive nicht in der Lage, aus dem optischen Übergewicht Chancen zu kreieren. Immerhin agierten die Löwen nicht ganz so blutleer wie unter der Woche in Freiburg. Aber Feuerwerk wurde den 15.000 Zuschauern gestern Abend ausschließlich von den Rängen geboten. Das war größtenteils mitreißender als der Kick auf dem Rasen. Trotz der optischen Überlegenheit von 1860 hatte Essen die Mehrzahl der wenigen Torgelegenheiten. In der ersten Halbzeit hatte Wörl die beste Chance nach einem Zuspiel von Lakenmacher für Sechzig. Es sollte die einzige aus dem Spiel heraus bleiben. Tarnat setzte einen Freistoß für RWE an den Pfosten.

Eigentlich ein klassisches 0:0

Auch im zweiten Durchgang plätscherte das Spiel so vor sich hin und man begann zu diskutieren, ob ein 0:0 jetzt gut oder schlecht wäre. Dann wurde aus heiterem Himmel Lex im Strafraum gelegt und Vrenezi verwandelte den fälligen Strafstoß sicher. Danach gingen die Löwen nicht auf das 2:0, aber Essen zeigte auch wenig Anstalten, eine Aufholjagd zu starten. In der 87. Minute hätte Ennali dann Marco Hiller den Ball fast zwischen den Beinen durchgeschoben. Aber der Löwenkeeper brachte die Knie in letzter Sekunde zusammen. Dann bekam Essen in der 91. Minute einen Freistoß zugesprochen. Als der Ball in der Luft war, sah man aus meiner Position bereits, dass der Ball perfekt auf Bastians’ Kopf gezirkelt wurde und dieser ihn im Tor unterbringen würde. Und so war es dann auch.

Zu wenig

Essen kam mit der Empfehlung von sechs ungeschlagenen Spielen ins Sechzgerstadion. Die Gäste spielten robusten Fußball, hielten ihre Positionen und waren mit der Taktik “safety first” unterwegs. Diese Stilmittel reichten vollkommen aus, um 1860 im Zaum zu halten. Das Offensivspiel der Löwen gestaltete sich ebenso so harm- und ideenlos wie in den letzten Spielen. Warum bei so einem Spiel weder Boyamba noch Kobylanski auf der Bank sitzen, ist auch interessant. Gerüchteweise hörte man am Grünspitz, dass Köllner die beiden suspendiert habe. Von Verletzungen ist jedenfalls nicht bekannt. Sei es wie es sei, die Leistungen der letzten Wochen sind einfach viel zu wenig für die selbst formulierten Ansprüche.

Wie geht es weiter?

Ich möchte jetzt nicht in Günther Gorenzels Haut stecken. Einerseits sollte man sich nicht wegen einer Negativserie vom Konzept abbringen lassen. Und Kontinuität auf der Trainerposition hatten wir bei 1860 in der jüngeren Vergangenheit viel zu wenig. Andererseits bringt das Team unter Köllner seit Wochen ungenügende Leistungen. Diese wurden lange durch den guten Tabellenstand kaschiert, das ist nun vorbei. 1860 ist aktuell Sechster, einen Punkt hinter einem Aufstiegsplatz. Es ist also noch alles drin.

Wochenlange Talfahrt

Andererseits dauert die Talfahrt in der Tabelle nun schon einige Wochen an. Schwerer wiegt für mich aber, dass es aktuell keinerlei Anzeichen gibt, dass die Mannschaft den spielerischen Abwärtstrend stoppen kann. Es regiert die Einfallslosigkeit. Hier sprechen die Sportdirektoren ja dann oft davon, dass “die Mannschaft einen neuen Impuls braucht”. Am Ende des Tages muss Gorenzel entscheiden, ob er Köllner zutraut, die Mannschaft für die Rückrunde aus dem Tief zu holen. Das aktuelle Leistungsniveau ist definitiv zu wenig, um um den Aufstieg mitzuspielen. Hinzu kommt, dass Michael Köllner sehr dünnhäutig wirkt und durch seinen Auftritt in der letzten Löwenrunde seine Position sicher nicht gestärkt hat. Ich bin gespannt, ob wir mit Michael Köllner in die Rückrunde gehen. Die Trainerdiskussion ist auf jeden Fall eröffnet…

 

 

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Harald

Ich denke es wird Zeit. Der Trainer erreicht die Mannschaft nicht mehr. Findet nicht einen festen Stamm. Jede Woche eine andere Aufstellung, konfuse Wechsel billige Ausreden. Das war bei Birofka das gleiche, da wurde auch zu lange gewartet. Die Mannschaft kann, wird aber immer wieder verunsichert. Ich mag Kölner aber mit ihm wird das nichts mit dem Aufstieg.

Urloewe

Mit Köllner stehen die Chancen 50 : 50
Vielleicht auch nur 30:70

Ohne ihn seh ich die Chance bei 5:95

HW.60

Für mich steht der Trainer nicht zur Position,sondern wenn man gestern den Ausgleich gesehen hat,kann ich nur sagen da muss der Torwart raus dann macht er das Tor nicht.
Was ich damit sagen möchte ist,wir sind hinten zu schlecht ,es kann nicht sein das unser bester wenn es vorne nicht läuft dauernd aushelfen soll,und zugleich wieder hinten den Abräumer wieder stellen soll.
Da ist meiner Meinung bedarf angesagt.

Reinhard Erler

Wenn man die Ambitionen in die Welt gesetzt hat, in die 2. Liga aufsteigen zu wollen, m u s s man ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger gewinnen! Alles andere ist doch Geschwurbel und Pippifak.

Harald

Du das sehe ich anders. Es muss ein neuer Besen her, nur ein erfahrener Trainer kann so ein Team mit vielen Einzelkämpfer zur Mannschaft machen. Das hat Kölner nie geschafft. Erst wollte er sie unbedingt dann kann er nicht mit ihnen umgehen. Ich denke 2.mal Platz 4 ist genug.

Urloewe

Generell macht mir unsere Auswärtsschwäche Sorge.
Zu Hause war es insgesamt schon ok und wir sind in den meisten Spielen recht dominant aufgetreten mit Ausnahme vielleicht Ingolstadt.
Aber auswärts muss es besser werden, wenn wir das Ziel Aufstieg nicht aus den Augen verlieren wollen.

lustiger_hans

Wenn man zwischenzeitlich länger auf den Aufstiegsplätzen steht und plötzlich 4 Spiele kein einziges Tor erarbeitet (auch gestern wars ja nur ein Elfer), dann stimmt irgendwas nicht…..

Groeber

Sehr passendes Titelbild.

Gehe davon aus, dass wir nach der WM-Pause einen neuen Trainer haben.

Urloewe

Ganz sicher nicht!

klampfenkali

Wäre man in den Spielen zuvor auch nur ansatzweise so heiß auf den Platz gekommen wie gestern, gäbe es keine große Diskussion. Auch wenn es in der Spitze noch nicht klappte, war alles andere endlich wieder voll da. Laufbereitschaft, Spielwitz, unbedingter Wille den Ball zurück zu erobern und gedankliche Schnelligkeit. Ich habe sogar einen spritzigen Doppelpass gesehen 🙂 In einer Kackphase rutscht dann halt vorne nicht so leicht einer rein. Dafür wirft man aber einen Sieg weg, in dem man einen unnötigen Freistoß verursacht (was aber passieren kann, weil der Schiri nicht unbedingt jede Kleinigkeit gepfiffen hat). Was nicht passieren darf ist das klägliche Abwehrverhalten beim Freistoß.
Meines Erachtens war es aber ein klares Willensbekenntnis und ein Trainerwechsel wäre hier das, was man sonst überall schnell mit einem Kopfschütteln quittiert, angesichts der Punktausbeute. Jetzt haben sie genügend Zeit, um zu planen. Und das konnte Köllner bisher immer. Dazu gehört auch, dass man Spieler wie Kobylanski und Boyamba mal rausnimmt, wenn alles festgefahren scheint. Völlig wurscht, ob das seine Wunschspieler waren oder nicht. Wer von euch weiß denn, was da alles vorfällt. Ist ja nicht so, dass die beiden außen vor waren. Kobylanski scheint sich mit wenig zufrieden zu geben und Boyamba scheint drüber zu sein. Der versucht zwar alles, läuft aber überhitzt in Gegenspieler und vertendelt Bälle.
Ich sag´s mal ganz einfach. Wenn Köllner weiter Kampfgeist zeigt und wieder alle pusht (vermutlich hat er das ganz einfach weniger getan, nachdem er zu schnell gelbe Karten gesammelt hat) und einen Plan zeigt, sollten unbedingt alle das Geschwätz der Facebook-Poeten und Hilfsschüler ignorieren und weitermachen.
Sollten in der Winterpause Zweifel bei ihm selbst oder beim Spielerrat auftreten, dann wäre es der richtige Zeitpunkt, um sich neu aufzustellen.
Ein langes Gespräch werden sie so oder so führen.

Zuletzt gebe ich aber dem Autor recht. Es war definitiv a bisserl zu wenig!

Vorstopper

Bin ja mal gespannt wer jetzt vom Trainer als der Schuldige ausgemacht wird. Seine Heiligkeit auf jeden Fall nicht. Seine Wunschspieler aus dem Kader verbannt, einen Goden der seit Wochen performed in der Bayernliga versauern lassen, aber dafür den Stiefsohn bevorzugen.
Rausschmeißen jetzt, und die Vorbereitung mit einem unbelasteten Trainer starten.

Siggi

“Wochenlange Talfahrt”. Genau!

Letztes Jahr kommt er mit Mölders nicht klar, das konnte man noch irgendwie verstehen, und jetzt Kobylanski und Boyamba. Letzterer mit Verlaat von Mannheim gekommen (was macht das miit Verlaat?). Der Stiefsohn mit in der Kabine (was macht das mit der Mannschaft?). Keine Selbstreflexion. Dümmste Begründungen für Niederlagen (tiefer Rasen etc.). Angriffe gegen den Verein und somit auch gegen die, die RR gewählt haben. Köllners Intelligenz scheint doch arg selektiv zu sein. Ich kann mir gegenwärtig nicht vorstellen, dass das noch was mit ihm wird.

Last edited 1 Jahr zuvor by Siggi
Darock

Wir haben aus den letzten 10 Spielen nur 11 Punkte geholt, ein Schnitt von 1,1. Wie man es dreht und wendet, ich finde es zu wenig und mir ist ziemlich wurscht, woran es liegt und wie schön man es reden kann. Wenn ich jetzt noch bedenke, das von den ersten fünf Siegen auch drei mit etwas Glück zustande kamen und wir über die ganze Saison keine längere Phase wirklicher Dominanz vorweisen konnten, muss ich sagen Köllner hat nicht geliefert. So gern ich ihn mag und er hat mit Sicherheit einen großen Sachverstand, bin ich der Meinung, wir sollten die lange Winterpause nutzen und jetzt reagieren!

Da Bianga

Kobylanski und Boyamba suspendieren, zwei Spieler die er unbedingt wollte? Als Trainer ist es seine Aufgabe diese zu integrieren. Haben diese ihn vielleicht kritisiert?Seinen “Stiefsohn” Freitag in den Kader? Der hat doch in dieser Liga nix verloren. Es reicht!

Ich hoffe auf einen Donnerschlag noch diese Woche.

klampfenkali

ich meine Kobylanski nach dem Spiel im Mannschaftskreis gesehen zu haben. In zivil natürlich, aber das wäre ja immerhin schon mal kein schlechtes Zeichen. Boyamba scheint eher beleidigt und hat sich vielleicht nach dem Freiburgspiel im Ton vergriffen. Zumindest war er stinkesauer, was ja auch in Ordnung ist. 1 Spiel Pause und gut ist.