Groundhopping Mazedonien: Mazedonien U21 – Nordirland U21 2:0, 6.09.2016, National Arena Tose Proeski in Skopje
Zwei Wochen bin ich mit meiner Partnerin im September 2016 durch den Balkan getourt. Nach der kosovarischen Hauptstadt Pristina, sollte die mazedonische Hauptstadt Skopje das nächste Ziel sein. Ein Spielbesuch war zunächst gar nicht geplant. Also kein “Groundhopping Mazedonien”.
Zwar sollte die U21 Mazedoniens ein Länderspiel gegen Nordirland austragen, aber über die üblichen Quellen war nicht heraus zu bekommen, wann das Spiel stattfindet, und in welchem Stadion.
Der Spielbesuch: Mazedonien U21 – Nordirland U21
Umso erstaunter war ich, als ich bei der Einfahrt nach Skopje mit dem Überlandbus das beleuchtete Nationalstadion auf der anderen Flussseite gesehen habe. Auf Rückfragen wurde mir dann tatsächlich bestätigt, dass das Spiel dort stattfindet, und auch noch nicht begonnen hatte. Meine Partnerin hat also mit dem Gepäck ein Taxi ins Hotel genommen, während ich mit Taxi Nummer 2 zum Stadion gefahren bin, welches ich knapp 20 Minuten nach Anpfiff erreicht habe. Überraschende 5.000 Mazedonier haben sich im weiten Rund der Philip-II-Arena eingefunden, und schwenkten scharenweise die Nationalflagge Mazedoniens, sowie den „Stern von Vergina“. Dazu später mehr.
Das Fussballspiel
Taktisch waren die Mazedonier ziemlich überlegen. Zumindest glaube ich das, bzw. glaube ich, dass mir das der nette kleine Mann aus Skopje in seiner Landessprache erklären wollte, während er mir Sonnenblumenkerne auf meine neuen Pumasneakers spuckte. Auf jeden Fall gewann sein Team mit 2:0, sodass er mich zweimal herzlich erdrückte. Zum Ende des Spiels hatte ich einen neuen Freund und einen 3 Kilometer langen Heimmarsch durch die dunkle Nacht ins Hotel in einer Stadt, in der ich bis dahin außer dem Stadion noch nichts gesehen hatte.
Die Stadt Skopje
Bei Tag hingegen erscheint Skopje ziemlich imposant: Eher durch „Zufall“ ist die Stadt nach dem Zerfall Jugoslawiens zu einer Hauptstadt geworden, und errichtet nun allerhand Denkmäler, um seine Unverzichtbarkeit in der Balkanregion darzustellen. In welcher durchaus noch Konfliktpotential zwischen den einzelnen Staaten herrscht. Den Spagat zwischen den orientalischen und westlichen Einflüssen schafft die Stadt ziemlich gut, wenngleich auch das Piratenschiff auf dem wasserarmen Fluss Vardar und die pompösen Parlaments- und Bankgebäude ziemlich skurril rüberkommen.
Geschichtliches
Springen wir noch einmal kurz zum “Stern von Vergina”: Dieser stellt das Symbol Gesamtmazedoniens („Makedonien“) dar, also auch der in Griechenland liegenden Regionen. Die Griechen wollen davon aber nichts wissen, und reagieren darauf stets allergisch. In letzter Konsequenz musste sich auch Mazedonien vergangenes Jahr in Nordmazedonien umbenennen, um in der EU überhaupt als Gesprächspartner anerkannt zu werden. Gut, soviel zum Geschichtlichen…
Das Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Nordmazedonien / Skopje
Das Spiel der deutschen Elf im Oktober wird in oben genannten Stadion stattfindet, auch wenn es mitterweile Arena Tose Proeski heißt. 2017 fand hier auch das UEFA-Supercup-Finale zwischen Real und ManU statt. Wir hoffen sehr, dass Corona bis Oktober das Reisen wieder zulässt, denn nachdem ich das letzte mal 20 Minuten vom Spiel verpasst habe, würde ich hier gerne nochmal her, und auch das billige Bier genießen. Außerdem gibt es noch 2-3 Sehenswürdigkeiten, die hier noch auf meiner Liste stehen.
Aktuell kann man bereits bzw. noch sehr günstige Flüge buchen. Dazu mehr beim Reisetipp für Skopje.
Top-Sehenswürdigkeiten: Tagesausflug ab Skopje zum Matka-Stausee mit Weinkeller und Tropfsteinhöhlen
Top-Restaurant: Nicht eines, sondern unzählige Balkan-Grills im Viertel des Alten Basars
Nachtleben: Wenn man schonmal am Basar ist, dann bietet sich die Kneipentour geradezu an.
Übernachtungstipp: Da muss ich leider passen, mein Hostel von 2016 hat mittlerweile geschlossen.
Anreisetipp: Die ungarische Billigairline bietet 2x die Woche Flüge von Memmingen nach Skopje, oder ins 90km entfernte Pristina an. Ideal für das Länderspiel Nordmazedonien – Deutschland
(Bilder: Nationalstadion Skopje von innen und außen – Fluss Vardar mit Archäologischem Museum und Piratenschiff – Statue von Alexander dem Großen)
Stefan M. reist viel, am liebsten in Verbindung mit Fussball. Eine kurze Vorstellung von ihm findet ihr hier.