Herzlich Willkommen zur TAKTIKTAFEL nach der Blamage vom Oberwiesenfeld.

Zuallererst, bevor ich mit der Analyse beginne, möchte ich ein Wort an die Spieler richten: Schämt Euch! Aber bitte nur kurz. Ihr müsst am Montag Halle putzen.

Mit welchem System und mit welcher Taktik da die beiden Kontrahenten gespielt haben, ist für mich heute eigentlich nebensächlich. Der Vollständigkeit halber schreib ich das aber trotzdem.

Die Gastgeber aus Perlach begannen im 4-2-3-1 mit tiefem Sechser und Box-to-Box Spieler. Die vorgegebene Taktik war mit drei Mann vor der Viererkette tief zu stehen und über das Umschaltspiel schnell nach vorne zu kommen, um dort dann den Ball scharf zu machen und vielleicht ein Tor zu erzielen.

Der TSV 1860 München kam mit dem gewohnten 3-5-2 aufs Geläuf des Leichtathletikstadions am Oberwiesenfeld. Dressel spielte auf der Sechser-Position, Neudecker und Deichmann davor sollten gegen den Ball helfen das Zentrum dicht zu halten und offensiv Druck machen. Wieder war der Plan zunächst gegen den Ball eher tief zu stehen, nach vorn sollte dann schnell und vertikal gespielt werden.

Die wichtigsten Statistiken der Partie

TSV 1860 Türkgücü
Ballbesitz 60% 40%
Passgenauigkeit 80% 71%
Defensive Zweikampfquote 76% 61%
Schüsse 14 9
davon aufs Tor 5 4
PPDA* 6,75 11,77
*(zugelassene Pässe pro Defensivaktion)

Die Analyse der statistischen Werte

Die Werte schauen gar nicht schlecht aus, oder? 20% mehr Ballbesitz, tolle Passgenauigkeit, die beste Zweikampfquote gegen den Ball in dieser Saison, fünf Schüsse mehr als der Gegner, und die PPDA hat in dieser Saison auch schon ganz anders ausgesehen. Eigentlich müssten wir doch gewonnen haben – oder zumindest nicht verloren. Haben wir aber. Helfen uns die Statistiken hier um das zu ergründen? Teilweise.

Passgenauigkeit

Die Passgenauigkeit Gesamt hilft uns in dem Fall leider nicht weiter. Wie immer ist das, was wichtig ist, die Passgenauigkeit in den entscheidenden Zonen und was der Spieler, der den Pass bekommen hat, damit anfangen konnte.

Dass die Spieler des TSV 1860 München mit den Pässen die in die für erfolgreiches Offensivspiel wichtigen Zonen kamen und auch beim Adressaten ankamen wenig bis gar nichts anfangen konnten, haben wir alle gesehen. Gegen tiefstehende Mannschaften anrennen zu müssen ist immer schwer. Verteidigen ist leichter als das Spiel zu machen und einen massiven Abwehrriegel zu durchbrechen. Das ist denke ich jedem klar.

Abgewehrte oder abgefangene Bälle beim Versuch in den Strafraum zu spielen gab es sage und schreibe 20 Stück. Ecken und Freistöße wurden hier nicht mit eingerechnet, dann wären wir sogar bei 29. Nur acht Ballkontakte in der Box führten zu vier Schüssen der Löwen dort, alle aus mehr oder weniger schlechten Positionen.

Jedoch waren es nicht nur die gut verteidigten Versuche in den Strafraum zu spielen, die ich als Problem des Spiels ausmache. Ballverluste im Zentrum vor dem Strafraum waren ein weiteres Manko, warum die Löwen scheiterten. Mit drei defensiven Mittelfeldspielern vor der Viererkette beim Spiel gegen den Ball hat der Verein von der Heinrich Wieland Straße alles dafür getan hier keine Möglichkeiten für den TSV 1860 München zuzulassen.

Schüsse

Die Schüsse der Löwen kamen folglich mehrheitlich im Verhältnis 10:4 von außerhalb der Box. Fünf dieser zehn Schüsse wurden geblockt, bevor sie überhaupt zur Gefahr werden konnten.

Die vier Schüsse, die den acht Ballkontakten innerhalb des Strafraums der Perlacher entsprangen, waren bis auf Neudeckers Anschlusstreffer Beute des mit katzenartigen Reflexen ausgestatteten Torhüters Flückiger. Sie wurden außerdem alle in Halbzeit zwei abgefeuert. Der einzige Schuss der in Halbzeit Nummer eins Flückigers Tor hätte gefährlich werden können, war aus der Fraktion dankbar und wurde von Deichmann in der 22.Minute aus der zweiten Reihe abgefeuert.

Fazit zu den Statistiken

Lange Pässe die, wenn sie ankamen, nicht verarbeitet werden konnten, weil ein oder mehrere Spieler des hinten konsequent aggressiven Gegners sofort drauf gingen und störten, waren an diesem Tag das falsche Mittel. Für anderes fehlte es den Sechzgern gegen den tiefstehenden Kontrahenten an Ideen. Die zur Verteidigung des Positionsspiels der Löwen Mann gegen Mann spielenden Hausherren ließen kaum Anspielstationen für Kombinationsspiel offen. Immer wieder kam es zu Situationen, wo der hohe lange Ball in die Verdichtung gespielt wurde und so die Angriffe des TSV 1860 München am Mann von der Defensive der Perlacher abgefrühstückt werden konnten.

Die Sechzger hätten also eher über gewonnene Einzelaktionen Mann gegen Mann in der eigenen Spielfeldhälfte dafür sorgen müssen, dass sich der Gegner so verschieben muss, dass Spieler weiter vorne frei werden um so den Gegner spielerisch auseinanderzunehmen. Das wurde tatsächlich auch versucht. Problematisch war nur von den Offensivduellen, die die Löwen in der eigenen Spielfeldhälfte angingen, konnten gerade einmal fünf gewonnen werden. Der Aggressivität gegen den Ball, welche die Perlacher Nachbarn an den Tag legten, waren die Spieler der Sechzger offensiv nicht gewachsen.

Das Spiel am Oberwiesenfeld

In beiden Halbzeiten war es das einzige Ziel des Gegners das Spiel der Löwen zu zerstören und dann selbst über den langen Ball nach vorn zu kommen. Der lange Ball kam dann auch fast jedes Mal, wenn die Löwen einen ihrer ausgespielten Angriffe bis ins letzte Drittel durchbrachten.

Die erste Halbzeit

Der Ballbesitz in Halbzeit eins war noch mehr oder weniger ausgeglichen, lediglich sieben Prozentpunkte trennen die Sechzger hier im Positiven von der Mannschaft des Perlacher Projekts.

Defensiv standen die Löwen in der ersten Halbzeit bombensicher. Vrenezis Schuss nach einem von Chato eingeleitetem Konter in der 29. Minute mal ausgenommen hatte die Mannschaft von Andreas Heraf kaum eine Aktion am und im Strafraum, die gefährlich erschien. So neutralisierten sich beide Teams gegenseitig hauptsächlich in der Mitte des Spielfelds. Vier Minuten nach besagtem Konter versuchte sich abermals Vrenezi mit einem Schuss aus halblinker Position weit vom Tor entfernt. Der war ähnlich gefährlich wie die sechs Fernschüsse der Löwen im ersten Durchgang. Nämlich gar nicht.

Lediglich acht Mal mussten sich die Sechzger mittels eines Zweikampfes den Ball im eigenen letzten Drittel erobern. 16 Balleroberungen im eigenen letzten Drittel waren abgefangene Pässe.

Ein ähnliches Bild ergibt sich allerdings auch auf der anderen Seite. Nur einmal öfter war der Grund für eine Balleroberung seitens der Perlacher ein verlorener Offensivzweikampf der Löwen. Dafür kamen die Löwen mit drei Fehlpässen ins oder im letzten Drittel weniger aus.

Die Ballverluste der Sechzger in der eigenen Spielfeldhälfte fallen in der ersten Hälfte tatsächlich nicht ins Gewicht. Nur acht davon waren Fehlpässe, die anderen Ballverluste entsprangen hauptsächlich Bällen, die ins Aus gingen.

Ballverluste in der eigenen Hälfte im direkten Anschluss an einen erfolgreichen Pass, wo wie oben schon beschrieben der defensive Druck der Perlacher zu hoch wurde konnten, dank defensiver Zweikampfstärke, meist sofort wieder zu eigenem Ballbesitz umgemünzt werden.

Ein unattraktives und von der destruktiven Defensivtaktik der Hausherren bestimmtes Spiel, das wohl nicht nur mir, sondern auch dem Großteil der Zuschauer missfallen hat, war die Folge während der ersten Halbzeit. Es war ganz klar ein sogenanntes Kackspiel. Wenn eine Mannschaft sich darauf festlegt alles dafür zu tun das Spiel zu zerstören und vorn darauf hofft, dass der liebe Gott oder wer auch immer schon irgendwann helfen wird, kommt das was wir am Mittwoch gesehen haben dabei heraus.

Die zweite Halbzeit

In der zweiten Halbzeit änderten die Löwen ihre Herangehensweise an das Abwehrbollwerk der Hausherren. Michael Köllner stellte durch die Hereinnahme von Mittelfeldspieler Tallig für Moll, der in der zentralen Innenverteidigerposition gespielt hatte, auf 4-4-2 mit flacher Raute um.

Andreas Heraf nahm Knöll vom Feld und brachte Konterstürmer Türpitz. Das änderte aber nichts am System der Mannschaft von der Heinrich-Wieland-Straße.

Die Sechzger waren dann vom Ballbesitz (69%:31%) her durchaus die dominantere Mannschaft, schafften es aber nicht dieses Plus in zählbare Erfolge umzumünzen. Im 4-4-2 erspielten sich die Löwen fast doppelt so viele bis ins letzte Drittel ausgespielte Positionsangriffe als ihre Kontrahenten. Sie konnten verglichen mit dem Gegner aus dem Spiel heraus in der Box doppelt so viele Schüsse aufs Tor absetzen. Abgesehen von dem fragwürdigen Elfmeter hatte die Truppe von Andreas Heraf nur zwei weitere Gelegenheiten in der Box des TSV 1860 München. Der einzige Schuss aus aussichtsreicher Position kam wieder von Vrenezi (51.), als sich die Löwen nach der taktischen und systematischen Umstellung noch finden mussten.

Das Problem, das schon im ersten Durchgang vorhanden war, setzte sich auch in der zweiten Hälfte weiter fort. Ballkontrolle im letzten Drittel vor dem gegnerischen Tor war nicht bzw. kaum gegeben.

Die massiv verteidigenden Gastgeber stemmten sich mit Mann und Maus gegen die Sturmversuche des TSV 1860 München.

Bis das Gegentor in der 77. Minute fiel, hatten die Sechzger das Spiel durchaus im Griff. Sie waren nur nicht zwingend und clever genug im letzten Drittel des Gegners. Die Perlacher schafften es ein ums andere Mal, die Angriffe der Löwen derart zu stören, dass sie auf die Flügel abgedrängt wurden. Die vier Schüsse der Sechzger, die aufs Tor gingen, kamen alle aus der gleichen Zone rechts bis halbrechts hoch im Strafraum. Im Zentrum der Box und vor dem Tor ließ der Gegner quasi nichts zu. Nicht einmal Ballkontakte. Auch die linke Seite der eigenen Box war ein von den Hausherren zur Tabuzone erklärter Bereich. Der TSV 1860 München versuchte es mit allen Mitteln, aber weder per Pass, noch per Lauf und schon gar nicht per Flanke konnten die Löwen vernünftig in den Sechzehner der Heraftruppe eindringen. Von acht Flanken des TSV in der zweiten Halbzeit kam eine an.

Ein Zufallstreffer nach einer Fehlentscheidung eines Innenverteidigers und ein möglicherweise nicht gerechtfertigter Elfmeter sorgten somit für das Debakel vom Oberwiesenfeld. Neudeckers Einzelleistung zum Anschlusstreffer in allen Ehren, aber Richy allein kann das Spiel nicht für den TSV gewinnen. Da muss von den technisch starken Spielern, früher im Spiel, mehr Unterstützung und Kreativität kommen.

Die Tore

Ich werde heute nicht wie Ihr es gewohnt seid jedes Tor noch einmal beschreiben. Ich gehe nur auf das 1:0 und die angeblichen sowie tatsächlichen Fehler davor ein.

Die Tore im Spiel kann man sich in voller Pracht hier noch einmal ansehen.

Die Fehler vor dem 1:0

Belkahia steht bei einem flachen Diagonalpass von Kuhn auf der rechten Seite der Gastgeber in der Box zwar grundsätzlich richtig, um den Ball zu verteidigen. Aus irgendeinem Grund hat er jedoch Probleme mit dem Gleichgewicht und kann anstatt den Ball wegzubolzen nur mit der Fußspitze die Kugel kurz aus der Box befördern und zwar so, dass der Ball postwendend zu Sararer geht, der aus dem Hintergrund einläuft. Dessen Pass nach vorn geht zu Hottmann, der wiederum kurz aber hoch in die Box flankt. Deichmann köpft diesen Ball dann um ihn abzuwehren in die Halbzentrale vor dem Strafraum, wo Steinhart bei seinem Abwehrversuch den Ball ein weiteres Mal scharf macht. Hottmann legt sich den Ball mit dem Knie auf und trifft mit einem sensationellen Seitfallzieher aus 16 Metern unhaltbar für Keeper Hiller mit einem Schuss wie ein Strich rechts ins Tor.

Das war ja schon eine beachtliche Fehlerkette. Aber der eigentlich größte Fehler geschieht weit früher. Nach einem langen Freistoß von Flückiger tief aus der Hälfte der Hausherren gehen zunächst Dressel und Tallig 30 Meter vor der Torauslinie auf der linken Seite nacheinander zu Kopfballduellen zum Ball. Dressel springt unter dem Ball hindurch und verliert das seinige gegen Hottmann. Tallig gewinnt seines gegen Sararer. Aber er bringt den Ball damit wieder zu Hottmann, der, noch auf der linken Angriffsseite, dann horizontal über das Feld nach rechts startet. Während diesem Lauf müsste Lang, der an Hottmann dran ist, aggressiver zu Werke gehen, ihn möglicherweise sogar foulen. Leider spielt er hier zu brav. So kann Hottmann den Ball wiederum zu Sararer zurücklegen, der dann sofort Kuhn etwas tiefer rechts anspielt. Steinhart kann in der Rückwärtsbewegung Kuhns Diagonalpass in die Box nicht verhindern.

Dieses Tor ist wie das ganze Spiel ein Kackspiel war tatsächlich ein Kacktor. Nicht deshalb, weil es so glücklich, oder nicht schön gewesen wäre (Hottmann schießt so ein Ding nie wieder, er heißt ja nicht Klaus Fischer), sondern weil es absolut vermeidbar war. Die beste Chance es zu vermeiden hätte Lang gehabt.

Fazit

Viele sagen jetzt wieder: Trainer raus, Sportgeschäftsführer raus, Mannschaft raus. Kann man sagen, es herrscht ja Meinungsfreiheit.

Fakt ist jedoch: Wenn in einem Spiel wie diesem nach neunzig Minuten plus Nachspielzeit der einzige Spieler bei unserer Mannschaft, der eine gelbe Karte bekommt, ein sich warmmachender Ersatzspieler ist, weil der wegen einer wohl ungerechtfertigten Elfmeterentscheidung zum Protest dagegen aufs Spielfeld rennt und reklamiert, dann fehlt abgesehen von den oben erwähnten Ideen gegen tiefstehende Mannschaften die nötige Härte gegen die Gegner, um sich Respekt zu verschaffen.

Ein Eisenfuß wie Thomas Miller ist schließlich nicht umsonst immer noch der einzig wahre Fußballgott in Giesing.

Am Montag gegen Halle muss die gesamte Offensive beweisen, dass sie den Löwen zurecht auf der Brust trägt. Natürlich hat ein Abwehrspieler den entscheidenden Fehler begangen und dann auch noch einen fragwürdigen Elfer verursacht. Aber der Bub ist neunzehn Jahre alt. Man muss in dem Fall schon ein wenig nachsichtig sein. Verbockt haben wir dieses Spiel nicht durch eine durchweg schlechte Abwehrleistung, sondern durch Ideenlosigkeit in der Offensive.

Gegen tief stehende Gegner braucht es mehr kreative Momente im Mittelfeld, um die Gegner aus der tiefen Stellung herauszuziehen. Das geht über schnelle Kombinationen, die Präzision im Passspiel verlangen, oder durch Einzelaktionen, die einen Spieler wie Maradona oder Zidane ausgezeichnet haben. Was wird für uns die wahrscheinlichere Variante sein? Vermutlich ersteres.

Mich erinnert dieses Spiel sehr stark an das Heimspiel gegen Duisburg vergangene Saison, Endergebnis damals 0:2. Duisburg hätte nie gewinnen, geschweige denn überhaupt einen Punkt mitnehmen dürfen. Der darauffolgende Gegner war übrigens wie auch kommenden Montag der Hallesche FC, den wir mit 6:1 aus dem Stadion schossen. Das sei aber nur am Rande erwähnt.

5 4 votes
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
6 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Ma1860

Sehr gute Analyse, wie immer. Was mir bei einem solchen Gegner wie TG fehlt (die ganz tief stehen) sind auch mal schnelle Läufe bis zur Grundlinie, da hatten wir aber vom Start weg nicht die Spieler (das kann Greilinger z. B.) mit den entsprechenden scharfen Hereingaben in die Box. Nach der Systemumstellung haben wir nur unwesentlich besser gespielt, im Mittelfeld lief da auch nix zusammen. Ich mag es nicht an einzelnen Spielern festmachen, aber bei früheren Leistungsträgern nimmt man aktuell schon ein Formtief wahr; das kann ja auch mal wieder anders werden. Ja, das Spiel war nicht gut und die Niederlage schmerzt, aber es kommen auch wieder andere Spiele. Einfach Mund abwischen und weitermachen und beim nächsten Match alles geben. Mutig, kraftvoll, selbstbewusst. Wir sind Löwen. ELIL

Kassenwart

Wieder sehr interessante Analyse, Bernd.

Wobei wenn ich mir das 1-0 in Slomo nochmal auf Yt ansehe mus ich schon sagen, wir spielen gefühlt nur mit 10 Mann. Dem jungen Lang mache ich 0,0 Vorwürfe. Einem Spieler, der sich aber seit einem Jahr mindestens in Liga 2 sieht, spreche ich mittlerweile sogar die Drittligatauglichkeit mit der in dieser Saison gezeigten Leistung ab.

Auch die Bilder nach dem Spiel sagen alles (wer läuft mit gesenktem Haupt umher? Nur er und Tallig). Er weiß wohl, warum er sich schämt.War das Trikot noch bügelfein? Angst sich in einem Zweikampf zu verletzen braucht er zumindest nicht haben…

Reinhard Erler

Wenn du damit Dennis D. ansprichst, kann ich dir nicht folgen. Dennis ist für mich ein ausgesprochen intelligenter Spieler, der in der Lage ist, Gegnern den Ball abzuluchsen, der kluge Pässe spielt und v. a. keine Ballverluste fabriziert. Ein von ihm gespielter Ball landet praktisch nie beim Gegner.

Kassenwart

Du sprichst von dem Dennis der Saison 20/21, gell? Da hast Du 1860 % Recht.

Leider sind wir eine Saison weiter. Das war wohl der Kardinalfehler in der Teamplanung: Reisende hätte man nicht aufhalten sollen…

Aschlegel

Ja, ich neige auch oft dazu Dressel zu kritisieren, bin aber inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass es am TV-Bildschirm total schwierig ist, die Arbeit eines Sechsers vernünftig zu beurteilen. Sie sind eher selten bei den spektakulären Szenen dabei, laufen aber permanent Lücken zu und versuchen sich in Balleroberung. So was kannst Du kaum im Fernsehen verfolgen, wo natürlich immer die Kamera dem aktuellen Spielgeschehen folgt und weniger die Arbeit des Sechsers zeigt.

Klar, manchmal, wenn ich ihn so nach dem Schlusspfiff sehe, wo kein Tropfen Schweiß zu sehen ist und die Fönfrisur noch wie beim Einlaufen aussieht, dass er wohl nicht viel gemacht hat. Aber das ist natürlich Quatsch. Aber die Frage muss man sich halt schon auch stellen, zumindest wenn Wein zurückkehrt: Ob es nicht besser ist, einen so ballsicheren Spieler wie Dressel nicht doch mehr in die Offensive einzubinden. Denn Torgefahr geht schon länger überhaupt keine mehr von ihm aus.

Reinhard Erler

Es trifft zu, dass Dennis dadurch, dass er in den Defensivbereich “versetzt” wurde, nicht mehr so in Erscheinung tritt wie in vorangegangenen Spielzeiten. Aber ich kann nur anregen mal darauf zu achten, dass die von ihm gespielten Bälle auch, wenn er von drei Gegnern attackiert wird, nie verloren gehen sondern immer ankommen. Wenn ich da so an Gebhart und Bekiroglu zurückdenke, die selbst in einer aussichtslosen Lage mit dem Kopf durch die Wand wollten und der Ball dann verloren gegangen ist, sage ich mir dann immer “Chapeau Dennis”. Als er noch im Offensivbereich eingesetzt war, konnte er seine Intelligenz für Superpässe verwenden – damit kann er jetzt als Sechser nicht mehr so glänzen.