…vor über 20 Jahren – heiß war es im Juni, gings exakt dort nach oben – Motto „stark wie noch nie“…

Warnung: Kein Spielbericht – nur nostalgische Gedanken und gestrige Erlebnisse! Videos von gestern auf unserem Youtube-Channel – sechzger_de

Meppen. Ich wollte doch da nie wieder hinfahren: Meppen – diese kleine Stadt im Emsland, fast am Ende der Republik war, ist und bleibt in meinem Gehirn als einer der schönsten Tage in meinem Löwenleben unauslöschlich gespeichert:

Das hinfiebern auf diese Fahrt, das Glücksgefühl schon beim Eintrittskarten kaufen in München, die unerträgliche Spannung, die gigantische Löwen-Karawane die sich von München aus damals quer durch die Republik schlängelte… der vollkommen überfüllte Gästeblock, die unbeschreiblichen Glücksgefühle beim 1:0 und nach Schlußpfiff der Platzsturm – der TSV 1860 München war wieder erstklassig. Meppen mag über 25 Jahre her sein, aber diese Erinnerungen – die nimmt einem niemand mehr.

Soll man sich diese verderben mit einem Drittliga-Spiel? Aus genau jenen Überlegungen bin ich im Oktober 2018 nicht dorthin gefahren und war hinterher dann doch etwas traurig, als ich die geniale Choreographie der Jungs damals gesehen hatte. Sollte man Meppen nicht doch noch einmal auf sich wirken lassen?

Bild von www.cr-fotos.de– dort findet ihr noch viele schöne Bilder von dem Spiel dort 2018

Ein Tagesticket von der deutschen Bahn (Gratis bzw. für meine bisher erfahrenen Bahn-Punkte – yep, eines der wenigen Bonusprogramme das sich m.E. nach lohnt) schubste die Überlegungen in die richtige Richtung und so klingelte Samstag früh um 03:30 Uhr der Wecker, damit ich den Zug um viertel vor fünf in Richtung Meppen (bzw. Düsseldorf, dort umsteigen) nehmen konnte. Viele Löwen fuhren schon eine Stunde früher, aber eine Stunde länger schlafen erschien mir dann doch verlockender.

Ab Düsseldorf war der Zug dann doch gut gefüllt und um kurz nach 12 waren wir dann schon fix im Emsland gelandet – und dort erst einmal die Überraschung: Nix mit einem gemütlichem Fußmarsch durch das beschauliche Meppen, sondern die Polizei bat alle Löwenfans, sich via Shuttle zum Stadion bringen zu lassen. Das ganze war dann doch etwas chaotisch weil der Shuttle auf der anderen Seite vom Bahnhof stand und die Löwenfans überall herumirrten, aber nach zwanzig Minuten – yep, in der Zeit wäre man auch gut gelaufen – ging es dann endlich in Richtung Stadion. Dort verabschiedete ich mich erst einmal von dem Hochsicherheitstrakt am Gästeblock und ging zu Fuß durch den angrenzenden Wald und dann noch etwas durch Meppen, bevor ich das Stadion betrat – ich hatte mir wegen der Sicht einen Tribünenplatz außerhalb des Gästeblockes geholt.

Dort traf ich dann unseren Fanbeauftragten Christian Poschet der hier nur kurz vorbeischaute und noch ein paar andere Löwen, die sich die besseren Sitzplätze geholt hatten – darunter Vize-Präsident Hans Sitzberger, Oskar Dernitzky der für die ARGE-Vorstandschaft kandidiert (wir berichteten hier) oder auch Svend Friderici. Mit letzterem war ich in den letzten 25 Jahren nicht immer einer Meinung, hatte aber mit ihm schon unzählige sehr, sehr gute Gespräche und schätze auch ihn als alten Vollblut-Löwen ungemein.

Nicht weniger wichtig als die eben aufgezählten: die anderen rund 860 Löwenfans die sich auf den Weg hierher gemacht hatten und natürlich überwiegend im Gästeblock standen bzw. standen, hüpften, schreiten und sangen um unsere Löwen anzufeuern, auch bzw. erst recht nach dem frühen 1:0 Rückstand: Jungs, ihr seid der absolute Wahnsinn (natürlich positiv gemeint!) – jeder einzelne von euch.

Von meinem Platz aus gut zu sehen, dass viele Meppener vom Sitzplatzblock aus immer wieder mehr in die Löwenkurve schauten als auf das Spiel – die Stimmung im Löwenblock hatte es ihnen angetan. Hier hatten die Löwenfans definitiv einen sehr guten Auftritt. Ich schaut auch oft in die Kurve und lies meine Gedanken schweifen: 1994 sah die Gästekurve noch anders aus und ich stand da als frisch 17jähriger mit meiner Kutte und war einfach nur glücklich.

Hätte ich mir damals vorstellen können, mit Anfang 40 wieder hier zu sein, in der der dritten Liga und auf der Tribüne? Sicherlich nicht…

Nicht verschweigen will ich an dieser Stelle das, was heute in vielen Medien war: Nach dem Spiel soll es zu einer Auseinandersetzung zwischen Personen mit Münchner Beteiligung gekommen sein, Personalien wurden aufgenommen. Dazu kann und will ich aber nichts schreiben, weil ich auch nur die Infos aus der Presse habe – und das sind quasi keine. Spekulieren möchte ich an dieser Stelle nicht – das dürfen andere.

Die Zugfahrer so wie ich haben von der ganzen Geschichte nichts mitbekommen: Die feierten wie alle anderen Löwenfans nach dem Unentschieden die Mannschaft, wurden wieder via Shuttle zum Bahnhof gebracht und von dort via zweimal umsteigen (in Rheine und Düsseldorf) erreichte der Löwentroß kurz vor Mitternacht die Landeshauptstadt. Eine – zumindest für die Zugfahrer – unspektakuläre Fahrt war zu Ende – und ich war und bin dann doch froh, diese gemacht zu haben.