sechzger.de Talk, Ausgabe 27. Diesmal diskutieren Stephan, Bernd und Stefan über die Niederlage gegen Zwickau am vergangenen Wochenende. Zudem richten wir im Talk unseren Blick auch auf die bevorstehende Aufgabe in Verl.

Niederlage gegen Zwickau

In den sozialen Medien wurde seit Samstag Nachmittag mitunter extrem niveaulos auf Mannschaft, Trainer und Geschäftsführer eingeprügelt. Wenn man die Partie gegen Zwickau aber nochmal Revue passieren lässt, dann war da schon auch viel Pech dabei. Zu welchem Schluss kommen die drei sechzger.de-Gesprächspartner?

Talk zum Auswärtsspiel beim SC Verl

Aufstehen, Krone richten und wieder angreifen. In unserem Talk gehen wir natürlich auch auf das Match der Löwen beim SC Verl ein. Welche personellen Konsequenzen sind zu erwarten? Welche taktische Marschrichtung gibt Michael Köllner womöglich vor?

Sechzger Wiesn diese Woche

Auch auf die Sechzger-Wiesn wird noch einmal kurz eingegangen. Das ist die Veranstaltung, die ab morgen in der Sechzger-Alm stattfindet. Unter anderem gibt es einen Schlager-Abend, einen mit Austro-Rock und ein großes Schafkopfturnier

Schafkopfturnier in der Löwen-VIP-Alm mit großem Preispool

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Thomas Enn

Servus Sebastian O.,

danke für Deinen Kommentar, ich möchte kurz persönlich Stellung nehmen. Bei unserem bunten Haufen an sechzger.de Redakteuren hat auch jeder seine eigene Meinung zum Thema…

(1) Ich finde schon, dass Köllner hauptsächlich vom “Wir” und der Mannschaft spricht. In letzter Zeit benennt er aber bei fehlerhaften Aktionen die verantwortlichen Spieler. Ich nehme an, dass er das im Kreise der Mannschaft eh schon immer so gemacht hat. Kann man sich drüber streiten, ob er die Spieler damit als Sündenbock hinstellen will.

(2) Die Defizite gegen tiefstehende Gegner gab es m.E. auch schon letzte Saison, z.B. Rostock gegen 10 Mann ist mir da besonders in Erinnerung geblieben. Daran muss gearbeitet werden, sehe ich auch so. Aber nicht erst seit dem Zwickau-Spiel. Lettes Jahr ist man halt viel öfter in Führung gegangen und hatte somit nicht so oft mit tiefstehenden Gegnern zu tun. Zum Systemwechsel: ich glaube, er wollte genau verhindern, dass sich die Gegner gut auf die Löwen einstellen können und deswegen ein zweites System einüben lassen. Mit Bär hat er nun in der Offensive auch einen Spieler, der ihm dazu mehrere Varianten ermöglicht. Diese Möglichkeit gab es letzte Saison nicht. Leider hat der Systemwechsel oder das “Alternativsystem” bisher nicht wirklich funktioniert. Woran genau es liegt, ist schweirig zu sagen, siehe Giesinger Gedanken von Sonntag und den Artikel die Mechanismen der Branche mitsamt der zugehörigen Kommentare.

(3) Die Ordnung in der Abwehr ist irgendwie verloren gegangen, da gebe ich Dir Recht. Ich bin aber unsicher, womit das zu tun hat. Denn quasi die selbe Viererkette hat ja letzte Saison sehr sicher gestanden. Aber dass der lange Ball auf eien schnellen Stürmer ein gutes Rezept gegen die Löwen ist, dürfte sich in Liga 3 sicher rumgesprochen haben. Da waren wir letzte Saison wesentlich weniger anfällig.

(4) Verstehe nicht genau, was Du damit meinst.

(5) Köllner wechselt überwiegend spät, da hast Du Recht. Manchmal denke ich auch, dass frühere Wchsel und taktische Anpassungen besser wären. Das war aber schon letzte Saison so und da hat sich niemand drüber aufgeregt, weil es eben gut lief.

(6) Dass Lex als Sündenbock für den verpassten Aufstieg hingestellt wurde, habe ich nicht mitbekommen. Hast Du da einen Link oder so?

Zusammenfassend finde ich, dass Köllner zum ersten Mal in seiner Amtszeit bei 1860 Gegenwind spürt. Teilweise zurecht, weil einfach manches nicht rund läuft aktuell. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man beim Gegenwind nicht gleich alles umschmeißen sollte (siehe auch unsere Interview mit Norbert Meyer vom SC Verl). Kontinuität ist wichtig und wird uns langfristig weiter bringen. Außerdem bin ich überzeugt davon, das Köllner exzellent darin ist, die Talente aus dem NLZ an die Profis heranzufühen. Das macht er so gut, wie kein Löwentrainer an den ich mich erinnern kann. Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation ist das wirklich wichtig für 1860.

Sebastian O.

(1) Ich habe da durchaus das eine oder andere in Erinnerung, wo er das Problem woanders gesucht hat. Da ist das erwähnte Beispiel mit Rot II, der Platz in Lübeck, etc.

(2) Die Defizite gegen tiefstehende Gegner wurden aber sehenden Auges nicht ausgeräumt. Zusätzlich wurde immer die Eingespieltheit hervorgeben, die über den Haufen geworfen wurde mit einem unnötigen Systemwechsel. Dabei hat er ja nicht nur die Eingespieltheit über den Haufen geworfen, sondern auch das Prunkstück unserer Mannschaft – das stärkste Mittelfeld der Liga – geopfert und hat dabei noch den Grundlagenfehler gemacht das Spiel in Unterzahl aufbauen zu wollen. Gleichzeitig funktionieren aber offensive Grundlagen, um eine Verteidigung im Kollektiv zu knacken, immer noch nicht. Das wäre in jeder Formation das Problem.

(3) Die Ordnung ist noch vorhanden, was sich gehäuft hat, sind unnötige Ballverluste gepaart mit zunehmeden individuellen Fehlern. Umso schwerer wiegt es, wenn man eine Verteidigung aufstellt, die dann nicht mal hinterher kommt. Mit Moll/Salger/Steinhart(/Erdmann) hätte man auch in der Regionalliga große Probleme, ungeachtet ihrer anderen Fähigkeiten – weil sie einfach zu langsam sind. Es hat letzte Saison in der Hinrunde nicht funktioniert, es hat nicht funktioniert als Köllner in der RR Belkahia für Erdmann auf die Bank geschickt hat und es hat am letzten Spieltag nicht funktioniert als Erdmann vor der Roten von Hiller die Abseitsfalle aufhebt und zu langsam ist hinterher zu kommen. Gegen Meppen durften wir das vor kurzem auch spüren. Es tut mir leid, dass ich das so sage, aber es ist einfach dämlich wiederholt denselben Fehler zu machen, um festzustellen, dass es nicht funktioniert. Köllner hat sich mehr als nur einmal an der heißen Herdplatte verbrannt. Fehlt nur noch, dass er das 4-4-2 wieder auspackt.

(4) Kurz gesagt: Köllner hat der Mannschaft mehrfach einen falschen Matchplan gegeben und sich dann über die Spielweise des Gegners echauffiert, die die Mannschaft vor Probleme gestellt hat.

(5) Die Wechsel waren letztes Jahr schon immer mal wieder ein Kritikpunkt, aber ging in der breiten Masse in Folge der Euphorie um die forderen Plätze unter.

(6) Thema Lex Sündenbock: https://www.abendzeitung-muenchen.de/sport/tsv1860/tsv-1860-zu-viele-grosschancen-vergeben-michael-koellner-gibt-stefan-lex-mitschuld-am-verpassten-aufstieg-art-739570
Wird auch hin und wieder von anderen Berichten anderer Zeitungen sowie Portale gelegentlich kurz aufgegriffen und bestätigt.
Ein absolutes No Go für mich. Zudem hätte man jemand Köllner leichter daran erinnert, dass es überhaupt erst Lex war, der uns gegen Rot II im Spiel gehalten hat mit dem Herausholen des Elfmeters – ein Spiel in dem sich Köllner vercoacht hat, wie ich nie müde werde zu betonen.

Meiner Ansicht nach ist es jetzt 5 vor 12 für Köllner. Er muss sich wieder zusammenreißen, wenn er nicht endgültig den Rückhalt des Umfeldes verlieren will. Er hat da im letzten halben Jahr viel Kredit verspielt – trotz super Rückrunde.
Mir persönlich geht es dabei nicht um den Aufstieg. Ich kann mit der 3. Liga sehr gut leben, zumal ich die Magenta Übertragung besser finde als die anderen Streaminganbieter und die Liga auch attraktive Gegner zu bieten hat sowie den ansehnlicheren Fußball im Vergleich mit Liga 2.
Was mich stört ist eine taktische Regression und der Eindruck, den Köllner mir vermittelt, dass er nicht mehr weiß, was die einzelnen Spieler gut können und was nicht. Ich habe nicht mehr den Eindruck, dass Köllner das Maximale aus der Mannschaft rausholt. Hinzu kommt, dass es mich nervt, dass er die Schuld stets überall sucht, aber nicht bei sich selbst.

Sebastian O.

Die Trainerdiskussion ist absolut angebracht.
(1) Köllner sucht sich ständig einen neuen Sündenbock, da bei ihm immer die anderen Schuld sind. Mal der Platz, mal der Schiedsrichter, mal das Budget des Gegners, mal die böse unerwartete Spielweise des Gegners, dann der Lex und jetzt der Belkahia.

(2) Die Mannschaft hat seit einem Jahr gravierende Defizite im Spiel gegen tiefstehende Gegner. Surprise surprise, das schlägt sich jetzt in den Ergebnissen nieder. Statt vernünftige taktische Grundlagen, wie Strafraumbesetzung, Kreuzen, Doppelpässe oder Nutzen des Rückraums gab es lieber einen unnötigen System Hick-Hack.

(3) Köllner hat immer wieder fixe Ideen, die der Mannschaft schaden. Hoch stehen und eine langsame Viererkette verträgt sich nicht, aber Köllner muss hier immer wieder auf die heiße Herdplatte fassen, um festzustellen, dass man sich daran verbrennt. Er wollte als einziger Trainer im Profi-Fußball mit einem 4-4-2 auf aktiven Ballbesitz spielen, bei Gegnern auf ähnlichen Niveau, obwohl man im Aufbau ständig in Unterzahl stand.

(4) Neben seinen fixen Ideen vercoacht er sich auch öfter mal, wie z.B. das letzte Derby gegen Rot II als die teilweise frei durch das Mittelfeld spazieren konnten, weil Köllner die anders erwartet hat, obwohl das in der HR oder auch bei anderen Gegnern gut geklappt hat. Gibt da auch weitere Beispiele, wie etwa Saarbrücken letzte Saison, oder Meppen diese Saison.

(5) Er wechselt oftmals sehr spät und seine früheren Wechsel sind zumeist vorhersehbar. Man kann sich darauf lassen, dass in der Mehrheit der Spiele Lex oder Tallig zuerst ausgewechselt werden. Auch werden bei Rückstand häufiger mal Verteidiger eingewechselt, was böse Zungen als “Niederlage absichern” bezeichnen.

(6) Wie zu Beginn erwähnt, stellt er Spieler als Sündenbock da. Er hat sogar Lex die Schuld am Nichtaufstieg gegeben, obwohl er – mit einigen der oben ausgeführten Punkten – den weitaus größeren Anteil daran hat.

Stefan Kranzberg

Servus Sebastian,

danke für Deine Einschätzung und dass Du Dir auch so viel Zeit für Deinen ausführlichen Kommentar genommen hast.

Ich versuche mal, die Punkte nach und nach zu beantworten.

1) Das sehe ich nicht ganz so, ist aber vielleicht auch eine Frage der Wahrnehmung. Aus meiner Sicht sucht er die Gründe für Niederlagen schon meist bei den Löwen selber. Dass er nun Belkahia kritisiert hat, muss man nicht mögen, aber es war halt offensichtlich, dass Semi da neben sich stand und sein Fehler das Spiel entschieden hat.

2) Ob der Versuch, ein neues System zu implementieren unnötig war, kann ich nicht beurteilen. Aus meiner Sicht war es einen Versuch wert, um variabler auftreten zu können. Viel erstaunlicher finde ich, dass das alte, gewohnte System so schlecht funktioniert. Insgesamt erscheint mir der Spielaufbau oft zu statisch und der ballführende Spieler ist die ärmste Sau.

3) Da kann ich Dir zumindest was die “langsamen” Innenverteidiger betrifft, nicht widersprechen. Das hat er dann im Laufe der Vorbereitung auch gemerkt, denn im angedachten System der Vorbereitung war das noch deutlicher erkennbar.

4) Man kann ja durchaus mal überrascht werden. Wichtig ist, wie man dann drauf reagiert und das war in den meisten Fällen richtig.

5) Er wechselt spät und oft ähnlich, ja. Wenn der Erfolg da ist, wird ihm das nicht vorgeworfen.

6) Das mit Lex hatte ich tatsächlich nicht bekommen, danke für den Link. Mal schauen, ob ich die entsprechende PK noch bei YT finde, um mir das mal anzuschauen. Geschrieben klingt es hart, im gesprochenen Wort aber vielleicht ganz anders.