Gleich zweimal half Denis Bushuev beim TSV 1860 als Interimstrainer aus und weiß somit, wie man als Coach mit dieser speziellen Situation umzugehen hat. Grund genug, den 40-Jährigen zu seinen Erfahrungen zu befragen.
Bushuev war zweimal Interimstrainer bei den Löwen
sechzger.de: Servus Denis, erstmal danke für das spontane Interview. Kannst Du Dich noch daran erinnern, als Du damals zweimal für die Löwen als Cheftrainer an der Linie standest?
Bushuev: Hallo und na klar. Einmal ging es am letzten Spieltag schon um nichts mehr. Da haben wir 1:2 beim FSV Frankfurt verloren. Beim anderen Mal gabs ein Unentschieden gegen Heidenheim. Beide Male übernahm ich von Daniel Bierofka, der jeweils nur drei Spiele als Interimstrainer aushelfen durfte, weil ihm die notwendige Lizenz noch fehlte.
sechzger.de: Wie geht man so eine Aufgabe an, von der man weiß, dass sie zeitlich limitiert ist?
Bushuev: Damals war die Situation ja fast noch schwieriger, weil 1860 ganz unten drin stand. Da ist es natürlich fast unmöglich, auf die Schnelle Dinge zu verbessern. Man kann aber natürlich versuchen, durch mehr Spielformen mehr Spaß rein zu bringen. Also beispielsweise mal auf kleine Tore spielen, dann wieder auf große. Wichtig ist, den Jungs wieder das Gefühl zu vermitteln, frei Fußball zu spielen. In Deutschland ist das häufig viel zu sehr durch Taktik geprägt.
“Für 1860 ist noch alles drin!”
sechzger.de: Wie spricht man die Spieler an? Wie kann man sie motivieren, wenn die doch auch wissen, dass da nächste Woche wieder ein anderer Trainer stehen wird?
Bushuev: Man darf nicht vergessen, dass das alles Profis sind. Ein Weg ist natürlich, eher auf erfahrenere Spieler zu setzen, die solche Situationen vielleicht schon mal erlebt haben und somit eher wissen könnten, wie damit umzugehen ist.
sechzger.de: Wie siehst Du die aktuelle Situation bei 1860?
Bushuev: Günther Gorenzel hat natürlich den Vorteil, dass er alle Spieler kennt und weiß, wie sich ticken. Er muss nun versuchen, in die Köpfe der Spieler vorzudringen. Und wichtig: Er sieht sicher einige Sachen anders als der bisherige Trainer und wird in der Lage sein, dies der Mannschaft mitzuteilen. Von der Qualität her ist das Team ja auch gut. Ein Albion Vrenezi beispielsweise kann ein Match durch ein paar geniale Aktionen auch mal alleine entscheiden. Vielleicht ist ein Schlüssel ja schon, dass man die Mannschaft – vor allem auch im Umfeld – nicht runterdrückt, sondern daran glaubt, dass da noch was möglich ist. Die Löwen stehen auf Platz 6 – da ist noch alles drin!
Zuletzt Trainer bei Veles Moskau
In seiner aktiven Zeit spielte Bushuev für die 2. Mannschaften von Zenit St. Petersburg, Hertha BSC, RW Oberhausen und des TSV 1860. Der zweimalige U21-Nationalspieler Russlands ließ seine Spielerkarriere beim TSV Hilgertshausen ausklingen, wo er bis 2014 die Fußballstiefel schnürte.
2018 übernahm Bushuev die russische U18-Nationalmannschaft als Team Manager, bevor er in der Saison 20/21 Leningradets trainierte. Zuletzt stand der ehemalige Mittelfeldspieler als Cheftrainer beim russischen Zweitligisten Veles Moskau unter Vertrag.
Soweit ich mich erinnere hat 1860 Geld vom Papa bekommen damit Dennis bei uns arbeiten darf.
ein sehr netter, freundlicher und höflicher Mensch.
Puh, interview mit Denis Bushuev. Schwere Kost. Wie kam denn da der Kontakt zustande?
Wieso sollte man den nicht interviewen? Kontakt ziemlich easy.
Was hat Dir Denis getan?
Ich fand das damals schon etwas grenzwertig, dass uns ein russischer Oligarch jahrelang dafür bezahlt hat, dass wir ihn angestellt haben.
Zugegeben, Bushuev war ein loyaler Angestellter. Hatte kein Problem damit seine fusballerische Limitiertheit zu akzeptieren und in die dritte oder vierte Reihe zurück zu treten. Und wenns notwendig war, dann war er da.