Die Frage, wo Meinungsfreiheit aufhört und eine Beleidigung anfängt, ist oftmals schwierig zu beantworten und etwas, was man selber für eine vertretbare Meinung hält, kann unter Umständen teuer werden: Dies musste vor ein paar Monaten erst 1860-Ehrenrätin Stephanie Dilba erfahren,
nachdem sie im Podcast „Hörfehler“ folgende Aussage über Hasan Ismaik getätigt hatte:

Ich bin davon fest überzeugt, dass er auch profitiert hat, dass er an den Spielerverkäufen und den Transfers verdient hat. Ich bin kein Finanzexperte, aber ich bin mir sicher, dass da was gelaufen ist… Ist es vielleicht so, dass er das Geld in Deutschland parkt, dass man es ihm in Abu Dhabi nicht wegnehmen kann? Es gibt ganz viele Spekulationen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht…”

Es gab eine einstweilige Verfügung von Ismaiks Anwälten, Dilba reagierte mit einem Widerspruch und verlor vor Gericht und beließ es dabei – der Spaß kostete bis dahin immerhin schon rund 3600 Euro.

Der Internet-Blog „dieblaue24“ berichtete damals ausführlich über den Fall und das Urteil. Es ist also davon auszugehen, dass den Betreibern dort bewusst sein sollte, wo Meinungsfreiheit aufhört und wo eine Beleidigung anfängt.

Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, dass man sich dort um entsprechende Beiträge offensichtlich wenig schert, wenn sie denn nur in eine bestimmte Richtung abzielen wie folgender Screenshot zeigt, der uns zugespielt wurde:

Ein User, der vielen Lesern schon seit Monaten durch seine ständigen Beleidigungen auffällt, schreibt in einem Posting unter einem Beitrag,  in dem es um den Hauptsponsor von 1860 – die Bayerische (Versicherung) – geht:

„Ich hab die Vermutung, dass ein Paar € Scheine zwischen Herrn Gräfer und Herr Reisinger unter den Tisch den Besitzer gewechselt haben.


….wie gesagt, nur ne Vermutung von mir

Zu dem Zeitpunkt, als der Screenshot angefertigt wurde, stand das immerhin schon 12 Stunden dort. Das Moderatoren-Team und/oder der Blogbetreiber Oliver Griss waren währenddessen im Kommentarbereich von „dieblaue24“ aktiv, wie weitere Screenshots belegen.

War ihnen der Kommentar entgangen? Wurde er als nicht strafbar eingestuft? Oder warum steht/stand dieser Kommentar dort so lange? Ist dieser Kommentar strafrechtlich anders zu bewerten als die mündliche Aussage seinerzeit von Stephanie Dilba? Selbst falls der Kommentar inzwischen gelöscht wurde – was sind die Folgen für den User? Bekommt er vom Moderatoren-Team dort eine Verwarnung oder gar Sperrung, so wie es bei Verstößen im Löwenforum der Fall war und ist, weil man dort ein gewisses Niveau beim Diskutieren haben möchte?

Man weiß es nicht, dem Blogbetreiber wäre aber etwas mehr Sensibilität und Fingerspitzengefühl zu wünschen, wenn es um entsprechende Beiträge geht.  Nicht zuletzt ist auch er in der Verantwortung und Haftung – auch für ihn können solche Beiträge teuer werden.

Unabhängig von allen vereinspolitischen Ausrichtungen und Meinungen wäre eine Diskussionskultur auf einem anderen Niveau angebracht, um die Fanspaltung bei 1860 zu überwinden oder zumindest nicht zu vertiefen.

Ob Robert Reisinger oder Martin Gräfer hier auch die Anwälte beschäftigen werden, ist  derzeit nicht bekannt.