Zweiter gegen Erster

Wenn die Löwen übermorgen im Waldstadion Kaiserlinde antreten, empfängt die SV Elversberg als Tabellenzweiter den Spitzenreiter 1860 München. Ohne Frage das Topspiel des Wochenendes. “Beeindruckend” nennt Michael Köllner die Bilanz, die die Saarländer aus den ersten sieben Saisonspielen vorzuweisen haben. Und er warnt davor, dem euphorisierten Aufsteiger ins offene Messer zu laufen:

Es wird für uns schon darum gehen, die Offensive aus dem Spiel zu nehmen. Das heißt wir müssen schon defensiv ein richtig, richtig gutes Spiel machen, schauen, dass wir dort zu Null spielen können. Das heißt, der Fokus wird schon auf einer sehr sehr guten defensiven Arbeit liegen. … Aber wir haben nicht umsonst 18 Tore geschossen – die beste Offensive – und müssen schon drauf aus sein, dass wir da Tore schießen. Wenn du dort gewinnen willst, dann kannst nicht den Bus parken und da reinstellen. Am Ende musst du auch nach vorne spielen, schauen, dass du die Kontrolle über das Spiel bekommst. Weil wenn Elversberg die Kontrolle im Spiel hat, wird es schon schwer. … Kontrolle zu behalten heißt nicht unbedingt immer Ballbesitz, sondern das Spiel des Gegners zu minimieren, dass sie einfach nicht in Schwung kommen.

 

Köllner tief im Wald gegen Elversberg

Der Löwendompteur hat in seiner Trainerkarriere übrigens erst eine einzige sportliche Berührung mit der SV Elversberg vorzuweisen, von der er in der LÖWENRUNDE berichtete:

Ich hab einmal gegen Elversberg gespielt, aber das war nicht in Elversberg. Das war irgendwo – keine Ahnung… Wir sind mit dem Bus von Nürnberg gefühlt 47 Stunden gefahren, waren dann irgendwann mal im Wald gelandet und der Waldweg wurde immer schmäler und das Ende vom Lied war: Wir mussten zwei Kilometer wieder rückwärts aus dem Wald rausfahren. … Das war ein Höllenritt da hin. Bei Elversberg war damals noch der Michael Wiesinger Trainer.

Klingt ein wenig nebulös? Wir klären das gerne auf und unterstützen unseren Chefcoach bei seiner Erinnerung. Am Samstag, den 14. Januar 2017 war es, die SVE, damals Spitzenmannschaft in der Regionalliga Südwest beendete ihr Trainingslager im französischen Alsting mit einem Spiel gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg, die damals von Köllner trainiert wurde. Der kleine Club belegte den sechsten Platz in der Regionalliga Bayern – übrigens drei Plätze hinter den Löwen-Amateuren. Elversberg siegte auf Kunstrasen mit 2:1, verpasste am Saisonende in der Relegation gegen die SpVgg Unterhaching den Aufstieg in die 3. Liga. Und Köllner? – Der musste in der Folge keine wilden Reisen mehr mit den Amateuren des Club unternehmen. Keine zwei Monate später übernahm er das Amt des Cheftrainers bei den Profis am Valznerweiher und führte diese nur 14 Monate später in die 1. Bundesliga.

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Aschlegel

Ich habe mir letztes Wochenende ungefähr 60 Minuten das Spiel von Elversberg in Meppen angeschaut. In der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit wackelten die ganz schön. Aber was mir imponiert hat, war die 2. Halbzeit. Die kamen ganz verändert aus der Pause und übernahmen sukzessive das Kommando. Meppen hatte kaum mehr was zu melden und konnte sich bei Pfosten und Latte bedanken, dass sie nicht noch verloren.

Wer die auch nur eine Sekunde unterschätzt, kann schnell mit einer Niederlage die Heimreise antreten. Da kann man nur warnen vor denen. Und die haben für mich auch nichts mit Viktoria Berlin aus der letzten Saison zu tun.

Kassenwart

Habe 2 Spiele aus dieser Saison über 90 Minuten und diverse (auch aus der Vorsaison) in Zusammenfassungen gesehen.

Sie haben ein ähnlichrn Spielstil wie wir (sehr frühes Angriffspressing in den ersten 15 Minuten, danach eher Mittelfeldpressing. Auch ist auffällig, dass nach hinten heraus die Präzision deutlich nachlässt. Sie versuchen (wie wir) den Gegner in der ersten viertelstunde zu überrennen. die Hälfte aller Treffer fallen bei denen in den ersten 25 Minuten – dann genauso viel in den restlichen 65.

Spielerisch sind die schon erstmal stark und die sind mit vielen versteckten Fouls und weiter Regelauslegung auch giftig im zweikampf. Den Schneid darf man sich nicht abkaufen lassen und dagegen halten. Unter Druck machen sie Fehler und das Aufbauspiel leidet deutlich.

Wer die Anfangsphase ohne Gegentor übersteht und sich nicht versteckt, hat sehr gute Chancen, 3 Punkte mitzunehmen. Das ist ein Spiel, welches Rieder auf den Laib geschnitten ist. Wird womöglich Man of the Match.

Tippe auf einen Auswärtssieg mit min 3 Toren Unterschied – kein Witz. Denn Elversberg ist kein Team, dass mit einem Rückstand umgehen kann. Es kommt viel über den Glauben an die eigene Stärke – und kann daher auch bei einem 2 Tore Rückstand auseinanderbrechen.

PS: In den letzten 180 Minuten haben sie nur ein Törchen erzielt.Die Abwärtsentwicklung ist schon am Spielplan ablesbar..

Aschlegel

Oha, das nenne ich mal Optimismus! 😉

Allerdings ist mir das Zahlenmaterial, das Du benennst, an manchen Stellen etwas zu dünn um daraus schon Trends abzulesen. Das stimmt zwar, dass sie jetzt mal zwei Spiele nicht so getroffen haben, aber nimmt man nur mal die letzten 5 Spiele als Trend (und viel weniger sollte man da auch nicht nehmen), dann sind wir immerhin noch bei 12 Toren, was einen Schnitt von fast 2,5 Toren pro Spiel ergibt. Und wer das Spiel gegen Meppen vor allem in der 2. Halbzeit gesehen hat, weiß, dass da ohne Weiteres 2-3 Tore für Elversberg hätten fallen müssen. Und für Deine Behauptung, dass Elversberg nicht mit Rückständen umgehen könne, gibt es nur das Spiel gegen Saarbrücken als Nachweis. Auch etwas dünn für die sehr optimistische Prognose, dass wir mit 3 Toren Unterschied gewinnen.

Versteh mich bitte nicht falsch: Natürlich würde es mich freuen, wenn Du Recht behältst und wir die tatsächlich so wegputzen, wie Du vorhersagst, aber das Zahlenmaterial gibt es (noch) nicht her in meinen Augen.

Kassenwart

Wir sprechen uns in 30 Stunden wieder 😉

Aschlegel

Worauf Du einen lassen kannst, hätte ich jetzt beinahe geschrieben … 😉

Kassenwart

Gegen Meppen war es für mich nicht die Stärke von Elversberg sondern die eklatante Schwäche vom Linksverteidiger Dombrowka, der wohl richtigerweise als Schwachstelle identifiziert wurde und rum lief wie Falschgeld. Alle Elversberger Angriffe liefen über diese Seite.

Gegen Greillinger wird Elv allein vom Tempo des Linksverteidigers es mit einem anderen Kaliber zu tun bekommen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Kassenwart
Aschlegel

Da will ich gar nicht widersprechen. Aber es ist halt so: Intelligente Mannschaften suchen die Schwächen, dumme rennen blind gegen die Stärken des Gegners an. Und der Trainer Steffen von Elversberg würde ich eindeutig zur ersten Kategorie zählen. Der weiß schon, wo er die Hebel ansetzen muss.