Bei den Löwen wird ja gerne mal vom “Konsolidierungskurs” gesprochen. Dass die aktuelle Vereinsführung nicht die erste ist, die auf so eine Idee kam, wird dabei meist verschwiegen. Denn auch in der Saison 1976/77 wurde der Gürtel deutlich enger geschnallt. Das (unerwartete) Ergebnis: Sechzig stieg nach sieben Jahren Zweitklassigkeit wieder in die 1. Bundesliga auf! Dazu halfen auch die gewonnen zwei Punkte aus dem Auswärtssieg des TSV 1860 beim FK Pirmasens.

Rigider Sparkurs

Trainer Heinz Lucas war wahrlich nicht zu beneiden. Die Vereinsführung hatte nach den durchwachsenen Ergebnissen der Vorjahre und aufgrund wirtschaftlicher Zwänge einen strengen Sparkurs angekündigt – und durchgesetzt. Viele Spieler verließen deshalb im Sommer 1976 den Verein. Mit Verträgen, bei denen sich das Einkommen an den Ergebnissen und sogar an den Zuschauerzahlen orientieren sollte, wollten sie nicht mehr für die Löwen auflaufen. Von der Mannschaft, die 1970 aus der Bundesliga abgestiegen war, war somit nur noch ein Spieler übrig: Georg “Schorsch” Metzger.

Durchwachsener Start

Entsprechend niedrig war auch die Erwartungshaltung im Umfeld. An den Aufstieg dachten zum Rundenbeginn vermutlich nicht mal die größten Optimisten. Auch die ersten Ergebnisse waren eher durchwachsen: In den ersten sechs Spielen sammelte der TSV 1860 gerade mal sechs Punkte und verlor dabei unter anderem gegen den KSV Baunatal und den FK Pirmasens. Erste Stimmen, wie man mit dieser Mannschaft in der 2. Bundesliga Süd dauerhaft bestehen wolle, machten sich breit.

Heimstarke Löwen

Besagte Heimniederlage gegen den FK Pirmasens sollte die letzte und einzige Pleite zuhause bleiben. Sowohl die Bezirkssportanlage an der Grünwalder Straße (ja, so hieß das Sechzger damals!) als auch das Olympiastadion wurden zur Festung. Diese Heimstärke legte den Grundstein für die Erfolge dieser denkwürdigen Spielzeit. So gab es beispielsweise hohe Heimsiege gegen Kickers Offenbach, den FV Würzburg 04 (jeweils 4:0), den FSV Frankfurt und den SV Röchling Völklingen (jeweils 6:0). Und auch dem späteren Meister VfB Stuttgart rang man im Olympiastadion für über 74.000 (!) Zuschauern ein 0:0 ab. Wie sich am Saisonende herausstellen sollte, fehlte jedoch genau dieser eine Punkt, um direkt in die 1. Bundesliga aufzusteigen.

Auswärtssieg des TSV 1860 beim FK Pirmasens

Auch auswärts stabilisierten die Löwen ihre Leistung. Lediglich fünf Niederlagen in der Ferne bei 19 Duellen sprechen eine deutliche Sprache. Auch am 05.02.1977 (25. Spieltag) hatte die Fans Grund zum Jubeln und feierten den Auswärtssieg des TSV 1860 beim FK Pirmasens. Sechzig hatte die letzten elf Spiele davor nicht verloren, die letzten sechs davon sogar gewonnen. Es lief rund bei den Löwen auch “die Klub” konnte den Höhenflug nicht stoppen. Jimmy Hartwig, Toni Nachreiner und zweimal Peter Falter sorgten für einen nie gefährdeten 4:1-Erfolg des TSV 1860 im Stadion an der Zweibrücker Straße. Dass der Sieg nach der frühen Roten Karte für Nielsen (20.) in Unterzahl erzielt wurde, macht die Sache umso bemerkenswerter.

Aufstellung des TSV 1860

Folgenden Spielern schenkte Trainer Heinz Lucas heute vor 44 Jahren sein Vertrauen:

Hartmann – Hartwig, Agatha, Kohlhäufl, Glavovic – Nielsen (20., Rote Karte), Haunstein, Herberth, Falter – Metzger, Nachreiner

Tore:
0:1 Hartwig (42.), 0:2 Falter (53.), 0:3 Nachreiner (66.), 1:3 Schuster (80.), 1:4 Falter (85.)

Vizemeisterschaft und Relegation

Nach 38 Spielen hatte der TSV 1860 insgesamt 56:20 Punkte gesammelt – einen weniger als Meister VfB Stuttgart. Während die Schwaben also zusammen mit Nord-Meister FC St. Pauli direkt in die 1. Bundesliga aufstiegen, ging es für den TSV 1860 München in die Relegation gegen Arminia Bielefeld. Aber das ist eine Geschichte für sich…

Löwen Kompendium

Auch heute verweisen wir wieder auf das grandiose Löwen Kompendium von Thorsten Ruinys. Du hast Fragen zu Statistiken rund um den TSV 1860? Im Kompendium wird Dir geholfen!

 

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