2. gegen 1. Liga: St. Pauli – TSV 1860

An dieser Stelle, in unserer Betrachtung historischer Partien des TSV 1860, wird in der Regel ja an Pflichtspiele und insbesondere an solche erinnert, die noch viele Löwenfans im Gedächtnis haben. Davon weichen wir heute einmal ab. Hier geht es um ein Sonntagabend-Testspiel am fernen Hamburger Millerntor, dem insgesamt 6.000 Zuschauer und darunter defintiv nur eine ganz kleine Handvoll Löwenfans beiwohnten. Und das Ergebnis hatte – aus weiß-blauer Sicht – auch wenig erfreuliches zu bieten: 0:4 unterlag der Bundesligist dem Zweitligisten. Dies allerdings als Revanche für das acht Monate zuvor umgekehrt ausgegangene Aufstiegs-Fernduell zwischen den beiden Vereinen zu bezeichnen, würde wohl etwas zu weit gehen.

Ohne Stürmer ans Millerntor

Extrem ersatzgeschwächt, quasi ohne Sturm flog der Löwentross an jenem Tag gen Norden. Nur 14 einsatzfähige Spieler hatte Werner Lorant auf dem Weg zum letzten Wintertest im Gepäck. Statt Peter Pacult, Olaf Bodden oder Bernhard Winkler musste der Flügelflitzer Rene Rydlewicz ab 18.00 Uhr im Wilhelm-Koch-Stadion als einsame Spitze einspringen. Und gleichwohl Abwehr und Mittelfeld aus München vollständig angetreten waren, wurde 1860 von den Hamburgern überrollt: Nach zwei Treffern des achtfachen sowjetischen Nationalspielers Juri Sawitchew und einem Tor durch Bernd Hollerbach führte St. Pauli schon zur Pause mit 3:0. Die Löwen hatten sich nur in der Anfangsphase eine Chance durch Defensivkraft Jens Dowe erspielt.

Verbessert, aber erfolglos in Abschnitt zwei

Nach dem Seitenwechsel kam 1860 ein wenig besser in die Partie – auch weil die Gastgeber wild rotierten. Werner Lorant wechselte aufgrund der angesprochenen dünnen Personaldecke hingegen nur ein einziges Mal aus: In der 75. Minute ersetzte Manfred Burghartswieser den an diesem Tag völlig überforderten Sawitchew-Bewacher Ralf Strogies. Der St. Pauli-Torjäger schlug aber dennoch erneut zu: Vier Minuten vor dem Abpfiff sorgte er mit seinem dritten Streich an diesem Tage für den verdienten 4:0-Endstand. Vogelwilde Löwen gingen an der Waterkandt baden! überschrieb Thomas Nuggis in der BILD-Zeitung am Montag Morgen seinen Spielbericht.

Auch im ersten Pflichtspiel eine Packung

Im ersten Pflichtspiel des Jahres 1995, acht Tage später, unterlagen die Löwen dann übrigens erneut mit vier Toren Differenz: Allerdings war der Gegner da kein Geringerer, als Borussia Dortmund, der damalige Tabellenführer der Bundesliga und spätere Deutsche Meister, der mit einem klaren 5:1 im Olympiastadion Sechzig seine Grenzen aufzeigte.
Nach einem sportlich fulminanten Frühling konnte dann Ende Mai, drei Runden vor Saisonende auf Giesings Höhen der sensationelle Klassenerhalt gefeiert werden.

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Werner Lorant schickte am 12.2.1995 diese Elf der Löwen auf den Platz am Millerntor:

B. Meier, Strogies (75. Burghartswieser), Miller, Dowe, Brajkovic, Schwabl, Störzenhofecker, Stevic, Rydlewicz, Nowak, Yanyali

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