10 Tage trennen den TSV 1860 München noch von dem Duell mit Türkgücü. Schon jetzt ist allerdings eine rege Diskussion darüber im Gange, ob man das Spiel im Olympiastadion nun besuchen sollte – oder eben nicht.

Ungewollte Finanzspritze

Die selbsternannte Nummer 2 der Stadt München steht vor einem Scherbenhaufen. Am Montag, den 31.Januar führte der Weg von Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny in die Infanteriestraße. Sein Ziel: das Amtsgericht, wo er einen Insolvenzantrag stellen musste. Es folgte die überraschende Präsentation eines Hauptsponsors und dann plötzlich das: Tickets im Shop von Türkgücü für das Spiel gegen den TSV 1860 München.

Seitdem befinden sich die Fans von Münchens großer Liebe in einer enormen Diskussion. Sollte man sich ein Ticket kaufen, um der Partie im Olympiastadion beizuwohnen? Sollte man es lieber lassen, weil man mit dem Geld wohlmöglich dafür sorgen könnte, dass Türkgücü ein Insolvenzverfahren erspart bleibt? Gibt es hier ein richtig oder falsch, ist die Antwort vielleicht ein Jein?

Es gibt sicherlich Gründe, die ein Fernbleiben eines Löwenfans beim Nachholspiel des 22.Spieltags rechtfertigen würden. Da ist der bereits angesprochene Finanzaspekt: bei einem Ticketpreis von 15€ oder mehr erhält Türkgücü im Mindestfall – und das sind 10.000 verkaufte Karten – also 150.000€. Geld, das der Verein aktuell besser denn je gebrauchen kann. Vielleicht aber gibt es auch Anhänger des TSV 1860, die einfach keine Lust mehr auf das “Erlebnis” Olympiastadion haben und sich deswegen keine Karten für das Spiel gegen Türkgücü kaufen wollen. Möglich ist auch, dass viele eine weite Anreise haben und mal nicht so eben unter der Woche nach München reisen können. Oder man hat ganz einfach kein Fernglas mehr zur Hand, was für den nötigen Augenorgasmus bei der Partie dringend benötigt wird. Gründe gäbe es viele…

Wir sind Fans des TSV 1860 München – nicht Gegner des Projekts Türkgücü

Aber ist es nicht in Wahrheit so, dass wir das alles auf uns nehmen wegen den Löwen? Wir bei sechzger.de informieren euch täglich über Sechzig. Wir alle gehen gemeinsam zu den Heimspielen ins Grünwalder Stadion, wir begleiten die Löwen auswärts quer durch die Republik. Es geht uns doch vorrangig um den TSV 1860 München! Wer da auf der anderen Seite auf dem Platz steht, ist doch nicht entscheidend, ob ich meinen Verein zu einem Spiel begleite – oder etwa doch?

“Ich fahr mit dir egal wohin” – singen tun wir es in der Kurve, aber leben wir es in letzter Konsequenz dann auch? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, aber ein mögliches Insolvenzverfahren als Grund dafür anzuführen, seinen eigenen Verein nicht zu unterstützen, finde ich schwierig. Türkgücü wird auch mit der “Finanzspritze” der Fans des TSV 1860 München ein Insolvenzverfahren nicht verhindern können – außer ein Geldgeber investiert spontan doch noch in einen baldigen Regionalligisten. Hinzu kommt, dass von den Eintrittsgeldern ja auch noch Kosten abgezogen werden, die für die Austragung der Partie fällig werden. Das sind zum Beispiel Miete oder auch der Ordnungsdienst. Es wird wohl eher ein Tropfen auf den heißen Stein sein, den das Geld der Löwenfans für Türkgücü bedeutet.

Wobei, eines muss ich zugeben – so ein Wechselgesang zwischen Gästekurve und Olympiaberg, das hätte schon auch was. Es wäre sicherlich einmalig und würde einmal mehr den Status unterstreichen, den die Löwenfans nun mal haben. Sie sind die besten der Welt!

Ich für meinen Teil werde daher dort sein, wo der TSV 1860 München ist. Ich werde im Olympiastadion anwesend sein – sofern die Partie denn ausgetragen wird. Das jedenfalls würde ich allen Löwen gerne ans Herzen legen: kauft eure Tickets erst, wenn es wirklich sicher ist, dass der Spielbetrieb bei Türkgücü mindestens bis zum 16.Februar fortgesetzt wird. Sonst hat am Ende wohlmöglich niemand etwas davon.

Und für alle, die seit der Überschrift einen Ohrwurm haben: hier ist das zugehörige Lied von Fettes Brot. Jein ist vielleicht tatsächlich manchmal eine Antwort auf eine gestellte Frage – aber doch nicht, wenn es um unsere Löwen geht. Oder?

 

 

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lustiger_hans

60 auswärts. Damit ist die Diskussion argumentativ für mich zu Ende.

Ich würde ja auch ein Auswärtsspiel im Schlauchboot oder in Haching oder in Augsburg besuchen bzw hab alles davon schon getan.

Sofern es stattfindet müssen wir es gewinnen, so oder so. Schon alleine, weil ich in dieser Stadt kein Spiel verlieren will (bzw noch weniger als so schon 😉 )

Darock

Ich hatte es beim anderen Artikel bereits erwähnt, es geht mir auch ums sportliche und hier möchte ich nichts geschenkt bekommen. Man stelle sich die Reaktionen vor sollten wir am Ende der Saison unser Ziel verfehlen weil uns durch die Insolvenz eines anderen Vereins zwei Punkte fehlen, das Geheule würde kein Ende nehmen. 🙂

Dennis M.

Ich fahr mit dir egal wohin- auch bis ans Ende dieser Welt- denn wir sind immer für dich da – oh 60 München wunderbar 🙏