Betrachtet man die Geschichte des heutigen Gegners der Löwen, sind viele Parallelen zu erkennen. Benjamin Fogarasi, Fan, Allesfahrer und Online-Redakteur von Schwarz-Weiß Bregenz, stellt Euch den Verein aus der Vorarlberger Landeshauptstadt ausführlich vor. Macht Euch gefasst auf einen langen, aber nie langweiligen Text, der Euch den Club und seine wechselhafte Historie auf unterhaltsame Art und Weise näherbringen wird.

Viertältester Verein Vorarlbergs

Gegründet als F.C. Bregenz am 28. Juni 1919, rund um den Fußball-Boom kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges, waren die Bodenseestädter der vierte Fußballverein des westlichsten Bundeslandes Österreichs. Obwohl erst nach dem bereits 1907 gegründeten FC Lustenau, dem FC Dornbirn (1913) und der 1914 gegründeten Fußballsektion des Turnerbunds Lustenau, aus der später Austria Lustenau wurde, auf der Bildfläche erschienen, wurde Fußball am heutigen Standort des Bodenseestadions bereits seit spätestens 1908 gespielt. Zudem waren die Bregenzer auch federführend bei der Gründung des Vorarlberger Fußballverbands 1920.

Mannschaft des F.C. Bregenz im Jahr 1920

1928 konnte man sich nicht nur erster Vorarlberger Meister nennen, der nicht FC Lustenau hieß, sondern feierte mit dem Pokalsieg auch gleichzeitig das erste Double des Bundeslandes. In dieses Jahr fällt auch die erste Begegnung der Schwarz-Weißen mit den Löwen, auch wenn es nur deren zweite Mannschaft war. Das Spiel am 9.4.1928 am Sportplatz Mehrerauerstraße, wie das Bodenseestadion damals noch hieß, endete mit 2:1 für die Hausherren. Nach einem kurzzeitigen Abstieg 1930 folgte 1932 der Aufstieg in die neu gegründete Kreisliga Bodensee, in der man unter anderem auf den FV Ravensburg und den VfB Friedrichshafen traf.

Zusammenfassung aller Bregenzer Vereine

Mit dem Anschluss 1938 wurden alle Bregenzer Fußballvereine zusammengefasst, liefen aber weiter als FC Bregenz auf. Nach der Einstellung des Spielbetriebs 1941 kam es nach dem Krieg zur Reaktivierung des Vereins. Auf Intervention der Franzosen musste sich der Verein – aufgrund der oben genannten Zusammenfassung – 1946 umbenennen. Man wählte die Farben der Stadt und firmierte ab sofort als Schwarz-Weiß Bregenz.

Erfolgreiche Spielrunde gegen Rapid Lustenau (FC Lustenau 07) im Jahr 1946

Österreichs Fußball war bis dahin sehr Wien-lastig. Erst nachdem in Freundschaftsspielen die Wiener Vereine wiederholt gegen die Klubs aus den übrigen Bundesländern Federn ließen, wurde der ÖFB tätig. Ab 1950/51 gab es für Teams aus den Bundesländern erstmals die Möglichkeit, an der höchsten österreichischen Liga teilzunehmen. Im Westen wurde hierfür mit Vereinen aus Vorarlberg und Tirol die Arlbergliga gegründet.

Erfolgreiche 50er Jahre

Diesen Wettbewerb konnten die Bregenzer nicht nur fünf Mal in sieben Spielzeiten gewinnen, sondern in der Saison 1953/54, nach Siegen in den Relegationsspielen gegen den Meister der Tauernliga (Salzburg, Kärnten) und dem Dritten der (den Ostvereinen vorbehaltenen) Staatsliga B, als erstes Vorarlberger Team im österreichischen Oberhaus spielen. Zu diesem Zeitpunkt war Schwarz-Weiß Bregenz einer der größten Vereine Westösterreichs und hatte sich neben dem Fußball auch mit den erfolgreichen Sektionen Handball (dem heutigen Handball Bregenz, österreichischer Rekordmeister), Tischtennis und Eislauf (inkl. Eishockey) einen Namen gemacht. Der später für SW und Wacker Innsbruck in der Bundesliga spielende Dieter Prantl, Kapitän der Aufstiegsmannschaft, fasste einst zusammen: “Schwarz-Weiß Bregenz war eine Institution, bei der du froh warst, wenn du überhaupt reingekommen bist.”

Am 09.09.1954 feierte Bregenz seinen ersten Sieg im Oberhaus gegen den FC Wien

Die Zeiten waren gewiss andere, so berichtet der damalige Mittelläufer Norbert Santner, angesprochen auf die Unterschiede zu heute: “Wir waren reine Amateure, haben kein Geld dafür bekommen, dass wir gespielt haben. […] Der Antrieb war damals nicht Geld, sondern die Ehre, für Bregenz zu spielen und als Mannschaft Erfolg zu haben.”

Rückkehr eines Nationalspielers

Es war eine lehrreiche, aber keineswegs erfolgreiche Premierensaison, in der man direkt wieder abstieg. Danach verbrachte man viele weitere Jahre in der zweithöchsten Spielklasse (der damaligen Regionalliga West), nur durch kurzzeitige Intermezzi in der Vorarlbergliga unterbrochen, bis 1965/66 der Wiederaufstieg ins Oberhaus gelang. Der Vorarlberger Flügel Manfred Metzler hatte in jungen Jahren die Aufmerksamkeit des Wiener Sportclubs auf sich gelenkt, kehrte nach dem Wiederaufstieg sogar als Nationalspieler ins Ländle und zu Schwarz-Weiß zurück.

In der Folgesaison 1966/67 gelang SWB mit dem 6. Tabellenplatz eine Leistung, die der Verein erst 2003/04 mit dem 5. Platz übertreffen konnte, bis heute die erfolgreichste Saison der Schwarz-Weißen. Im Wiener Ernst Happel Stadion, das damals noch als Praterstadion firmierte, wurden der Wiener Sportclub und Rapid Wien geschlagen.

Perusic und Bründl treffen für 1860

In diese Zeit fällt auch das erste Duell mit der ersten Mannschaft des TSV 1860, als man am 12.8.1968 den Fußballplatz in Lindenberg feierlich eröffnete. Endstand damals ein 2:2, die 2:0-Führung der Löwen durch Perusic und Bründl glich Fleischhacker durch einen Doppelpack aus.

Schwarz-Weiß Bregenz TSV 1860 Grosser Prantl
Die beiden Kapitäne Peter Grosser und Dieter Prantl beim Testspiel in Lindenberg

Die Bregenzer spielten drei Saisons im Oberhaus und mutierten die nächsten vier Jahre zur Fahrstuhlmannschaft: Zwei Mal gelang der unmittelbare sportliche Wiederaufstieg ins Oberhaus, doch nach dem Abstieg am Ende der Saison 1972/73 wurde durch eine Spielgemeinschaft mit der neu aufgestiegenen Rätia Bludenz als FC Vorarlberg die Klasse gehalten. In diese Zeit fällt auch das Engagement von Löwen-Legende Rudi Brunnenmeier bei SW. Er war Teil des Kaders, in der ein junger Libero namens Bruno Pezzey seine ersten Spiele in Österreichs höchsten Spielklasse absolvierte.

Trotz dieser individuellen Klasse auf dem Platz konnte die Spielgemeinschaft die Klasse nicht halten und löste sich nach der zweiten Saison in der 2. Liga wieder auf. Schwarz-Weiß musste einmal mehr den Weg in die Vorarlbergliga antreten, es gelang aber eigenständig unmittelbar der Wiederaufstieg in Liga 2.

Zweite “Bündelung der Kräfte”

Von 1979 bis 1987 kam es zur zweiten “Bündelung der Kräfte”, als mit dem alten Rivalen FC Dornbirn die Interessensgemeinschaft Bregenz/Dornbirn gebildet wurde. Größtes Kuriosum dieser Zeit: Nach der Neuordnung der 2. Spielklasse in Österreich eigentlich abgestiegen, hielt man am Ende der Saison 1984/85 die Klasse, weil der zweiten Mannschaft der IG der Aufstieg gelang.

Wieder eigenständig und wieder in der Landesliga ging es erst ab 1991/92 wieder nach oben. Man stieg in die Regionalliga West auf, die, wie aktuell, mit Grunddurchgang im Bundesland und einem überregionalen Playoff mit je zwei Mannschaften pro Bundesland im Frühjahr ausgetragen wurde. 1995/96 gelang hier der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse und zum Ende der Saison 1998/99 nach 25 Jahren die Rückkehr in die Bundesliga.

Meister der 1. Division und somit Bundesligaaufsteiger

Bundesliga-Derbies gegen Austria Lustenau

Es folgten die ersten Vorarlberger Derbies in der Bundesligageschichte, als bis zu 15.000 Zuschauer die Spiele gegen Austria Lustenau sahen. Bregenz blieb oben, Lustenau stieg ab. Bis 2005 absolvierte der SWB seine bisher letzten der insgesamt 13 Spielzeiten in Österreichs höchster Spielklasse. Highlights dabei:

  • Das Skandalspiel gegen Austria Wien, das auf Druck des damaligen Austria-Präsidenten Frank Stronach neu ausgetragen und von Bregenz gewonnen wurde
  • Spiele im UI-Cup, unter anderem gegen den AC Turin, mit dem Auswärtsspiel im Delle Alpi Stadion
  • Ein 5:1-Sieg gegen Austria Salzburg mit fünf Toren durch Axel Lawaree (später Meister bei Rapid, danach u.a. bei Fortuna Düsseldorf und dem FC Augsburg), der am Ende der Saison Torschützenkönig wurde
  • Die Rettung am letzten Spieltag der Saison 2002/2003, mit einem Sieg beim feststehenden Meister Austria Wien
  • Der bereits erwähnte 5. Platz in der Saison 2003/04, als alle mit dem Fixabstieg gerechnet hatten

Abstieg und Konkurs von SWB

Hier starteten dann die großen Probleme von SW und dem streitbaren Präsidenten Hans Grill, der vieles bis dahin erst ermöglicht hatte. Er verschloss sich langjährigen Gönnern und potenziellen Geldgebern, die dann bei anderen Vorarlberger Klubs einstiegen (z.B. Johannes Engl mit Enjo beim SCR Altach). Zum Zeitpunkt des größten Erfolgs wurden weder Verträge verlängert noch durch Spielerverkäufe Erlöse erzielt. Stattdessen verließen 15 Spieler den Verein im Sommer 2004 ablösefrei und 17 Neue kamen.

So stand am Ende der Saison der Abstieg und der Konkurs. Am letzten Spieltag kam es zum Auswärtsspiel bei Austria Salzburg, das somit für beide Vereine zur vorläufigen Abschiedsvorstellung aus der höchsten Spielklasse wurde, da es in Salzburg zum Einstieg eines Getränkeherstellers kam.

Neugründung als SC Bregenz

Es folgte die Neugründung als SC Bregenz durch den Bregenzer Unternehmer und Obmann des Unterstützervereins seit den 90ern Wolfgang Glatz und den Nachwuchsleiter Hans Begle. Eine Kampfmannschaft wurde gebildet aus der A- und B-Jugend, einer Handvoll Spielern der 2. Mannschaft und den Ex-Profis Jeff Geiger und Jan-Ove Pedersen, wobei Letzterer als Spielertrainer fungierte.

Man konnte den Platz der in dieser Saison aus der Vorarlbergliga abgestiegenen Amateure einnehmen und spielte so seine erste Saison überhaupt in der Fünftklassigkeit – es sollte die bislang einzige bleiben. Mit riesiger Leidenschaft und im Schnitt einigen Hundert mitreisenden Fans hielt man mit der Spitze mit, verstärkte sich im Winter punktuell und stieg als Tabellenzweiter durch einen 2:1-Sieg in Schruns auf in die Vorarlbergliga. Dort konnte man, weiter mit einem Kern der eigenen Jugend und verstärkt durch Regionalliga-erfahrene Spieler, den Meistertitel und somit den Durchmarsch in die Regionalliga West sichern. Zum Aufstiegsspiel gegen den FC Egg kamen 2500 Zuschauer. Außerdem holte man sich den Sieg im Vorarlberger Landespokal, der zur Teilnahme am ÖFB berechtigte. Im Heimspiel gegen den LASK konnte man das Team um Ivica Vastic lange fordern, erzielte durch ein Traumtor den zwischenzeitlichen Ausgleich, verlor aber am Ende knapp.

Anschließend ebbte die Euphorie ein wenig ab, die Stimmen, zum alten Namen zurückzukehren, wurden lauter, Leistungsträger wurden abgegeben anstatt deren Verträge zu verlängern und die einzige Konstante wurde die Unbeständigkeit. Mit den Liga-Platzierungen zwischen Platz 12 und 5 war nach oben und nach unten jeweils Luft. Highlights in dieser Zeit waren der erneute Erfolg im Vorarlberger Landespokal 2009/10 und die Spiele gegen die neu gegründete Austria aus Salzburg.

Ab Juli 2013 wieder Schwarz-Weiß Bregenz

Am 8. Juli 2013 wurde bei der Jahreshauptversammlung des Clubs schließlich die Rückkehr zum traditionsreichen Namen und Logo beschlossen. Diese Euphorie führte sportlich leider zum entgegengesetzten Resultat: Man stieg am Ende der Saison in die Vorarlbergliga ab, nach dem direkten Wiederaufstieg ging es erneut zurück in die Viertklassigkeit. Dort blieb man bis ins Jubiläumsjahr, als man zum 100. Geburtstag des Vereins als Zweiter den Aufstieg in die neu geschaffene Eliteliga Vorarlberg realisierte – eine Rückkehr zum System der 90er Jahre mit einem überregionalen Playoff im Frühjahr.

Zum 100. Geburtstag gestaltete die Fanszene eine Choreographie über die komplette Gegengerade

Hier konnte man sich in zwei verkürzten Corona-Saisons, je zwei Mal den 3. Platz sichern und spielte im ÖFB-Cup (unter anderem gegen den österreichischen Double Sieger 2020). Im Sommer 2021, einen Angriff auf die ersten zwei Plätze erwartend, enttäuschte Schwarz-Weiß Bregenz und so kam es nach nur acht Punkten aus fünf Spielen zum Trainerwechsel und es folgte ein schwieriger Herbst. Bis Ende Oktober gelang mit dem neuen Trainer Roman Ellensohn nur ein Sieg. Erst ein Erfolg gegen Titelverteidiger FC Lustenau im Cup und ein Ligasieg bei der zweiten Mannschaft des anderen Lustenauer Teams brachten die so lange erwarteten Erfolgserlebnisse. Die im Winter verstärkte Mannschaft zeigte dann ein komplett anderes Gesicht, verlor im ganzen Frühjahr kein Spiel mehr und holte sich den Landespokal. Mit diesem Schwung, dem eingespielten Stamm und ein paar echten Verstärkungen ging sie in die Saison 2022/23.

Die Serie ohne Niederlage hielt bis zum 8. Spieltag, als der VfB Hohenems Schwarz-Weiß Bregenz den Schneid abkaufte, und man nur vier Tage später in der 2. Runde des ÖFB Cups gegen Austria Klagenfurt eine 0:5-Klatsche erhielt.

Doch SW spielte weiter groß auf, qualifizierte sich mit noch vier zu spielenden Runden bereits fix für das Playoff, doch eine unglückliche Niederlage in Egg und ein erneute Klatsche beim VfB Hohenems brachten die Verantwortlichen, die sich Tag und Nacht um die Anforderungen der Bundesliga-Lizenzierung kümmerten, ins Grübeln.

Trainerwechsel und Aufstieg in die 2. Liga

Somit kam es überraschend am 23.12.2022 zur Trennung von Roman Ellensohn und der Präsentation von Andreas Heraf als neuen Cheftrainer zu Weihnachten. Bekannt als Legende bei Rapid, Österreichischer Internationaler, als Trainer bei den Nachwuchsteams des ÖFB, unter anderem bei der SV Ried und zuletzt bei Türkgücü München, wo er unter widrigsten Bedingungen das Optimum herausgeholt hatte. Fragezeichen zur Bestellung wurden bald durch Ausrufezeichen ersetzt.

Schwarz-Weiß erhielt ohne Auflagen die Spielberechtigung für die 2. Liga, spielte die letzten Runden des Grunddurchgangs souverän runter, und der Druck auf die Spieler stieg ins Unermessliche.

Schwarz-Weiß Bregenz feierte im Sommer 2023 den Aufstieg in die 2. Liga

SW startete mit einer soliden Defensive, schnellem Umschaltspiel und effektiven Standards in das RLW Playoff und setzte sich, nachdem es lange knapp blieb, mit nur sieben Gegentoren in zehn Spielen und vier Punkten Vorsprung auf Bischofshofen und Hohenems durch. Bei den beiden Ländle-Duellen gegen Letztere gab es zwei Unentschieden nach Rückstand. Nachdem die Blau-Gelben zwei Mal Punkte liegen gelassen hatten, feierte Schwarz-Weiß Bregenz bereits am vorletzten Spieltag auswärts in Innsbruck die Rückkehr in den Profifußball – nach 18 Jahren Abstinenz. Der Plan von Andy Heraf ging auf, mit jedem Spiel wurde das Team besser, stabiler und – wie sich herausstellen sollte – auch in Liga 2 sollten die Rädchen weiter in sich laufen.

Tabellendritter zur Winterpause

Bereits darauf ausgerichtet, gut zu stehen und nach Ballgewinn schnell zu reagieren, konnte die für Liga 2 umgestellte Mannschaft, deren Kern aber weiterhin intakt blieb, gleich zu Saisonbeginn gegen die Vienna einen 2:0-Sieg einfahren. Spätestens nach einem 5:0-Erfolg im Derby gegen den FC Dornbirn drehte das Team richtig auf. Siege gegen Admira Wacker, FAC Wien, Sturm II, Lafnitz, Horn, Amstetten, Unentschieden gegen Bundesliga-Absteiger Ried, den starken Aufsteiger Leoben und gegen Stripfing. Nur gegen Tabellenführer GAK und St. Pölten ließ das Team federn. Der Sensationsaufsteiger überwintert auf Tabellenplatz 3 hinter dem GAK und Ried.

Selbst die Zeit im Exil im Reichshofstadion, während im Bodenseestadion eine Rasenheizung installiert wurde, brachte das Team nicht aus der Ruhe. Nachdem bereits die Zweitligatauglichkeit hergestellt worden war, wurde durch den Stadionumbau des alten Rivalen Austria Lustenau und der Weigerung aus Altach das Bregenzer Stadion gewählt, und neben Geldern des Landes Vorarlberg und der Stadt Bregenz, zahlen die Lustenauer selbst für die Rasenheizung am Bodensee, die Lizenzbedingung im Oberhaus ist.

Potenzielle Unruhe und Abschied von Andreas Heraf

Weiteres Potenzial für Unruhe brachte bereits vor Saisonbeginn jdie Meldung, dass bei drei Bregenzer Spielern aus Brasilien die Aufenthaltserlaubnis abläufe und bislang keine Arbeitsbewilligung eingetroffen sei. Nachdem die Schwarz-Weißen in der Sommerpause um eine solche angefragt hatten, wurde bei einigen von deren vorherigen Stationen in Vorarlberg die Finanzpolizei vorstellig. Dabei kam es zu verordneten Nachzahlungen bei Klubs aus dem Bregenzerwald. Schwarz-Weiß Bregenz war davon nicht betroffen, doch es traf auch keine der gewünschten Rot-Weiß-Rot Karten ein. Nur mit dieser dürfen Spieler als Profis angestellt und bezahlt werden – und bis dahin nur als Amateure in der offiziell halbprofessionellen 2. Liga in Österreich spielen. Die Spielerlaubnis lag für alle Spieler vor, doch sollten sie in der laufenden Saison über den Verein oder Dritte entlohnt werden, droht den Bregenzern bei Schuldspruch eine Geldstrafe oder im schlimmsten Fall ein geringfügiger Punktabzug wegen Verstoß gegen Lizenzbestimmungen. Die Ergebnisse bleiben davon jedoch ungeachtet dessen unberührt. Die Verantwortlichen bei SWB sehen dem Urteil in den nächsten Wochen entspannt entgegen.

Als “abgeklärt” kann auch die Reaktion des Bregenzer Vorstands auf das Interesse der Lustenauer Austria an Cheftrainer Andy Heraf beschrieben werden. Nachdem sich diese mit Heraf einig wurde und deren Vorstandssprecher den Medien bereits Vollzug vermeldet hatte, ließ sich SWB Zeit. Einen Tag später wurde – im Stillschweigen über die Ablösemodalitäten – Heraf ziehen gelassen. Ein erneuter Trainerwechsel kurz vor Weihnachten war also unumgänglich. Die sportliche Leitung der Schwarz-Weißen präsentiert als Geschenk im neuen Jahr Markus Mader als neuen Cheftrainer. Der gebürtige Bregenzer startete selbst mit dem Fußballspielen bei den Festspielstädtern, machte seine ersten Spielen im Erwachsenenfußball und in der 2. Liga bei der IG Bregenz/Dornbirn. Er hat nach dem Aufstieg mit dem FC Dornbirn in Liga 2, dem Aufstieg in die Bundesliga bei Austria Lustenau und dem Erreichen des Europacup-Playoffs in der Folgesaison mit ihnen Aufsehen erregt. Der Motivator ist nach einem schwierigen Herbst und Freistellung nun wieder zu Hause angekommen und will nicht nur an die Erfolge seines Vorgängers anschließen, sondern seine eigene erfolgreiche Trainerkarriere fortsetzen.

Positiver Blick in die Zukunft – ohne Abenteuer

Schwarz-Weiß Bregenz hat also seit ein paar Monaten ein bundesligataugliches Stadion und wird die Lizenz für die 1. Liga (gleichbedeutend mit einem finanziellen Bonus für den Erhalt dieser als Zweitligist) beantragen, auch wenn für diese Saison kein Aufstieg geplant ist.
Die Mannschaft wurde kontinuierlich aufgebaut und trotz der nötigen Umstellungen nach dem Aufstieg und der Professionalisierung blieb ein starker Stamm an Spielern erhalten. Der Verein wird getragen von einer Vielzahl an kleinen und mittelgroßen Sponsoren im Schwarz-Weißen Pool und einer Gruppe von Bregenzer Unternehmern in einem Unterstützerverein. Auf dieser breiten Basis sind derzeit alle Voraussetzungen erfüllt, um – nach einer langen Reihe von unruhigen Phasen – eine erfolgreiche Zukunft zu beschreiten.

Das allein ist keine Erfolgsgarantie, aber die Basis dafür – und, wie von Obmann Thomas Fricke seit seiner Bestellung immer wieder betont, ohne (finanzielle) Abenteuer. Eine Lektion, die die Schwarz-Weißen vom Bodensee auf harte Art gelernt haben, und umso mehr auf Ihren Verein aufpassen, damit es nie wieder dazu kommt.

Bilder:
Testspiel TSV 1860 – SW Bregenz: Dieter Prantl
100 Jahre SWB: Tobias Bürzle
1. Division Meister & Alte Anzeigetafel: Archiv SWB
SWB – Rapid Lustenau: Vorarlberger Fußballverband
Mannschaft 1920: Stadtarchiv Bregenz

Meister One Step Beyond: Selina Meier Fotografie

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andreas de Biasio

vielleicht sind oder waren die zwei Testspiele für uns ja ein positiver Beginn. ich würde mir nichts mehr wünschen.

Forchheimer

Wir hätten ein paar Großköpfe….

KaiKiste1860

Vielen Dank an Benjamin Fogarasi für die sehr informativen Einblicke über seinen Verein, einfach lesenswert. Der letzte Absatz Positiver Blick in die Zukunft – ohne Abenteuer lässt mich einwenig wehmütig blicken. Ich seh aber mit Sport-GF Werner und dem Trainer Giannikis auch das bei Sechzig eher zukunftsmäßig geplant wurde, als das da die berühmten Feuerwehrmänner geholt wurden.
Ich konnte mir heut morgen ein Eindruck vom Training machen. Giannikis war lautstark und klar in seinen Ansagen, legte in den Übungen sehr viel Wert auf ein strukturiertes geradliniges Spiel.

Baum

Toller Beitrag. Vielen Dank dafür!