Ein herzliches Grüß Gott zur Taktiktafel vor den Heimspiel unseres TSV 1860 München gegen den TSV Havelse.

TSV 1860 München gegen den TSV Havelse heißt es am Samstag im Sechzgerstadion. Havelse, mittlerweile sicher abgestiegen, kann theoretisch befreit aufspielen. Der ein oder andere Spieler der Niedersachsen wird versuchen sich zu präsentieren, um auch nächstes Jahr weiter in der dritten Liga beschäftigt zu sein. Grundsätzlich muss man aber trotz des besiegelten Abstiegs der Hannoveraner Vorstädter dieses Spiel (wie alle anderen auch) ernst nehmen, sonst kann das böse in die Binsen gehen. Der SC Freiburg II kann ein Liedchen davon singen. Gegen Spitzenmannschaften bzw. Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel konnten die Havelser meist gut mithalten und verloren nur knapp wie im Hinspiel gegen unsere Löwen oder auch gegen Braunschweig Anfang des Monats. Gegen Magdeburg ergatterte der TSV Havelse auswärts gar einen Punkt.

Rüdiger Ziehl, Trainer der Niedersachsen, wird seine Mannschaft denke ich, wie meist, mit drei Innenverteidigern aufs Feld schicken. Das bedeutet gegen den Ball etabliert sich bei Havelse dann eine Fünferkette in der letzten Reihe. Neun Mal traten die Niedersachsen bisher mit Viererkette an, damit rechne ich persönlich am Samstag allerdings nicht.
Trickfuchsmäßige Umstellungen bringen die Löwen nicht mehr aus dem Konzept. Das Spiel letzten Sonntag in Duisburg, als alle mit einer Dreierkette rechneten und die Zebras sich dann mit der Viererkette erstmal drei Hütten einfingen, bevor auf Dreierkette zurückgestellt wurde, ist dafür das beste Beispiel. Aufgrunddessen gegen welche Teams die Havelser bisher wie gespielt haben und der Offensivstärke unserer Löwen, rechne ich gegen den Ball bei Havelse mit einer auf Absicherung ausgerichteten 5-3-2 Grundformation. Diese würde sich im eigenen Positionsspiel auf ein 3-5-2 verschieben.

Die wichtigsten Statistiken des TSV Havelse

  • Ballbesitz 42%
  • Passgenauigkeit 76%
  • Defensive Zweikampfquote 60%
  • Flankengenauigkeit 28%
  • PPDA (zugelassene Pässe pro Defensivaktion) 11,37

Die mögliche Taktik des TSV Havelse

Ich erwarte den TSV Havelse gegen den TSV 1860 München mit tiefer Pressinglinie und etwas vorgeschobener Defensivlinie. Zweck des Ganzen wäre das Mittelfeld für den TSV 1860 München so eng wie möglich zu machen, um das Kombinationsspiel durch konsequente Deckung derart zu erschweren, dass es zwangsläufig zu Fehlpässen beim Gegner kommt. Sobald ein solcher Fehler erzwungen wurde, muss das Umschaltspiel funktionieren. Mit den guten und passsicheren Offensivspielern Froese, Damer und Lakenmacher sowie möglicherweise Jaeschke und Düker hieße die Devise dann schnell sowie vertikal nach vorne zu spielen um die vermutlich hoch stehende letzte Reihe des TSV 1860 in der Rückwärtsbewegung mit Geschwindigkeit zu überbrücken und so zügig zum Abschluss zu kommen.

​So spielte Havelse bisher

Die Zentrale im Mittelfeld, die durch die Mitte und über die Halbpositionen im bisherigen Saisonverlauf für die besten Gelegenheiten des TSV Havelse sorgten, ist auf alle Fälle unter Wert geschlagen worden. Oft konnten glänzend heraus gespielte Chancen im gegnerischen Strafraum nicht in Tore umgemünzt werden. Statistisch gesehen sollte Havelse sieben Treffer mehr auf dem Konto haben. Im Zentrum und auf den Halbpositionen sind die Niedersachsen wie oben beschrieben gut besetzt.
Spielt Havelse über die Außenpositionen bis ins letzte Drittel des Gegners wird es meist schwer für die Niedersachsen. Das hat mehrere Gründe. Erstens lässt die Flankengenauigkeit zu wünschen übrig und zweitens fehlt es bei den offensiven Aktionen über Außen etwas an Geschwindigkeit. Damit meine ich nicht, dass die Spieler zu langsam wären, sondern beziehe mich auf das Spiel an sich. Bis die Havelser sich entscheiden über außen zu spielen, ist der Gegner oft so gut zurück in die Defensivpositionen gekommen, dass der Spieler, der an der Seitenlinie vorstößt, mit den richtigen Verschiebungen meist leicht gedoppelt werden kann. Das erschwert die Hereingabe oder das in den Strafraum ziehen erheblich.

Stärken und Schwächen des 3-5-2

​Stärken

Das System ermöglicht bei Ballbesitz eine gute Staffelung in der Breite und Tiefe. Dadurch kann eine für Passkombinationen gute Raumaufteilung entstehen.
​Zwei Stürmer in der Spitze bringen starke Präsenz im Zentrum des gegnerischen Abwehrdrittels. Durch ein kompaktes Mittelfeldzentrum lässt man dem Gegner gegen den Ball wenig Raum.

Schwächen

​Es ergeben sich bei Ballverlust teilweise weite Abstände, die der Gegner bei schnellem Spiel gut ausnutzen kann.
​Die für die Flügelspieler langen Laufwege können in einem dynamischen Spiel mit viel Ballbesitzwechsel zu verfrühtem Kraftverlust der Außenspieler und damit zum Erlahmen des Drucks führen, der über die Flügel aufgebaut werden soll.
​Die Flügel sind nur einfach besetzt. Deshalb können entweder Defensive oder Offensive dort schwächeln.
​Gegen Systeme in denen mit zwei oder mehr Stürmern agiert wird kann es bei Kontern des Gegners oder zügigen Positionsangriffen leicht zu einer Unterzahl in der Hintermannschaft kommen.

Schlüsselspieler

Abwehr

Torhüter Norman Quindt (#1) ist ein reflexstarker Torhüter, der auch bei hohen Bällen im Strafraum sehr sicher agiert. Das Problem bei den Gegentoren waren bisher eher seine Vorderleute als er selbst.

Innenverteidiger Fynn Arkenberg (#19) gewinnt 70% seiner defensiven Zweikämpfe, ist aber nicht unbedingt der Kopfballstärkste. Den Aufbau im Positionsspiel übernimmt meist sein Nebenmann und Kapitän Tobias Fölster.

Mittelfeld

Kianz Froese (#15) ist die Schaltzentrale im Mittelfeld. Technisch exzellent mit gutem Auge für den Mitspieler und starkem Passspiel nach vorn zieht er die Fäden in der Offensive des TSV Havelse. Auf diesen Spieler muss man aufpassen. Mit elf Scorerpunkten ist er der gefährlichste Mann bei den Niedersachsen.

Sehr gut im Zusammenspiel mit Kianz Froese ist Leon Damer (#14). Er ist ein rechter Außenspieler, der oft auf die Halbposition ausweicht. Er ist überaus dribbelstark, seine Flanken finden jedoch zu oft nicht den Adressaten. Damer hätte oft Grund sich über seine Kollegen aufzuregen, wenn sie seine guten Vorlagen nicht verwerten. Wie sein Kollege Froese ist er ein Spieler, auf den man aufpassen muss.

Sturm

Mittelstürmer Fynn Lakenmacher (#18) erinnert nicht nur von der Frisur her an Erling Haaland von Borussia Dortmund. Seine Art die Mittelstürmerposition zu interpretieren ist dem scheidenden Talent von Borussia Dortmund sehr ähnlich. Mehr als jeder dritte Schuss Lakenmachers geht mittlerweile aufs Tor. Lakenmacher ist rein statistisch unter den Top Ten der Stürmer in der dritten Liga. Fünf Tore und eine Vorlage hat er aktuell auf dem Konto.

Fazit

Ohne Wenn und Aber lautet die Devise für das Spiel unseres TSV 1860 München gegen den TSV Havelse: drei Punkte müssen her. Platz vier muss unter allen Umständen verteidigt werden und ich bin mir sicher unsere Mannschaft wird das auch schaffen. Wir werden am Samstag top vorbereitete, leidenschaftliche Löwen mit Gier nach Toren und Punkten auf dem Platz des Sechzgerstadions erleben. Da bin ich mir sicher. Mehr gibt es heute im Fazit nicht zu schreiben.

Weitere interessante Infos zum TSV Havelse gab es übrigens im Talk von Sechzger.de wo wir mit Florian Riedel, dem Havelser Rechtsverteidiger sprechen durften.

So könnte der TSV Havelse gegen den TSV 1860 beginnen

Datenquelle: Wyscout

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