Die Saison 1980/81 bescherte den Fans des TSV 1860 nur wenig Grund zur Freude. Nicht nur, dass man im Olympiastadion spielen musste, am Ende stand auch der Abstieg zu Buche. In dieses triste Bild passt auch das 0:0 der Löwen gegen den VfB Stuttgart heute vor 43 Jahren.

Nicht mal das Derby war ausverkauft

So wirklich große Lust aufs Olympiastadion hatte man in der Anhängerschaft von Münchens großer Liebe scheinbar schon Anfang der 80er Jahre nicht. Der Zuschauerschnitt im weiten Rund auf dem Oberwiesenfeld lag unter 25.000 und das, obwohl man ja sogar ein Heimderby ausrichtete. Dieses war – aber das nur am Rande – mit 53.000 Zuschauern noch nicht einmal ausverkauft und ging Mitte Oktober zu allem Überfluss auch noch mit 1:3 verloren.

Wenige Wochen später gastierte mit dem VfB Stuttgart ein weiteres Team im Olympiastadion, das nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Nähe eine ordentliche Kulisse versprach. Aber weit gefehlt: Diesmal war das Leichtathletikstadion mit 21.000 Zuschauern lediglich zu einem Drittel gefüllt.

Löwen mit trostlosem 0:0 gegen den VfB Stuttgart

Nachdem der TSV 1860 zuvor zwei Spiele in Folge nicht verloren hatte (2:1 gegen Bielefeld, 1:1 in Leverkusen), rechnete man sich auch gegen die Schwaben etwas aus. Einen fußballerischen Leckerbissen bekamen die Zuschauer dann zwar nicht vorgesetzt, aber immerhin ergatterten die Löwen gegen den VfB Stuttgart einen Punkt.

Am Ende der Saison sollte der allerdings nicht zum Klassenerhalt reichen. Der TSV 1860 stieg als 16. aus der Bundesliga ab, während der VfB die Spielzeit hinter den Roten und dem HSV als Dritter abschloss.

Die Aufstellung des TSV 1860

Trainer Carl-Heinz Rühl setzte am 29.11.1980 auf folgende Elf der Löwen:

Zander – Raubold, Grünther, Scheller, Strack – Schreml, Sidka, Wohlers – Senzen, Bitz, Völler

Tore:
keine

Interessant: Wie schon in der Woche zuvor in Leverkusen wechselten die Löwen kein einziges Mal aus – heutzutage quasi undenkbar, oder?

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Benjisson

Olympia war trostlos und rundum langweilig. 60 ist mehr als Stunden zum Stadion laufen und die Stadionstimmung verfliegt im Rund.

Dennis M.

Von 1994-2000 immer gut über 30.000 als Zuschauerschnitt. Ich hab Lust aufs Oly😉.
Man macht sich die Welt halt wie sie einem gefällt, gell? 😉

michl60

Warst du damals dann auch immer im Oly?

Dennis M.

Ich wohne nicht in München und war zur Olympiastadionzeit ein Kind bzw Teenager. Ich war paar Mal im Oly. Es ist halt so, dass nicht jeder 60 Fan das Olympiastadion per se als Müll empfindet. Ich war zB sehr gerne da. Es gab sogar eine Saison, da waren es knapp 40.000 im Schnitt dort. Es hängt nicht nur am Stadion, sondern auch an der sportlichen Situation, ob die Leute kommen.

Ich will hier jetzt aber auch gar keine Diskussion um ein Stadion eröffnen. Wegen mir kann man das GWS gerne tauglich machen, da ich dieses Stadion auch mag. Es muss halt vernünftig vonstatten gehen und eine Perspektive bringen.

Kraiburger

Ich hab im Oly über 150 Löwenspiele gesehen. Glaub mir, ich denke nur an 2, maximal 3 gerne zurück! 99% war Tristesse!

Dennis M.

Wenn man die letzten Spiele im GWS anschaut ists auch maximale Tristesse. Sportlich, stimmungsmäßig etc….

Ich kann nur für mich sprechen, ich war gerne dort. Das letzte Mal richtig mit einem Kumpel der Eintracht Anhänger ist gegen die Frankfurter Eintracht. Trotz einem 0-0 hats uns beiden gefallen. Den Kick Türkgücü – 60 lass ich mal außen vor.

Kraiburger

Ich geb dir Recht: von den etwa 400 Spielen, die ich bislang im Sechzgerstadion gesehen habe, waren im Vergleich dazu etwa 2-3 dabei, an die ich nicht gerne zurück denke. Teilweise sogar welche aus der jüngeren Vergangenheit!

Dennis M.

Gut, da haben wir dann ne konträre Meinung, bei mir gabs da einige seit 2017 an die ich mich nicht gerne zurückerinnere. Aber so sind Meinungen eben heterogen.

Ich hätte gerne eine Aufstiegssaison im GWS von damals miterlebt oder die Meisterschaft 1966.

Aber gut, wer weiß, was die Zukunft bereithält. Die Hoffnung stirbt im Leben ja bekanntermaßen zuletzt.

Roloe

Brauchst auch nicht eröffnen. Das Olympiastadion wird nicht komplett überdacht und damit auch nicht zweit- oder erstligatauglich sein, sollte die DFL ihre Ansprüche an die Stadien nicht zurückschrauben.
Der Umzug ins Oly war damals auch ein Fehler, was die Vermarktung anging. Die, wie zum Beispiel St. Pauli gezeigt hat, äußerst erfolgreich zu vermarktende Nische wäre der “sympathische Underdog” mit seinem außergewöhnlichen, immer gut gefüllten oder vollen Traditionsstadion mitten in der Stadt gewesen. Damit wäre man nicht in so hohem Ausmaß von sportlichem Erfolg abhängig gewesen. Das hat Wildmoser nicht erkannt oder erkennen wollen und hat voll auf das Pferd “Wir sind wie der FC Bayern, wir heißen nur anders” gesetzt. Was natürlich nicht funktionieren kann ohne den entsprechenden Erfolg und ohne die realistische Chance, mit denen auch mal auf Augenhöhe zu kommen. Und genau für diesen Erfolg hätte man wesentlich mehr Geld gebraucht, das man aber damals auch nicht erlösen konnte. Die öffentlich wahrgenommene Variante war, außerhalb unseres Löwen-Kosmos, eher: “Die wollen so sein wie Bayern, aber dafür hängt ihnen der Arsch viel zu weit unten.” Das war jetzt zum Beispiel für Sponsoren nicht ganz so sexy.

Dennis M.

Der Anspruch kann nie sein dauerhaft mit dem FC Bayern zu konkurrieren. Das kann kein Verein in Deutschland. Auch Borussia Dortmund nicht. Dafür musst du schon Real Madrid, FC Barcelona oder Manchester City heißen.

60 ist ein Arbeiterverein für die kleinen Leute. Da zählen andere Stilmittel wie Kampf und Leidenschaft. Was aber nicht impliziert, dass man keinen gepflegten, erfolgreichen und ordentlichen Fußball spielen kann. St Pauli oder Union Berlin sind da so Beispiele.

Roloe

Und leider war das eigentlich damals schon zu erkennen, dass ein Verein, der nicht über dauerhaft sprudelnde Einnahmequellen aus Titelgewinnen und vor allem ständigen CL-Teilnahmen verfügt, nie den Anschluss an die Großen schaffen würde.
Der Anspruch, besser und erfolgreicher zu werden, widerspricht sich ja überhaupt nicht mit dem Anspruch, ein Verein der Stadt mit seinen festen Wurzeln im angestammten Stadtteil zu haben und auch für weniger erfolgreiche Zeiten gewappnet zu sein. Das zu negieren ist ein Teil dieser infamen “Verzwerger”-Legende, die nach wie vor verbreitet wird und von einigen auch geglaubt. 1860 hätte einen ähnlich erfolgreichen Weg gehen können wie einige Vereine, die uns in der Zwischenzeit überholt haben, St. Pauli, Freiburg, Mainz oder Union. Aber dieser Weg wurde bei uns leider aus dem uns eingefleischten übersteigerten Anspruchsdenken nicht gegangen. So sind wir in der AA gelandet und so sind wir den Bund mit dem irren “Investor” eingegangen. Und so stehen wir jetzt da, wo wir stehen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Roloe
Dennis M.

Das hab ich ja auch gemeint, dass ein Arbeiterverein, bei dem die Stilmittel Kampf und Leidenschaft eine prägende Rolle spielen sollten nicht im Widerspruch zu einem erfolgreichen sportlichen Entwicklungsprozess stünde.

Dass die AA ein Fehler war hätte man schon anfangs wissen müssen, aber die Zeit ist vorbei. Die Welt dreht sich vorwärts nicht rückwärts. Hat nicht Lorant mal zu Wildmoser gemeint, dass die AA nur Sinn ergäbe, wenn du jede Saison maximal erfolgreich bist? Kann es nicht wortwörtlich zitieren, aber sinngemäß müsste es ca. so gewesen sein. Und dies garantiert dir halt nur der FC Bayern. In sportlich schlechten Zeiten macht diese Arena null Sinn. Zusammenfassend wars also von Anfang an ein Fehler die AA. Aber wie gesagt die Zeiten sind rum, in der man dort gespielt hat. Man kann jetzt nicht ständig nach hinten blicken, sondern sollte die Zukunft positiv gestalten.

Roloe

Sehr richtig, genau darum geht es ja. Aber um venünftig nach vorne zu blicken, heißt dennoch auch zugleich nach hinten zu blicken um nicht alte Fehler zu wiederholen.

Christian Jung

Aber Augenorgasmus war halt trotzdem.
😀