Heute vor acht Jahren war ein Montag. Die Spiele zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem TSV 1860 in der 2. Bundesliga legte die DFL zu jener Zeit bevorzugt auf den unbeliebten Montagabend-Spieltermin. Und den Löwen gelang an jenem 12. September 2016 etwas sehr seltenes in der denkwürdigen Saison 2016/17: Ein Auswärtssieg! Die beiden anderen Erfolge an des Gegners Platz waren übrigens jeweils Freitagabendspiele. In Düsseldorf am 31. März und in Dresden am 5. Mai. Damit gelang 1860 in dieser Spielzeit, die bekanntlich mit dem Abschied aus der 2. Bundesliga endete kein Auswärtssieg an einem Samstag Nachmittag.
Mit Blick nach oben nach Nürnberg
Im Spätsommer aber war die Löwenwelt noch in Ordnung. Nach der Auftaktniederlage in Fürth hatte man gegen Bielefeld und in Karlsruhe vier Punkte eingesammelt und fuhr als Tabellenzehnter ins Frankenland. Der Club wiederum war völlig ernüchternd in die Saison gestartet. Noch ohne Sieg belegte Nürnberg den vorletzten Tabellenplatz. Vor der Länderspielpause am ersten September-Wochenende war man in Braunschweig mit 1:6 unter die Räder gekommen. Wenige Wochen zuvor hatte der FCN noch denkbar knapp den Bundesligaaufstieg in den Relegationsspielen gegen Eintracht Frankfurt verpasst.
Aigner wird durch Mölders ersetzt
Löwentrainer Kosta Runjaic musste eine entscheidende Änderung gegenüber den ersten Saisonspielen vornehmen: Rückkehrer und Kapitän Stefan Aigner hatte sich im Abschlusstraining eine Innenband-Teilruptur am rechten Knie zugezogen und wurde durch Sascha Mölders ersetzt. Und dieser sollte seine Sache sehr gut machen. Das konnten die Löwenfans vorher aber natürlich nicht ahnen und fuhren einigermaßen skeptisch nach Nürnberg. Was würde das Team ohne den “Heilsbringer” Aigner dort holen können?
Nürnberg und 1860 treffen in Abschnitt eins
30.700 Zuschauer wollten dem Duell der Altmeister beiwohnen, in das die Löwen gleich flott reinstarteten. Die ersten Abschlüsse gingen noch neben das Tor oder konnten von Thorsten Kirschbaum entschärft werden. Aber nach elf Minuten war es soweit: Ivica Olic bedienten den Startelfdebütanten dieser Saison – und Sascha Mölders erzielte sein erstes von drei Toren in dieser Spielzeit. Jubel und Erleichterung im Gästeblock – das sah sehr gut aus. Die angeschlagene Mannschaft der Gastgeber zeigte allerdings eine Trotzreaktion, die nur sechs Minuten später zum Ausgleich führte. Tim Matavzs zog aus der zweiten Reihe ab und überwand Löwentorwart Zimmermann. In einer nun sehr unterhaltsamen Partie ging es mit Unentschieden in die Kabinen. Die Löwen hatten etwas mehr vom Spiel und hätten eigentlich führen müssen, aber auch der Club war nach schwacher Anfangsphase besser ins Spiel gekommen.
Öde 2. Halbzeit – dann schlagen die Löwen nochmal zu
Zum Leidwesen der Zuschauer ging es in der zweiten Halbzeit keineswegs so weiter, wie in der ersten. Beide Mannschaften verwalteten zunächst die Punkteteilung, ehe es in der Schlußviertelstunde nochmal zur Sache ging. In der 73. Minute sah der spätere Kapitän von Rapid Wien, Guido Burgstaller – sehr hart – nach einem Foul an Jan Mauersberger Gelb-Rot. Diese Überzahl machte sich schon sechs Minuten später bezahlt, als Michael Liendl das Spielgerät wuchtig unter die Latte zimmerte. Das Zuspiel war von Sascha Mölders mit der Hacke gekommen, was den ersten von ebenfalls drei Vorlagen für den gebürtigen Essener in dieser Saison bedeutete. Mölders war an diesem Abend in Nürnberg der Matchwinner! Nürnberg versuchte in der heißen Schlußphase und sechsminütigen Nachspielzeit nochmal alles, dann war es vollbracht und die Löwen rückten auf den sechsten Tabellenplatz vor. Voller Euphorie kehrte der weiß-blaue Tross nach München zurück.
Pleitenserie im Herbst – am Saisonende der Abstieg
Das böse Erwachen folgte schon vier Tage später, als Union Berlin drei Punkte aus der Allianz Arena entführte und 1860 auf den neunten Tabellenplatz abrutschte. In den fünf folgenden Partien holten die Löwen nur einen einzigen Punkt (2:2 beim FC St. Pauli) und mussten unter anderem zwei Niederlagen in der Einöde in Frötmaning hinnehmen (gegen Düsseldorf und Hannover 96). Ende Oktober war man tief im Tabellenkeller angekommen. Der weitere Saisonverlauf ist bekannt. Trotz oder vielleicht gerade wegen wilder Transferaktivitäten im Winter und einem neuen Mann an der Seitenlinie (Vitor Pereira) endete die Spielzeit in der größten denkbaren Katastrophe: Relegation gegen Regensburg, Abstieg in die 3. Liga und nach Hasan Ismaiks “4” der totale Absturz in die Regionalliga Bayern. Das konnte aber am 12. September nach dem Sieg in Nürnberg noch wirklich keiner ahnen.
Live dabei beim Clubb und am Millerntor.,mit Löwenpunkten. Hätte wohl noch öfter auswärts mitsupporten sollen .
Der Anfang vom Ende 16/17 waren dann die fatalen Entscheidungen im Herbst der HAM mit Cassaletti und den Ratgebern aus London: Perreira samt Staff und Söldner aus allen Herren Länder bis zum bitteren, lange allseits unmöglich gehaltenen Abstieg.
Mit RR als Präsident wäre uns das erspart geblieben
der auswärtssieg?