Michael Köllner hat ein Herz für den ambitionierten Amateurfußball jenseits der häufig arg scheinheiligen Glitzerwelt des Profifußballs. Ganz ohne derlei Sympathie würden man ihn sicher in den letzten Wochen nicht bei jedem Spiel der U21 des TSV 1860 auf den Fußballplätzen im Raum München antreffen.

Seit 2017 im Totopokal – mit unterschiedlichen Ergebnissen

Zu besagtem Amateurfußball gehört auch der bayerische Totopokal, an dem die Löwen seit dem Doppelabstieg 2017 nun schon zum fünften Mal teilnehmen. Im ersten Jahr schied man am Ostermontag beim Ligakonkurrenten in Bayreuth aus. Damals ein durchaus cleverer Schachzug, da man sich über die Regionalliga-Meisterschaft sowieso für den DFB-Pokal qualifizieren konnte und – im Unterschied zum Relegationsgegner 1. FC Saarbrücken – dann im Mai kein regionales Pokalfinale zu bestreiten hatte. Ein Jahr darauf gab es ein enttäuschendes und überaschendes Aus in Aschaffenburg. In der ersten Corona-Saison 2019/20 holten die Löwen gegen die Würzburger Kickers den Pott nach Giesing und qualifizierten sich damit für die erste Pokalrunde gegen Bundesligist Eintracht Frankfurt. Vergangene Saison war in einer wegen der andauernden Pandemie angesetzten “Finalrunde der Drittligisten” gegen Türkgücü Endstation.

Morgen Abend um 18 Uhr beginnt das Abenteuer Totopokal für den TSV 1860 von Neuem. Und zwar wieder so, wie “vor Corona”: Mit Spielen gegen unterklassige Amateurvereine aus verschiedensten Gegenden im Freistaat. Hier konkret mit einer Reise zum Pokalsieger im Kreis Würzburg, dem SV Birkenfeld.

Köllner erinnert sich an ein Pokalspiel von 1978

Auf die Frage in der LÖWENRUNDE vor dem DFB-Pokalspiel gegen Darmstadt, ob ihn die dann anstehende lange Reise in die unterfränkische Provinz nicht nerve, wies er ein mögliches Wehklagen über die mehr als 600 Kilometer im Löwenbus zurück und hielt dagegen ein Plädoyer für solche Großereignisse bei kleinen Vereinen: “Ich kenne das aus meinem Heimatverein. Wir haben mal als  A-Klassist die erste Hauptrunde im DFB-Pokal erreicht und durften dann zu Eintracht Trier fahren. Das durfte ich als kleiner Bub erleben.” Ein Ergeignis, das im ganzen Ort Fuchsmühl in der Oberpfalz jahrlang ein Thema gewesen sei. In Birkenfeld habe die Auslosung sicher auch Jubelstürme ausgelöst. “Die freuen sich, dass die Sechzger kommen.”

Sympathie für den Totopokal

Die grundsätzliche Bewertung des Totopokals, der – daran sei nochmal erinnert – einen möglichen Qualifikationsweg für die erste DFB-Pokal-Hauptunde der folgenden Saison darstellt, fällt beim Löwendompteur  positiv aus: “Das ist für uns ein super Wettbewerb, weil wir viele junge Spieler haben, die wir in der U21 einsetzen könnnen, aber auch – unter meiner Regie – in diesem Pokalwettbewerb. Da können die auch ihren Mann stehen.”

Mag es für den einen oder anderen Protagonisten im Umfeld des TSV 1860 München quasi “unter der Löwenwürde” liegen, sich in einem Pflichtspiel mit einem Kreisligisten zu duellieren, sieht Michael Köllner die Dinge – wie so oft – positiv und freut sich darauf, morgen einen Ausflug an die Basis des Fußballs zu unternehmen.

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