Ein herzliches Grüß Gott zur Taktiktafel vor dem Auswärtsspiel des TSV 1860 München beim SV Meppen. Die Meppener stehen momentan mit zwei Spielen und vier Punkten Vorsprung zwei Plätze vor unseren Sechzgern. Da wollen wir am Samstag natürlich dreifach Punkten und uns heranpirschen.

Trainer Rico Schmitt hat seine Meppener in den Spielen in vier verschiedenen Startformationen aufs Feld geschickt. 4-2-3-1, 4-3-3, 5-3-2 und 4-4-2 (Raute). Damit wären wir wieder bei der Frage welches der bisher gezeigten Systeme wird der Trainer des SV Meppen wählen um dem TSV 1860 München Paroli zu bieten? Die Variante mit zwei echten Spitzen und einer Raute dahinter ging gegen den TSV Havelse gründlich schief. Deshalb denke ich, dass der SV Meppen gegen die Mannschaft des TSV 1860 wieder auf das in der Hinrunde bewährte 4-2-3-1 setzen wird.

Die wichtigsten Statistiken des SV Meppen

  • Ballbesitz 48%
  • Passgenauigkeit 77%
  • Defensive Zweikampfquote 60%
  • Flankengenauigkeit 34%
  • PPDA (Zugelassene Pässe pro Defensivaktion) 9,75

Die Spielweise des SVM

Das Spiel der Meppener ist grundsätzlich defensiv angelegt. Die wissen aber trotzdem wie Fußball gespielt wird. In allen Spielen die ich bisher gesehen habe hat der SV Meppen guten Drittligafußball gezeigt.

Die Meppener versuchen nach Ballgewinn grundsätzlich schnell und direkt zu spielen. Ähnlich wie bei unseren Löwen ist dann im Umschaltspiel schnelles vertikales Spiel die Wahl.

Im Positionsspiel tut sich der SVM schwer gegen konsequentes Pressing anzugehen. Das Spiel nach vorne wird wenn der Gegner hoch presst leicht fahrig und ungenau. Es fehlt ein wenig die Coolness eine hohe Pressinglinie souverän zu überspielen und dann aus dem Mittelfeld heraus nach vorne zu kombinieren. Lange Bälle sind dann die Folge. Allerdings tun sich die Meppener im Kampf um den zweiten Ball offensiv in den letzten Spielen etwas schwer.

Das Spiel der Meppener ist stark Rechtslastig. 69% der Flanken des SVM kommen von dort. Dreh und Angelpunkt bei fast allen Angriffen ist Luca Tankulic, mit dem ehemaligen Erstligaspieler Sukuta-Pasu (92 Spiele in drei Ländern) hat man ihm nun einen interessanten Mann als Anspielstation in der Spitze zu Seite gestellt.

Gegen den Ball zeigen sich die Emsländer im Zweikampf nach starkem Beginn in dieser Saison mittlerweile etwas schwächer. Auch das Anlaufverhalten beim Pressing ist weniger konsequent als noch zu Beginn der Saison. Allerdings nur eine Nuance. Der Gegner darf nun im Schnitt einen Pass mehr spielen bevor von den Meppenern eine Aktion gegen den Ball gesetzt wird.

Grundsätzlich steht der SV Meppen in allen Mannschaftsteilen gegen den Ball solide.

4-2-3-1 Stärken und Schwächen

Die Stärken: Gegen den Ball, ist das 4-2-3-1 in der Zentrale und Richtung eigener Box sehr kompakt. Es gibt den Gegnern kaum Raum um dort vernünftiges Passkombinationsspiel aufzuziehen. Auch gegen zwei oder drei Stürmer ist man durch die beiden Defensiven Mittelfeldspieler gut abgesichert. Nach Balleroberung kann das Spiel über die beiden Sechser relativ variabel gestaltet werden, sowohl über die Flügel als auch durch das Zentrum sind schnelle Angriffe möglich, wenn man die Lücken im Raum schnell erfasst und alle Offensivspieler ihre Laufwege situationsbedingt richtig anlegen. Oft schaltet sich einer der beiden Sechser auch aktiv und nicht nur als Ballverteiler in das Offensivspiel mit ein. Dadurch wird die Offensive als Ganzes schwerer auszurechnen.

Die Schwächen: Gegen den Ball ist ein Gegner der gern über die Flügel angreift schwer zu kontrollieren, da die Wege um einen Spieler zu Doppeln relativ weit sind und die Doppelung vom Angreifer oft schon erkannt wird wenn sich der doppelnde Gegner aus seiner taktischen Grundposition löst, das führt bei guter Spielübersicht und genauem Passspiel zu viel Raum für die angreifende Mannschaft. Die Mittelfeldspieler auf den Außenpositionen müssen außerdem ein extrem hohes Laufpensum bewältigen wenn sie die gegnerischen Flügel unter Kontrolle halten wollen. Im Spiel nach Vorn ist vor allem das Fehlen eines zweiten Stürmers ein großes Manko, da sich durch dessen Fehlen für den Spieler in der Sturmzentrale nur wenig Raum zur Entfaltung seiner Fähigkeiten bietet. Deshalb sind torgefährliche Mittelfeldspieler die mit aufrücken zwingend erforderlich um im 4-2-3-1 erfolgreich zu sein.

Die Schlüsselspieler

Torhüter Erik Domaschke (#32) ist praktisch ohne Schwächen und erfahren wie kaum ein anderer. Zehn mal konnte er diese Saison schon die Null halten. Der schlüssel zu Toren für den TSV 1860 werden die Fehler seiner Vorderleute sein.

Durch den Coronabedingten Ausfall von Puttkammer ist die Innenverteidigung stark destabilisiert. Innenverteidiger Jeron Al Hazaimeh (#25) und Lars Bünning (#19) können den Abwehrchef nicht 1:1 ersetzten. Er gewinnt 70% seiner defensiven Zweikämpfe, und ist mit seiner Erfahrung auch sicher im Spielaufbau und trotz seiner 32 Jahre immer noch mit genug Schnelligkeit ausgestattet um ein Laufduell um einen freien Ball zu gewinnen. Abgesehen von der Schnelligkeit könne diese beiden mit Puttkammers Klasse nicht mithalten.

Luca Tankulic (#10) ist der Herrscher im Mittelfeld. Fast jeder Angriff der Meppener läuft über ihn. Ecken Freistöße, Dribblings, Pässe in die Tiefe, Tore usw.. Es gibt in der Offensive nichts was Tankulic nicht kann oder macht. Mit zwölf Treffern ist er der momentan erfolgreichste Schütze seines Vereins. Auch als Vorbereiter hat er sich schon viermal in die Scorerliste eingetragen.

Der oben schon erwähnte Richard Sukuta-Paso (#39) kam während der Hinrunde als vertragsloser Spieler zu den Emsländern. Drei Tore und eine Vorlage hat er auf dem Konto. Als ehemaliger Bundesliga- und Zweitligaprofi (u.a. in Leverkusen und Kaiserslautern) der sich auch im Ausland z.B. bei Sturm Graz seine Meriten verdient hat, ist er immer ein gefährlicher Mann. Der gebürtige Wuppertaler weiß wo das Tor steht. Er ist kopfball- und dribbelstark, für einen Stürmer sehr Passicher, auch fackelt er nicht lange vor dem Kasten. Seine Schussgenauigkeit von 60% übertrifft in der 3. Liga nur Maxi Thiel von Wiesbaden.

Fazit

Der TSV 1860 München fährt zum SV Meppen um zu Punkten. Gegen die stark ersatzgeschwächten Emsländer denen aus unterschiedlichsten Gründen das halbe Mittelfeld und ihr Abwehrchef fehlen wird es trotzdem keine leichte Aufgabe werden.

Meppen will sich aus dem leichten Negativstrudel in dem sie sich befinden freischwimmen, und gleichzeitig die negative Heimbilanz ausgleichen was ihnen mit einem Sieg gelingen würde.

Ich bin natürlich der festen Überzeugung, dass unsere Löwen das nicht zulassen werden. Trotz der Ausfälle einiger Spieler, von denen wohl das Fehlen Salgers am meisten ins Gewicht fallen wird, sofern wir am 3-5-2 festhalten, sehe ich den TSV 1860 München im Vorteil gegenüber den Gastgebern. Wichtig wird die beiden Offensivraketen Tankulic und Sukuta-Paso in Zaum zu halten, sowie dem SV Meppen beim Aufbau im Positionsspiel keine Luft zu lassen.

Michael Köllner wird die Mannschaft wie immer bestens eingestellt und motiviert auf den Platz schicken. Ich hoffe natürlich auf drei Punkte und bin auch der festen Überzeugung, dass wir die holen können. Eine frühe Anreise bereits am Vortag garantiert eine ausgeruhte Truppe auf dem Platz, die für den TSV 1860 München alles geben wird um das zu schaffen.

So könnte der SV Meppen gegen den TSV 1860 beginnen

Datenquelle: Wyscout

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Kassenwart

Vielen Dank Bernd für die wie immer profunde Analyse!

Schauen wir mal, wie sich unsere Jungs da schlagen.