“Wir werden nächstes Jahr im Mai wieder hier stehen und etwas ganz Großes feiern.” Noch im Juli sprühte Löwen-Trainer Michael Köllner auf dem Fanfest an der Grünwalder Straße vor Optimismus. Und jetzt? Zuletzt forderte der Übungsleiter vehement einen Neuzugang und kritisierte mehr oder weniger deutlich Geschäftsführer Günther Gorenzel? Bleibt die Frage: Warum?
Aufbruchstimmung in der Sommerpause
Werfen wir einen Blick zurück: Im Juli konstatierte Köllner dem Präsidium und dem Investor, man habe “super gearbeitet” und eine starke Mannschaft zusammengestellt. Im Vergleich zum Vorjahr sei 1860 jünger und habe mehr Tempo. Warum soll das nun nicht mehr der Fall sein?
Das Wichtigste sei, “dass wir alle zusammenhalten. Wir brauchen ein großes und gemeinsames Sechzig München, dann können wir es schaffen”, so Köllner. Wie passt das denn nun zu Köllners Verbalattacken in der Löwenrunde vor der Partie gegen Rot-Weiss Essen oder seinen Auslassungen über Gorenzel am Ende des Trainingslagers? Ist es wirklich leistungsfördernd, dem zur Verfügung stehenden Kader die Qualität zum Aufstieg abzusprechen?
Michael Köllner verzichtet auf zehnten Neuzugang
Neun Neuzugänge präsentierte der TSV 1860 in der Sommerpause, einige davon durchaus namhaft und etabliert. Verlaat, Boyamba, Rieder, Vrenezi, Kobylanski, Lannert – sie alle hatten bereits bewiesen, dass sie in der 3. Liga eine besondere Rolle spielen können.
Dennoch wurde auf einen zehnten Neuzugang spekuliert, ehe Köllner dem einen Riegel vorschob und seinen Meinungswechsel im Merkur wie folgt erklärte:
“Ich glaube, das wäre der Gruppe gegenüber unfair. Ich habe nicht das Gefühl, dass die halbe Mannschaft schlecht ist.”
Der Saisonstart gab dem Trainer Recht. Noch nie zuvor war eine Profimannschaft des TSV 1860 besser in eine Spielzeit gestartet. Nun also soll das Team, das zu Saisonbeginn so begeisterte, plötzlich nicht mehr gut genug sein, um den Traum vom Aufstieg zu realisieren?
Knackpunkt 8er-Position
Keine Frage: Raphael Holzhauser wäre ein Top-Transfer, der die Mannschaft nochmal pushen könnte. Aber wie kommt das bei den Spielern an, die nun öffentlich als nicht gut genug dargestellt werden? Legt sich Köllner da für den Fall des ausbleibenden Erfolges nicht ein Alibi zurecht und schiebt den schwarzen Peter weiter?
Marius Wörl hat sich zum U19-Nationalspieler gemausert und ist neben Leo Morgalla sicher DAS Top-Talent der Löwen. Erik Tallig durfte/musste in dieser Saison des Öfteren auf der Außenposition ran und konnte nach toller Vorbereitung gar nicht beweisen, dass er in der Zentrale Impulse setzen kann. Yannick Deichmann wurde von Köllner als Alternative auf der 8 erst gar nicht erwähnt, obwohl auch er dort bereits starke Leistungen gezeigt hatte.
Bleibt die Personalie Kobylanski… Ihm wirft Michael Köllner vor, noch immer nicht ganz fit zu sein. Ist es nicht Aufgabe des Trainers, das zu ändern? Hatte man dazu nicht ein halbes Jahr Zeit?
Es bleibt spannend an der Grünwalder Straße…
Bild: OR Pressedienst
sehr guter Kommentar!
Muss es nicht heißen …vor der Partie gegen Waldhof Mannheim?
Ansonsten sehr guter Kommentar.
Nein, die angesprochene Löwenrunde fand tatsächlich vor dem Match gegen RWE statt.
Der Kommentar trifft es auf den Punkt.
Köllner schwätzt sich um Kopf und Kragen.
Wenn ein Trainer mit seiner Mannschaft an 15 von 17 Spieltagen auf einem Aufstiegsplatz steht, und dann behauptet die Mannschaft hätte nicht das Zeug aufzusteigen, dann frag ich mich schon ob er und ich die gleiche Sportart anschauen!