44.000 Zuschauer drängten sich am 30.03.1968 ins Städtische Stadion an der Grünwalder Straße. Blau gegen Rot, Vizemeister gegen aufstrebende Kraft. Nachdem der TSV 1860 nach der knapp verpassten Titelverteidigung im Vorjahr diesmal im unteren Mittelfeld herumkrebste, schickte sich der FC Bayern an, die Meisterschaft zu holen. Da hatten die Löwen jedoch was dagegen und Zeljko Perusic feierte ein seltenes Erfolgserlebnis.
Sportlicher Machtwechsel in München?
Nach 27 Spieltagen der Saison 1967/68 standen die lediglich auf Rang 13 der Bundesliga-Tabelle. 25:27 Punkte standen zu Buche, der aufstrebende Lokalrivale stand mit sieben Zählern mehr auf Platz 2 und hatte seinerseits nur drei Punkte weniger als Tabellenführer 1. FC Nürnberg.
Heute vor 54 Jahren zeigte Blau Rot aber nochmal, wer Herr im Haus ist und setzte sich am Ende nach hartem Kampf durch. Die Gäste – damals bereits mit den späteren Weltmeistern Maier, Beckenbauer, Schwarzenbeck und Müller – hielten die Partie bis zum Ende offen, doch nach dem Schlusspfiff hatte nur Sechzig Grund zum Jubeln.
Einziges Bundesligator für Perusic
Der TSV 1860 erwischte gegen den FC Bayern den besseren Start und ging nach einer guten Viertelstunde durch Fredi Heiß in Führung. Doch damit nicht genug: In der 28. Minute trug sich einer in die Torschützenliste ein, der den gegnerischen Kasten sonst nur vom Hörensagen kannte.
Der jugoslawische Nationalspieler und Olympiateilnehmer Zeljko Perusic traf zum 2:0 für die Löwen und brachte seine Farben somit auf die Siegesstraße. Für Peru war dies übrigens der einzige Bundesligatreffer in 138 Spielen – es gibt definitiv schlechtere Zeitpunkte für solche Highlights!
TSV 1860 besiegt den FC Bayern
Nach der Pause sorgte Bründl, der bereits in der Vorwoche beim 2:1-Sieg in Hannover doppelt getroffen hatte, für die vermeintliche Vorentscheidung. 3:0 eine gute halbe Stunde vor Schluss – das sollte doch reichen…
Der FC Bayern gab sich jedoch noch nicht geschlagen, Bulle Roth gelang in der 75. Minute der Ehrentreffer und 1860 geriet ins Schlingern. Nur zwei Zeigerumdrehungen später schlug Gerd Müller zu und plötzlich war der komfortable Vorsprung auf 3:2 zusammengeschmolzen.
Nürnberg wird Meister, Sechzig Zwölfter
Auch nach 90 Minuten hatte dieses Ergebnis noch Bestand und als Schiedsrichter Kurt Tschenscher aus Mannheim die Partie beendete, war die Erleichterung auf Seiten der Löwen deutlich zu spüren.
Der TSV 1860 beendete die Saison schließlich auf Rang 12, während der FC Bayern sich am Ende mit Rang 5 begnügen musste. Meister wurde der Club aus Nürnberg, der in der Folgesaison dann abstieg. Der Glubb is a Debb – aber das ist eine ganz andere Geschichte…
Die Aufstellung der Löwen
Trainer Albert Sing setzte im Derby heute vor 54 Jahren auf folgende Löwen-Elf.
Radenkovic – Kroth, Wagner, Perusic, Steiner – Zeiser, Grosser – Heiß, Kohlars, Bründl, Rebele
Tore:
1:0 Heiß (17.), 2:0 Perusic (28.), 3:0 Bründl (57.), 3:1 Roth (75.), 3:2 Müller (77.)