Als Drittletzter der 2. Bundesliga reisten die Löwen am Sonntag, den 15. Februar 2015 nach Darmstadt zum zwölf Ränge besser platzierten Liganeuling aus der 3. Liga. Der TSV 1860 steckte mal wieder in einer tiefen sportlichen Krise. Ende September hatte der frühere Coach der Löwen-Amateure, Markus von Ahlen das Traineramt von seinem, nach nicht mal drei Monaten an den eigenen Meisterschaftsversprechen gescheiterten Nachfolger Ricardo Moniz wieder zurückerhalten. Es sei an dieser Stelle vorweggenommen: Zwei Tage nach der hier besprochenen Partie am Böllenfalltor war aber dann auch von Ahlen schon wieder Geschichte bei Münchens großer Liebe – ein gewisser Torsten Fröhling übernahm.

Mit Heidenheim-Pleite im Gepäck nach Darmstadt

Den Jahresauftakt 2015 hatte Sechzig sechs Tage zuvor mit einem enttäuschenden 1:2 im Montagsspiel gegen den anderen Zweiligaaufsteiger aus Heidenheim vor trister 15.000-Zuschauer-Kulisse in der Allianz Arena vergeigt. Nun wartete also der euphorisierte Aufsteiger aus Hessen mit Trainer Dirk Schuster. Nicht wirklich rosige Aussichten! Für viele Löwenfans war die Fahrt nach Darmstadt dennoch ein Pflichttermin: Das erste Auswärtsspiel des neuen Jahres bedeutete gleichzeitig den ersten Auftritt am Böllenfalltor nach fast 23 Jahren.

Choreo für einen verstorbenen Meisterlöwen

Zum Anpfiff der Partie zeigte der Gästeblock eine beeindruckende Choreographie und erinnerte  an Manni Wagner, den Meisterlöwen von 1966, der fünf Tage zuvor 76jährig in München verstorben war.
Nach von Unsicherheit in der Sechzger-Hintermannschaft geprägter Anfangsphase, in der vor allem der erst zwei Wochen zuvor von den Löwen in seine Geburtsstadt Darmstadt gewechselte Yannick Stark gefährlich vor dem Kasten von Stefan Ortega auftauchte, fingen sich die Weiß-Blauen und kamen – einigermaßen überaschend – zur Führung. Jannik Bandowski enteilte nach einem feinen Steilpass von Gui Vallori der Darmstädter Abwehr und erzielte das 1:0 für die Gäste (26.). Und sechs Minuten später kam es fast noch besser: Ausgerechnet Yannick Stark fällte im Strafraum Löwenverteidiger Moritz Volz. Strafstoß für 1860! Diesen vergab jedoch Rubin Okotie. Er wirkte bei der Ausführung – auf dem Weg zu seinem 14. Saisontreffer – extrem überheblich und man fragte sich, was da im Kopf des Österreichers vorgegangen war. Mit knapper Führung für die Löwen ging die – laut kicker – “zähe Partie” in die Pause.

Gerechte Punkteteilung

Im zweiten Abschnitt wurde das Dargebotene keineswegs ansehnlicher und die Löwen wähnten sich lange Zeit auf der Siegerstraße. Bis zur 83. Minute. Dann kamen die Gastgeber bei einer ihrer zahlreichen Standardsituationen zum Ausgleich. Leon Balogun stand nach einer Freistoßflanke der zunächst zwei abgeblockte Schüsse folgten, goldrichtig  und traf ins lange untere Eck. In der hektischen Schlussphase hatten dann beide Teams Chancen auf den lucky punch – der jedoch ausblieb. Durch das Unentschieden blieb Darmstadt im zwölften Spiel ungeschlagen, die Löwen traten im Abstiegskampf auf der Stelle.

Am Ende: Aufstieg und Klassenerhalts-Krimi

Am Ende der Saison der Spielzeit 2014/15 marschierten die Lilien dann – zusammen mit dem Zweitligameister FC Ingolstadt – als Aufsteiger sensationell ins Oberhaus während sich der TSV 1860 in der unfassbar dramatischen und unvergessenen Relegation gegen Holstein Kiel im allerletzten Moment den Zweitligaverbleib sicherte.

Die Aufstellung der Löwen

Trainer Markus von Ahlen schickte am 15.2.2015 diese Elf der Löwen auf den Platz am Böllenfalltor:

Ortega – Kagelmacher, Schindler, Vallori, Wittek – Volz, Annan, Bülow, Bandowski – Okotie, Adlung

Tore:
0:1 Bandowski (26.)
1:1 Balogun (83.)

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