Seit jeher blicken die Redaktionsmitglieder von sechzger.de am Jahresende – in meist ganz persönlicher Weise – auf das zu Ende gehende Löwenjahr zurück. Heute ist Thomas Spiesl mit seinen Einschätzungen zu 2024 an der Reihe.

Jahresrückblick 2024 von Thomas Spiesl

Was war dein Highlight des Jahres 2024 rund um den TSV 1860 München?

Auswärts ist’s am schönsten könnte das Motto des Jahres lauten, drum waren es auch vor allem die Auswärtsfahrten, die mir am positivsten in Erinnerung geblieben sind.

Das Spiel in Wien bei der Vienna, wo ich zufällig meinen alten Professor aus dem Studium getroffen habe. Was für ein Ausflug und was für eine Kulisse, das Spiel selbst hingegen eher zum Vergessen. Aber dafür lustige Gastgeber und Sechzig International ist einfach etwas ganz Besonderes…

Auch Dresden war wieder beeindruckend, vor allem von der Pressetribüne aus. Unter dem Dach nimmt man die Stimmung aus beiden Lagern fast noch einmal besser wahr. Ingolstadt war auch etwas Besonderes mit 4.000-5.000 Mann mal ordentlich Stimmung in die langweilige Vorort-Bude gebracht. Auch die Rote Erde in Dortmund und das Wiedersehen mit meinem alten Mitbewohner, Gruß an Patrick den Ossi, war eine Reise wert.

Mein Highlight-Sternchen geht aber an den Ausflug nach Aachen. So herzlich wie wir Löwen dort aufgenommen wurden, so entspannt wie alles abgewickelt wurde vom Sicherheitsdienst (da könnten sich manche Vereine eine Scheibe abschneiden), unser sechs Mann starker Reisetrupp, die Anreise über Maastricht und das holländische Zweitliga-Match, das Zug-Chaos auf der Heimfahrt, was braucht es mehr, alles zusammen ein genialer Trip.

Auswärts macht am meisten Spaß

Generell macht es auswärts einfach am meisten Spaß, weil die Löwenfans geschlossen auftreten, als Einheit hinter dem Team stehen. Könnte vielleicht dran liegen dass die chronischen Couch-Nörgler, Schimpfer, Facebook-Besserwissen, Kreisverkehr-Liebhaber, Jammerer und Mannschafts-Auspfeifer, die sich erfahrungsgemäß dann doch zwei bis drei Mal pro Jahr ins Grünwalder Stadion verirren, auswärts einfach nicht dabei sind. So macht Sechzig am meisten Spaß!

Welches Spiel ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?

Spontan würde ich das Spiel in Dortmund nennen. Wir liegen 0:1 zurück, haben einen Lauf und drehen das Spiel im zweiten Durchgang mit zwei vogelwilden Toren. Das ist Drittliga-Fußball wie er Spaß macht und das sind die Löwen wie sie Spaß machen. Dritter Sieg in einer Woche, dass wir das wieder einmal erleben dürfen… Solche Momente muss man einfach genießen – leider gibt es sie nicht allzu oft.

Welcher Spieler ist dein persönlicher “Spieler des Jahres”?

Wie es sich zur Weihnachtszeit gehört nehme ich Marco Hiller als echten Klassiker. Der Killer musste in dieser Saison (wie schon in der letzten) hinten anstehen, lässt sich den Mund nicht verbieten und kämpft sich zurück. Auf dem Platz sollten inzwischen ja auch die letzten gemerkt haben, dass der Neuzugang aus der Vorstadt keine Verstärkung für uns ist/war. Kann man nur hoffen, dass man Marco Hiller halten kann, unseren Ur-Löwen quasi…

Marco Hiller: "Fällt nicht schwer mich zu motivieren"
Mein Spieler des Jahres: Marco Hiller

Wir sind zwar nicht die Sportschau, aber in Anlehnung daran: Nenne uns dein “Tor des Jahres”!

Das Tor von Jacobsen in Bielefeld. Ein schwaches Spiel, ein glückliches 0:0 und dann haut der Thore Jacobsen den Ball aus 50 Metern in die Maschen. Extase pur, auch wenn er in den Wochen darauf noch lobenswerte Nachahmer innerhalb der Mannschaft gefunden hat, für mich war der Weitschuss-Kracher das Tor des Jahres.

Ganz im Gegenteil dazu: Was hat dich besonders enttäuscht / wütend gemacht?

Leider so vieles… Wieder einmal… Sportlich sicherlich das bittere 1:3 zu Hause gegen die Vorstadt im Toto-Pokal-Viertelfinale. Aber auch generell die Stimmung bei den Fans bei den Heimspielen im Grünwalder Stadion, die leider eher durchwachsen war in der abgelaufenen Vorrunde. Klar ist bei den Löwen vieles extra schwer und extra kompliziert und man kann und muss auch nicht immer einer Meinung sein. Aber wenigstens die 90 Minuten könnten doch alle gemeinsam das Team unterstützen – auswärts geht’s doch aus.

Mit dem Jahreswechsel wird es auch wieder Zeit für die guten Vorsätze, die dann hoffentlich auch umgesetzt werden. Was sollte sich beim TSV 1860 München im Jahr 2025 ändern?

Alles und nichts. Klar läuft rund um e.V., KgaA und den Profifußball vieles nicht rund, aber darüber mag ich gar nicht mehr diskutieren. Viel mehr will ich die Kategorie nutzen um danke zu sagen an die Kollegin und die Kollegen der sechzger.de-Redaktion. Für viele lustige Chats und Gespräche, für so manchen Ratsch im Zug vor und nach dem Spiel, für ein paar gemeinsame Eishockey-Ausflüge, für die Weiterentwicklung unserer Seite, einfach für alles. Gemeinsam leidet es sich einfach leichter und man kommt schneller über negative Momente hinweg. Deshalb ist mein Vorsatz für das neue Jahr einfach, dass wir noch besser werden, noch besser zusammenhalten und noch aktueller rund um die Löwen berichten. Unter den Podcast-Profis und im Radio sind wir ja schon angekommen, vielleicht sollten wir es mal mit Fernsehen probieren…

Zum Schluss deine Prognose für den Mai 2025: Wo landen die Löwen in der 3.Liga?

Jetzt werden wieder alle sagen der Spiesl spinnt – mag sein, aber ich sage am Ende stehen die Löwen auf Platz drei oder vier. Zufrieden wäre ich mit beidem. Die 3. Liga ist so eng wie schon lange nicht mehr und die Mannschaft hat mehrmals gezeigt, was in ihr steckt. Ich hoffe, dass sich die Kontinuität auszahlt, dass Dr. Christian Werner und Argirios Giannikis das Team im Winter zu mehr Konstanz führen können und dass die Löwen die große positive Überraschung der Rückrunde werden. Hoffen wird man ja noch dürfen… In diesem Sinne allen Lesern ein gesundes und glückliches neues Jahr 2025! Auf die Löwen!

Bisher erschienen folgende Jahresrückblicke 2024 der sechzger.de-Redaktion:
Stefan Kranzberg
Jan Schrader
Christian Jung

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dani

immer positiv, so isser, der löwe… 😉 (dafür beneide ich dich ein wenig )
ich mag deine verschwöhrungstheorien zum thema dfb

1860ZELL

Nach dem vielen Wehgeschrei von chronischen Couch-Nörglern, Schimpfer, Facebook-Besserwissern, Kreisverkehr-Liebhabern, Jammerern und Mannschafts-Auspfeifern erfreulicherweise ein Stimmungsaufheller:
“aber ich sage am Ende stehen die Löwen auf Platz drei oder vier.”

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Posicelli

… und der Papst wird evangelisch.