Identifikationsfigur, stolzer Vater, bester Torwart der 3. Liga laut Statistik. Nach der kruden Degradierung unter Ex-Coach Maurizio Jacobacci ist Marco Hiller derzeit wieder die unangefochtene Nummer Eins im Tor der Löwen. Im Interview mit der Abendzeitung spricht das Sechzger-Urgestein über Vaterfreuden, die Gründe für das neue Selbstverständnis und den starken Lauf der Löwen.

Neue Perspektiven nach Familienzuwachs im Hause Hiller

Seit der Geburt seiner Tochter hat sich für Marco Hiller einiges verändert. Er betont die bedeutsame Rolle seiner Familie für seinen Erfolg auf dem Platz: “Jeder, der mal Vater geworden ist, weiß, was das für ein unglaubliches Gefühl ist.” Die Unterstützung seiner Partnerin ermöglicht ihm, sich voll und ganz auf seine Leistung zu konzentrieren.

Neues Selbstverständnis bei den Löwen unter Giannikis

Der TSV 1860 München ist in diesem Jahr das dominierende Team in der Liga, mit 18 Punkten, keiner Niederlage und einem Torverhältnis von 13:4. Aktuell befinden sie sich auf Rang 12 in der Tabelle und haben in den letzten vier Spielen eine beeindruckende Serie hingelegt. Für Hiller hat die Entlassung von Maurizio Jacobacci und die Ernennung von Argirios Giannikis als neuer Trainer haben beim TSV 1860 München zu einem positiven Wandel geführt. “Wir sind richtig im Flow und ich denke, das überträgt sich auf jeden einzelnen Spieler.” Die Mannschaft habe ein neues Selbstverständnis entwickelt, das zuvor gefehlt habe, “ganz abgesehen von den mannschaftstaktischen Dingen, die derzeit auch sehr gut klappen”. Das Paradebeispiel für das neue Selbstvertrauen sieht Hiller in Fynn Lakenmacher. Auch er wurde von Jacobacci öffentlich degradiert und blüht unter der Leitung Giannikis förmlich auf.

Starke Defensive und eine solide Leistung

Die herausragende Leistung des TSV 1860 in der Defensive ist nicht zu übersehen. Da auch die Löwen des Öfteren mit vier gelernten Innenverteidigern auflaufen, vergleicht Hiller die Mannschaft mit dem deutschen Weltmeisterteam von 2014 und hebt die Zusammenarbeit innerhalb des Teams hervor. “Unser Kapitän Jesper Verlaat ist richtig gut in seine Rolle als Anführer hineingewachsen, mit Mitch Glück macht es ein junger Spieler sehr gut, mit Max Reinthaler haben wir einen Routinier dazu bekommen.”

Unerschütterliche Ruhe unter Giannikis

Trotz des ständigen Medienrummels bleibt die Mannschaft unter Argirios Giannikis ruhig und fokussiert, “man hat das Gefühl, dass ihn das alles gar nicht interessiert.” Hiller macht gerade diese Gelassenheit des Trainers als Erfolgsfaktor aus und betont, dass sich diese positive Einstellung auf das gesamte Team überträgt.

Entschlossenheit vor dem Duell mit Ulm

Vor dem bevorstehenden Duell mit dem SSV Ulm zeigt sich Hiller entschlossen. “Auf jeden Fall!” lautet Hillers selbstbewusste Antwort auf die Frage hin, ob 1860 stark genug ist, um gegen einen Aufstiegskandidaten daheim zu gewinnen. Im Hinspiel mussten die Löwen mit einer 1 – 0 Niederlage aus Ulm nach Giesing heimkehren. Ex-Coach Jacobacci überraschte nach dem Spiel einmal mehr mit seiner Analyse, machte er damals doch den Wind und Feuerwerk für die Niederlage verantwortlich. Hiller zu dem entscheidenden Gegentreffer: “Jeder, der mal selbst im Tor stand, der weiß: Das ist ein Sch***-Ball, mit dem du nicht rechnest, den du nicht einschätzen kannst – und plötzlich fällt er hinten rein.”

Realistische Ziele für die Zukunft

Für Hiller steht die Fokussierung auf die aktuellen Aufgaben im Vordergrund. Er betont die Wichtigkeit, zunächst die Hausaufgaben zu erledigen, bevor über mögliche Ziele spekuliert wird. Doch er mahnt zur Vorsicht und betont, dass die Mannschaft sich nicht von Träumen oder der Tabelle ablenken lassen darf. Mit einem Marco Hiller in seiner derzeitigen Form, einer soliden Defensive und einem neuen Selbstverständnis sind die Löwen bestens angerichtet, ihre Erfolgsgeschichte fortzusetzen.

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Alexander Schlegel

Da zeigt sich wieder, wie wichtig der richtige Mann an der Seitenlinie ist. Jacobacci hat wohl zum Schluss alle nur mehr verrückt gemacht. Ich habe ihn ja zu Anfang gar nicht als so falsch empfunden, aber spätestens als er zur neuen Saison seinen Brüll-Gorilla aus der Schweiz mitbrachte, wuchsen meine Zweifel stündlich.
Gut, ist vorbei und jetzt haben wir endlich wieder einen guten Trainer. Dem e.V. sei Dank!

Groeber

Marco hat es sichtlich gut getan Vater zu werden. Strahlt wieder eine ganz andere Ruhe aus als in den Monaten zuvor. Freut mich sehr für ihn.