Ein herzliches Grüß Gott zur ersten Taktiktafel im neuen Jahr. Unsere Löwen treffen am morgigen Samstag auf die heimstarken Waldhöfer, die in dieser Saison im Carl-Benz-Stadion erst einmal nicht alle drei Punkte eingefahren haben. Essen ist das einzige Team bisher, das die Festung Mannheim stürmen konnte. Was erwartet den TSV 1860 München im Spiel gegen den SV Waldhof am Samstag?

SV Waldhof Mannheim gegen den TSV 1860 München, das heißt unter anderem Tradition trifft auf Tradition. Vier Punkte trennen den Tabellensechsten aus Giesing von den Waldhöfern auf Platz acht. Christian Neidhart, seit dem ersten Juli am Alsenweg als Trainer tätig, lässt sein Team bisher abgesehen von den Spielen gegen Essen (3-4-3) und Halle (4-4-2) immer im 4-2-3-1 antreten. Das erwarte ich auch für morgen.

Bevor ich euch aber näher bringe, wie Mannheim spielt, gibt es hier zunächst die wichtigsten statistischen Werte des Gegners.

Die statistischen Werte des SV Waldhof Mannheim

  • Ballbesitz 53%
  • Passgenauigkeit 79%
  • defensive Zweikampfquote 63%
  • Flankengenauigkeit 28%
  • PPDA (zugelassene Pässe pro Defensivaktion) 9,31

Wie spielt Mannheim?

Bei Ballbesitz

Bei eigenem Ballbesitz laufen die Angriffe der Mannheimer kontrolliert über den Sechser und den Box-to-Box Spieler meist auf die rechte Seite. Das Verhältnis zwischen vertikalem Spiel und Kombinationsspiel ist fast ausgeglichen. Mannheim nutzt beide Varianten relativ erfolgreich, um den Ball ins letzte Drittel des Gegners zu bringen. Die Waldhöfer stellen ihr Spiel je nach dem, was der Gegner defensiv anbietet, problemlos von der einen auf die andere Variante um.

Durch eine in Heimspielen hohe Erfolgsquote beim Gewinn zweiter Bälle in der gegnerischen Hälfte schlägt auch die durchschnittliche Passgenauigkeit bei langen Bällen nicht gravierend zu Buche.

Es fällt auf, dass Mannheim überaus rechtslastig spielt. Mit Bahn und Sohm hat Mannheim zwei gute Aufbauspieler, die sich gegenseitig ergänzen. Bei fast jedem abgeschlossenen Angriff der Waldhöfer waren beide Akteure mindestens einmal am Ball. Das ist einerseits ein Zeichen für die große Klasse der beiden Spieler, andererseits macht es Mannheim aber auch etwas ausrechenbar.

Im Positionsspiel tut sich Mannheim trotzdem im Allgemeinen relativ schwer. Nur 20 Prozent der Angriffe im Positionsspiel werden von Mannheim mit einem oder mehreren Schüssen abgeschlossen. Nach Umschaltmomenten, die schnell ausgespielt werden und bei Konterattacken aus der eigenen Spielfeldhälfte heraus, liegt die Quote bei knapp über 50 Prozent.

Das größte Problem der Waldhöfer ist selbst Chancen in der Box zu kreieren. 40% der Schüsse Mannheims kommen von außerhalb des Strafraums.

Gegen den Ball

Gegen den Ball spielt Mannheim zuhause meist Angriffspressing mit Focus auf direkten Ballgewinn. Dabei arbeiten bis zu vier Spieler auf hoher Pressinglinie direkt gegen die Spieleröffnung des Gegners und knapp dahinter meist der als Box-to-Box Spieler agierende Bahn. Überspielt der Gegner die Pressinglinie, hilft Mannheim das hohe Aufrücken der Defensivlinie, um trotzdem noch kompakt zu stehen. Außerdem werden die Räume für den Gegner wegen des hohen Pressings im dann noch spärlich besetzten Mittelfeld eng gemacht, sofern er nicht zügig nach vorne spielt.

Stärken und Schwächen des 4-2-3-1

Die Stärken des 4-2-3-1

Gegen den Ball ist das 4-2-3-1 in der Zentrale und Richtung eigener Box sehr kompakt. Es gibt den Gegnern kaum Raum, um dort vernünftiges Passkombinationsspiel aufzuziehen. Auch gegen zwei oder drei Stürmer ist man durch die beiden defensiven Mittelfeldspieler gut abgesichert. Nach Balleroberung kann das Spiel über die beiden Sechser relativ variabel gestaltet werden. Sowohl über die Flügel als auch über das Zentrum sind schnelle Angriffe möglich, wenn man die Lücken im Raum schnell erfasst und alle Offensivspieler ihre Laufwege situationsbedingt richtig anlegen. Oft schaltet sich einer der beiden Sechser auch aktiv und nicht nur als Ballverteiler in das Offensivspiel mit ein. Dadurch wird die Offensive als Ganzes schwerer auszurechnen.

Die Schwächen 4-2-3-1

Gegen den Ball ist ein Gegner, der gern über die Flügel angreift, schwer zu kontrollieren, da die Wege um einen Spieler zu doppeln relativ weit sind und die Doppelung vom Angreifer oft schon erkannt wird, wenn sich der doppelnde Gegner aus seiner taktischen Grundposition löst. Das führt bei guter Spielübersicht und genauem Passspiel zu viel Raum für die angreifende Mannschaft. Die Mittelfeldspieler auf den Außenpositionen müssen außerdem ein extrem hohes Laufpensum bewältigen, wenn sie die gegnerischen Flügel unter Kontrolle halten wollen. Im Spiel nach vorn ist vor allem das Fehlen eines zweiten Stürmers ein großes Manko, da sich für den Spieler in der Sturmzentrale so nur wenig Raum zur Entfaltung seiner Fähigkeiten bietet. Deshalb sind torgefährliche Mittelfeldspieler, die mit aufrücken, zwingend erforderlich, um im 4-2-3-1 erfolgreich zu sein.

Wie kann man den SV Waldhof knacken?

Wer als Gast in dieser Saison im Carl-Benz-Stadion antritt, tut gut daran vornehmlich auf eine stabile Defensive zu setzen und wenn sich die Gelegenheit gibt schnelle Konter zu fahren. Da ist Mannheim anfällig. Schafft es Mannheim den Gegner ins Positionsspiel zu zwingen, sollte dieser seine Offensivbemühungen sehr kontrolliert angehen und immer genug Personal hinter dem Ball haben, um dem SV Waldhof keine Gelegenheit zu geben seine schnellen Spieler in Umschaltmomenten oder bei Kontergegenstößen in Szene zu setzen.

Die im letzten Drittel sehr kompakten Mannheimer lassen kaum Schüsse des Gegners zu. Von daher sollten die sich bietenden Chancen konsequent und mit hoher Genauigkeit abgeschlossen werden. Alibischüsse aus der zweiten Reihe führen hier vermutlich nicht zum Erfolg.

Die Schlüsselspieler

Abwehr

Die Nummer eins im Tor, Morten Behrens (#1), ist absoluter Herrscher seines Luftraums. Hohe Bälle fängt der 1,93 m große Keeper mit Routine und klasse Timing problemlos ab. In den siebzehn Spielen bisher ist ihm noch kein Zweikampf mit einem Gegner um eine Flanke in den Strafraum misslungen. Das ist der Topwert in der Liga. Er kann sich außerdem bei der Defensivreihe vor ihm dafür bedanken, dass generell wenig Schüsse auf seinen Kasten kommen. Seine Reflexe sind nicht so gut ausgeprägt wie bei den Top Keepern dieser Liga. Seine Erfolgsquote im eins gegen eins ist durchschnittlich.

Kapitän Marcel Seegert (#4) in der Innenverteidigung ist Abwehrchef und Kapitän der Waldhöfer. Zweikampfstark, kopfballstark und mit einem gutem Stellungsspiel dominiert er in der Defensive des SVW. Zusammen mit Nebenmann Julian Riedel (#3) macht die Innenverteidigung der Waldhöfer eine sehr gute Figur.

Mittelfeld

Box-to-Box Spieler Bentley Baxter Bahn (#9) ist das Herzstück im Mittelfeld. Als unermüdlicher Dauerläufer, der die Bälle nach vorne bringt, sorgt er vor allem in den Heimspielen des Waldhof immer wieder für gefährliche Momente.

Sturm

In den letzten Jahren stand an dieser Stelle immer der Name Dominik Martinovic (#11). Auch diese Saison ist er der erfolgreichste Schütze beim Waldhof. Allerdings ist in dieser Saison Pascal Sohm (#10) als Mittelstürmer beim Waldhof gesetzt. Martinovic weicht daher entweder auf den Flügel oder ins Mittelfeldzentrum aus. Daraus ergibt sich eine interessante Variante bei Mannheim, bei der sich einer der beiden ins Mittelfeld fallen lässt und der andere dafür auf bzw. einrückt. Dieses Bäumchen-wechsel-dich-Spiel sorgt allerdings dafür, dass keiner der beiden bisher in Puncto Toreschießen in Fahrt kommt. Mit vier bzw. drei Treffern sind beide noch etwas hinter den Erwartungen geblieben.

Fazit

Nach einer so langen Pause ist eine Prognose für den Ausgang der Partie SV Waldhof – TSV 1860 nicht leicht. Aufgrund dessen, dass der SV Waldhof Mannheim bis zur Pause sehr heimstark war und auch sonst gegen den TSV 1860 München in Heimspielen meist überlegen war, wäre ich tatsächlich mit einem Punkt hochzufrieden. Natürlich wünsche ich mir einen Sieg und auch dieser ist nicht unmöglich. Höchste Konzentration im Spiel gegen den Ball ist die oberste Voraussetzung dafür. Mannheim bestraft zuhause Fehler des Gegners härter als eine Domina Masochisten.
Wenn Neuzugang Holzhauser die Spielberechtigung rechtzeitig bekommt – das ist wohl noch nicht ganz sicher – steigen die Chancen auf einen Sieg stark an, sofern er im Wettkampf ähnlich gut mit der Mannschaft harmoniert wie im Training.
Wie vor den letzten Spielen im Herbst schreibe ich deshalb wieder: Erwarten wir nichts, hoffen wir auf alles.
Der richtige Matchplan wird vom Trainerteam ausgearbeitet worden sein. Ob die Mannschaft diesen dann auch so umsetzt, dass der SV Waldhof unserem TSV 1860 München die Punkte lassen muss, steht auf einem anderen Blatt Papier. Wie gesagt: Hoffen wir auf das Beste.

So könnte Waldhof Mannheim beginnen

Datenquelle: Wyscout

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Urloewe

Hiller
Lannert Verlaat Morgalla Steinhart
Wörl Rieder
Boyamba Holzhauser Vrenezi
Bär

Das wäre morgen mein Team